Letzte Aktualisierung 2023
Für die Behandlung von Brustkrebs gibt es mehrere mögliche Therapieverfahren. Welches für Sie infrage kommt, hängt von vielen Faktoren ab. Ihr Arzt wird Sie dazu beraten, dennoch ist es sinnvoll, dass Sie sich über die Möglichkeiten informieren, denn so können Sie sich an der Entscheidung beteiligen. Ein möglichst gutes Hintergrundwissen kann außerdem helfen, Ängste zu vermeiden.
Die Therapie einer Brustkrebsbehandlung basiert auf drei Wegen:
- Operation
- Bestrahlung
- Medikamente
Ziel ist, die Brust möglichst zu erhalten. Auch soll die Behandlung so schonend und schmerzarm wie möglich sein.
Die Operation
Wenn der Arzt die Notwendigkeit der Operation erklärt, bedeutet das nicht, dass die Brust abgenommen werden muss. Heute kann in etwa zwei Drittel der Fälle die Brust erhalten werden. Neben dem erkrankten und verdächtigen Gewebe werden aber auch die nahen Lymphknoten entfernt, die untersucht werden, um zu klären, ob der Krebs bereits Metastasen gebildet hat. Um zu verhindern, dass die Folgen der Operation auf den ersten Blick sichtbar sind, stehen zahlreiche Methoden zur Verfügung, um die Form der Brust weitestgehend wieder herzustellen. Das ist mit körpereigenem Gewebe möglich oder auch mit der Hilfe von Prothesen.
Was bedeutet Ablatio?
Spricht der Arzt von Ablatio, ist die Rede von einer Amputation der Brust, wobei auch die Brustwarze entfernt wird. Diese Entscheidung fällt, wenn die Gefahr zu groß ist, dass der Krebs zurückkehrt. In einem solchen Fall steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass der Tumor streut. Der Arzt will also das Risiko möglichst gering halten. Für eine solche Amputation müssen u. a. folgende Kriterien erfüllt sein:
- Der Knoten ist sehr groß.
- Es liegen Entzündungen vor.
- Die Brustwarze ist sehr nah oder sogar betroffen.
- Milchgänge sind beteiligt.
- Geschwürbildung auf der Haut.
- Krebs ist bereits das zweite Mal aufgetreten.
Die Entscheidung kann aber auch sinnvoll sein, wenn Sie eine Bestrahlung ablehnen oder wenn die verbleibende Brust sich schlechter rekonstruieren lässt, als das bei einer vollständigen Entfernung der Fall wäre.
Strahlentherapie bei einem Mammakarzinom – das müssen Sie wissen
Nach einer Bestrahlung liegt die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls bei 5-10% (Stand 2023). Gesprochen wird hier von einem Rezidiv. Ohne Bestrahlung liegt die Wahrscheinlichkeit deutlich höher. Daher sollten Sie im Falle einer Brustkrebserkrankung die Strahlentherapie möglichst mit einbeziehen. Eine solche Behandlung hat das Ziel, sehr kleine Reste des Tumors zu vernichten. Nach einer Ablatio wird eine Strahlentherapie empfohlen, wenn
- der Tumor größer als 3 cm ist,
- Muskeln oder Haut betroffen sind,
- Lymphknoten umfangreich betroffen sind,
- Blutgefäße betroffen sind,
- weitere Faktoren vorliegen.
Anfang und Dauer der Bestrahlung
Eine Bestrahlung beginnt etwa ab der vierten Woche nach der Operation. Dabei wird aber auch das Einsetzen der Chemotherapie berücksichtigt. Das kann bedeuten, dass erst die Chemotherapie einsetzt und im Anschluss die Bestrahlung folgt. Es ist aber auch möglich, sie in den Phasen anzuwenden, in denen die Chemotherapie pausiert. Die Bestrahlung selbst erfolgt über Linearbeschleuniger mit sehr hoher Dosis. Falls erforderlich werden auch befallene Lymphknoten mit bestrahlt. Eine Bestrahlung dauert für gewöhnlich nur wenige Minuten und wird meist ambulant durchgeführt.
