Mann stützt sich auf seinen Händen ab

Burnout – Wenn der Arbeitswille erlischt

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Burnout ist auf dem Vormarsch. Dem Ärzteblatt zufolge fühlt sich bereits jeder zweite Deutsche davon bedroht. Wie können Sie Burnout erkennen und der Krankheit entgegenwirken? Im Beitrag finden Sie alle wichtigen Details.

Ursachen für Burnout

Burnout beschreibt einen Zustand tiefer Ermüdung auf emotionaler, geistiger und physischer Ebene. Oftmals gilt Überforderung im Beruf als Ursache für Burnout, doch tatsächlich können viele unterschiedliche Faktoren zu dieser Art von Erkrankung führen. Die Burnout-Fachberatung führt drei Hauptursachen für Burnout auf. Wichtig dabei: Prinzipiell kann Burnout jeden treffen, aber es kommt stark auf die individuelle Belastbarkeit an.

Arbeitsbedingungen

Äußere Einflüsse wie zum Beispiel die Arbeitsbedingungen im Job sind entscheidend bei einer Burnout-Erkrankung. Wenn Sie zum Beispiel das Privatleben nicht ausreichend vom Beruf trennen, kann das schon zum späteren Burnout beitragen. Bleibt dann auch noch positives Feedback aus, bestehen zu hohe oder nicht klar kommunizierte Anforderungen und das Teamwork klappt nicht, „stapeln“ sich die negativen Eindrücke von Ihrem Berufsleben. Konfrontationen im Job, unterschiedliche Erwartungen von verschiedenen Seiten und eventuell die Angst vor Arbeitsplatzverlust führen dann zu einer hohen Arbeitsbelastung und Stress.

Persönlichkeit der Betroffenen

Der zweite wichtige Faktor sind Sie selbst. Denn es ist eine Sache, im Job mit all den oben aufgeführten Komplikationen konfrontiert zu werden, und eine andere, all das mit sich machen zu lassen. Die Gründe dafür können vielfältig sein. Sind Sie Idealist oder Perfektionist, kann das dazu führen, dass Sie wesentlich mehr Energie in bestimmte Aufgaben stecken als andere, und selbst nach deren Abschluss mit sich hadern. Sie wünschen sich, besser zu sein als andere, „den Unterschied“ zu machen, erfolgreich zu sein, finanziell abgesichert zu sein, anerkannt zu werden – all diese Wünsche können, so positiv sie auch scheinen, in Angst umschwenken. Angst vor Ablehnung, Angst davor, nein zu sagen, Angst vor Versagen oder Kritik.

Das Zusammenspiel

Damit daraus nun ein Burnout entsteht, ist das Zusammenspiel der beiden vorher genannten Ursachen notwendig. So entsteht die dritte Ursache: Das „Ineinandergreifen“ der ungünstigsten Faktoren im Job. Denn Idealismus und der Wunsch, der Beste zu sein, werden in einem „Wohlfühl-Arbeitsumfeld“ tendenziell weniger zu Burnout führen. Auf der anderen Seite entsteht auch kein Burnout, wenn die äußeren Bedingungen denkbar schlecht sind, aber der Arbeitnehmer sich schlicht nicht daran stört.

Symptome von Burnout

Die Symptome von Burnout sind ebenso vielfältig wie seine Ursachen. Es können emotionale Symptome auftreten, psychische und auch geistige. Von Einzelfall zu Einzelfall können diese sich enorm unterscheiden. Je nach Phase der Erkrankung können diese Symptome sich auch verändern, verschwinden und durch andere ersetzt werden. Das Hauptsymptom von Burnout ist jedoch stets ein Gefühl tiefer Erschöpfung beim Betroffenen.

Frühphase

In der frühen Phase von Burnout kann die Unfähigkeit zum Abschalten auftreten. Betroffene können sich nicht mehr richtig erholen, ihre Leistungsfähigkeit lässt nach und sie müssen mehr Kraft aufwenden, um Aufgaben zu bewältigen. Sie können das Gefühl haben, dass für nichts mehr genug Zeit ist, sie können ihre eigenen Bedürfnisse verleugnen oder auch soziale Kontakte auf Kunden, Patienten oder Klienten beschränken.


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Zweite Phase

Das Überengagement kippt. Stattdessen erwarten potenzielle Burnout-Betroffene eine Entlohnung für ihre enormen Mühen. Enttäuscht ihr Umfeld diese Erwartung, folgt Frustration. Der Idealismus schwindet. Ihr Engagement geht zurück, manchmal so weit, dass sie im Beruf nur noch das Nötigste tun, zu spät zur Arbeit kommen und zu früh gehen.