Im Zusammenhang mit Brustkrebs treten häufig Lymphödeme auf. Eine Lymphdrainage, bestehend aus unterschiedlichen Faktoren, wird hier häufig angewendet.
Eine geeignete Krebs-Therapie finden
Für die Behandlung von Brustkrebs stehen gleich mehrere Verfahren zur Verfügung. Unüblich wäre, dass nur eine Maßnahme ergriffen wird. Stattdessen werden in Abhängigkeit der Krebsart und dem Stadium verschiedene Therapien miteinander kombiniert.
Chemotherapie bei Brustkrebs
Bei der Chemotherapie handelt es sich um eine systemische Behandlung. Das bedeutet, dass die Medikamente im gesamten Körper ihre Wirkung zeigen. Die verwendeten Medikamente werden als Zytostatika bezeichnet und für gewöhnlich per Infusion verabreicht. Sie führen dazu, dass
- Tumorzellen geschädigt werden,
- Inhaltsstoffe im ganzen Körper wirken,
- Tumorzellen sich nicht mehr teilen,
- Tumorzellen absterben und abgebaut werden.
Dabei wirken die Medikamente vor allem auf Zellen, die sich schnell teilen.
Nachteile der Chemotherapie
Nachteil der Chemotherapie ist, dass die Medikamente auch gesunde Zellen bei der Teilung behindern. Davon sind Zellen der Haarwurzeln, Schleimhautzellen und blutbildende Zellen im Knochenmark betroffen. Aus diesem Grund führt die Einnahme der Medikamente hier besonders häufig zu Problemen, wie Haarausfall und Erkrankungen der Schleimhäute. Weitere Nebenwirkungen sind Übelkeit und Erbrechen. Dennoch wird der Arzt Ihnen sehr wahrscheinlich eine Chemotherapie raten, um das Rückfallrisiko so gering wie möglich zu halten.
Hormontherapie bei Brustkrebs
Die Hormontherapie bei der Behandlung von Brustkrebs ist eigentlich eine Antihormonbehandlung, denn hier werden Hormone entzogen. Das Verfahren wird häufig angewandt und richtet sich gegen das Östrogen. So soll das Fortschreiten der Krebserkrankung aufgehalten werden. Dazu stehen verschiedene Medikamente zur Auswahl. Das Verfahren wird angewendet, wenn es sich um einen östrogenabhängigen Brustkrebs handelt. Die Medikamente blockieren die Wirkung des Östrogens auf die Krebszellen.
Nebenwirkungen der Hormontherapie
Früher wurden den Patientinnen die Eierstöcke entfernt, um die Östrogenproduktion zu stoppen. Anschließend folgte eine Bestrahlung. Heute erfolgt die Behandlung medikamentös. Die Behandlung wirkt im gesamten Körper. Zu den typischen Reaktionen gehören Wechseljahresbeschwerden. Außerdem sind Muskelprobleme möglich.
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Targeted Therapy: Zielgerichtete Therapie bei Brustkrebs
Targeted Therapy ist ein Verfahren, das ebenfalls direkt die Krebszellen angreift und alternativ zur Chemotherapie oder in Kombination zum Einsatz kommen kann. Der Unterschied besteht vor allem darin, dass dieses Verfahren gezielt nur die Krebszellen angreift, während die Chemotherapie auf den gesamten Körper wirkt und unerwünschte Nebenwirkungen hat. Daher stammt die Bezeichnung targeted: gezielt. Bei diesem Therapieverfahren unterbricht ein Medikament die Prozesse, die für das Wachstum der Krebszellen verantwortlich sind. Auch bei diesem Therapieansatz muss das Herz gesund sein.
Zur Verfügung stehen sogenannte:
- Monoklonale Antikörper
- Tyrosinkinasehemmer
- mTor-Hemmer
Nebenwirkungen der Targeted Therapy
Zu den möglichen Nebenwirkungen und Risiken gehören Hautreaktionen, Rötungen, Blasenbildung an Händen und Füßen, aber auch Bluthochdruck und Durchfall. Die Reaktionen werden auch als Zeichen für ein Anschlagen der Therapie gewertet. Grund für die Nebenwirkungen ist, dass auch gesundes Gewebe auf die Wirkstoffe reagiert.
Antikörpertherapie als zielgerichtete Therapie von Brustkrebs
Die Antikörperbehandlung kann gegen Brustkrebs hilfreich sein, denn sie wirkt nicht nur gegen fremde Stoffe, sondern auch gegen Zellstrukturen, die der Körper selbst gebildet hat. Diese Behandlung ist aber nicht für jeden geeignet und auch nicht zugelassen. Als geeignete Patientin gelten Sie, wenn ein Tumor spezielle Eigenschaften aufweist und es bei Ihnen bereits zur Bildung von Metastasen gekommen ist. Die Antikörpertherapie wird auch nicht allein angewandt, sondern mit weiteren Verfahren kombiniert und per Infusion verabreicht. Eine weitere Voraussetzung ist, dass keine weiteren schweren Erkrankungen vorliegen. Vor allem Herz und Lunge müssen gesund sein.
Vor- und Nachteile der Antikörpertherapie
Unter der Antikörpertherapie kann es zu Reaktionen kommen, die an eine Grippe erinnern, sich aber recht gut behandeln lassen. Vorteil ist, dass die zugeführten Antikörper direkt auf die Krebszellen wirken. Aus diesem Grund tritt kein Haarausfall auf und auch Übelkeit ist eher selten. Das Verfahren ist noch recht jung. Wenn Sie sich dafür interessieren, sprechen Sie Ihren Arzt darauf an.
Kostenübernahme einer Krebsbehandlung
Die Behandlung von Brustkrebs wird für gewöhnlich von der Krankenkasse übernommen. Die Voraussetzung ist u. a.:
- Eine Medizinische Notwendigkeit muss gegeben sein.
- Die Einschätzung der Ärzte ist maßgeblich.
- Die Leitlinien geben Behandlungsmöglichkeiten vor.
Bei der Entscheidung werden die Leitlinien der Krankenkassen berücksichtigt. Das bedeutet nicht, dass prinzipiell keine Leistungen möglich sind, die sich bislang nicht in den Leitlinien befinden. Als Patientin haben Sie die Möglichkeit, einen entsprechenden Antrag zu stellen, z. B. weil:
- sie ein neues Medikament wollen,
- sie ein neuartiges Verfahren in Anspruch nehmen wollen,
- sie sich für naturheilkundliche Verfahren interessieren.
Auch in diesem Fall wird die Krankenkasse die behandelnden Ärzte anhören und deren Einschätzung berücksichtigen. In erster Linie bleiben Art und Umfang der Behandlung aber Arzt und Patient vorbehalten. Die Krankenkasse prüft ggf., ob noch andere Verfahren zur Verfügung stehen. Vorteilhaft ist, dass sich die Verfahren weiter verbessern. Vor allem bei der Brustkrebsbehandlung und dem malignen Melanom profitieren Patienten vom Fortschritt.
Fazit:
Die Brustkrebstherapie ist abhängig vom Stadium der Erkrankung. Auch die betroffene Region spielt eine wichtige Rolle. Viele Frauen wünschen sich außerdem möglichst eine Behandlung, die auf schonenden Verfahren beruht und vielleicht sogar ohne operativen Eingriff auskommt. Natürlich ist hier auch der Erhalt der Brust ein wichtiges Thema.
Titelbild: © ilbusca / iStock.com