Dritte Phase

Vom früheren Idealismus ist in Phase drei nicht mehr viel übrig. Betroffene geben die Schuld entweder der Umwelt oder sich selbst. Hinzu kommen Gefühle der Ohnmacht, der inneren Leere und Pessimismus. Aggressivere Symptome sind Reizbarkeit, Intoleranz und Zorn.

Vierte Phase

Sinkende Motivation und die emotionale Belastung sorgen für einen starken Leistungsabfall. Betroffene machen häufiger Flüchtigkeitsfehler, vergessen Termine oder können keine komplexen Aufgaben mehr bewältigen. Sie lehnen Veränderung ab und ihre Kreativität sinkt.

Fünfte Phase

Nun ziehen sich die Betroffenen zurück. Sie fühlen sich gelangweilt, geben Hobbys auf und gehen auf Distanz zu Freunden und Familie.

Sechste Phase

Die psychische Belastung führt zunehmend auch zu körperlichen Beschwerden. Zum Beispiel Schlafstörungen, Albträume, Gliederschmerzen und Verdauungsprobleme. Ein paar dieser Symptome können bereits in der Frühphase auftreten.

Siebte Phase

Zuletzt wird aus Ohnmacht und Hilflosigkeit eine umfassende Hoffnungslosigkeit. Den Betroffenen kann das Leben sinnlos erscheinen, eine mögliche Begleiterscheinung sind Suizidgedanken. Zuletzt kann Burnout zu einer schweren Depression führen.

Diese sieben Phasen treten nicht zwingend in der Reihenfolge bei allen Betroffenen auf.

Behandlung von Burnout

„Die“ Burnout-Therapie gibt es nicht. Stattdessen richtet sich die Behandlung immer nach dem Betroffenen und seiner individuellen Lebenssituation. Von leichtem Burnout Betroffene können bereits mit Stressbewältigung, besserem Zeitmanagement und Entspannungstechniken viel erreichen. Bei schwereren Fällen kann Psychotherapie helfen. Diese zielt darauf ab, die eigenen Verhaltensweisen, die zum Burnout beigetragen haben, grundlegend zu verändern. Kurzfristig können Entscheidungen, die langfristig helfen, für Unwohlsein sorgen. Zum Beispiel, wenn Betroffene auf längst etablierte Verhaltensmuster plötzlich verzichten müssen. In besonders schweren Fällen verschreibt der Arzt Medikamente, sogenannte Antidepressiva. Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer können den Effekt des Botenstoffs Serotonin verstärken, der unter anderem unsere Laune stabilisiert. Aufgrund der vielen möglichen Nebenwirkungen müssen Betroffene sich hier ausführlich vom Arzt beraten lassen. Es gilt: Je früher die Krankheit erkannt und behandelt wird, umso besser sind die Chancen auf Heilung.

Wie beuge ich Burnout vor?

Hier ist es vor allem wichtig zu erkennen, dass Sie den äußeren und inneren Einflüssen nicht hilflos ausgeliefert sind. Definieren Sie klare Lebensziele für sich und versuchen Sie, Ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse wahrzunehmen. Decken Sie Ihre Grundbedürfnisse auf und versuchen Sie, wichtige Entscheidungen, wie die nach einem neuen Job, danach auszurichten. Seien Sie außerdem aufmerksam, was Ihr eigenes Befinden angeht. Fragen Sie sich regelmäßig, ob Sie sich gestresst fühlen und ob Sie zufrieden mit dem Status Quo sind. Soziale Kontakte können ebenfalls einem Burnout vorbeugen. Nehmen Sie sich darum Zeit für Freunde und Familie. Achten Sie auf die Work-Life-Balance. Zuletzt kann auch eine gesunde Lebensweise helfen. Das fängt bei der Ernährung an und hört bei körperlichem Sport auf.

Unterschied zur Depression

Die Abtrennung von Burnout und Depression ist gar nicht so leicht. Selbst Experten sind sich dahingehend oft nicht einig, weil die Grenzen verschwimmen, einige Experten bezweifeln sogar, dass Burnout existiert und gehen davon aus, dass es sich einfach um eine Art der Depression handelt. Burnout-Beschwerden können eine Depression begünstigen, einige Symptome unterscheiden sich jedoch. Vor allem die Entfremdung von der Berufstätigkeit ist etwas, was generell Burnout, nicht aber der Depression zugeschrieben wird.

Titelbild: © nyaberkut/ iStock.com

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