Blutkonserve liegt auf einem Operationstisch mit Operationsgeräten

Bypass-OP – So läuft die Behandlung ab

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Durchblutungsstörungen aufgrund von Verengungen der Herzblutgefäße können verheerende Folgen haben. Das Herz wird nicht mehr mit ausreichend Blut und damit mit zu wenig Sauerstoff versorgt. Ähnlich wie bei einem Herzinfarkt sterben die Blutgefäße am Herzen ab. Dies kann mit einer Bypass-OP verhindert werden. Doch was genau verbirgt sich eigentlich dahinter und worauf sollten Sie bei einem solchen Eingriff achten?

Was ist ein Bypass?

Bypass bedeutet eigentlich „Umgehung“. Medizinisch meint ein Bypass nichts anderes als eine Umgehung von Blutgefäßen, die ihre Funktion aus diversen Gründen nicht mehr erfüllen können. Ähnlich wie im Straßenverkehr wird das Blut also nicht durch eine defekte Straße geführt, sondern durch eine neue Gasse umgeleitet.

Ein Bypass wird aber nicht immer nur am Herzen vorgenommen. Bei vielen Krankheiten, wie beispielsweise der Schaufensterkrankheit, einer Verschlusserkrankung der Beinarterien, kann ebenfalls ein Bypass notwendig werden. Die häufigste Anwendung findet die künstliche Gefäßumgehung jedoch in der Behandlung von Gefäßverengungen am Herzen. In diesem Fall sprechen Mediziner von einem Herz-Bypass.

Der Herz-Bypass wird vor allem bei der Koronaren Herzkrankheit, eine Verengung der Herzkranzgefäße, notwendig. Der Bypass wird dann zwischen der Hauptschlagader (Aorta) und den Herzkranzgefäßen (Koronararterien) gelegt. Deshalb trägt er auch den Namen Koronararterienbypass (ACB). Der Bypass dient dazu, verschlossene Gefäßabschnitte zu umgehen, die Durchblutung des Herzmuskels zu erhalten und damit die Sauerstoffversorgung zu gewährleisten. Oft reicht hierfür jedoch nicht nur ein Bypass aus. Es können entsprechend mehrere solcher Gefäßbrücken notwendig sein, um die Blutversorgung ausreichend umzuleiten. Je nach Anzahl dieser Bypässe kann eine Operation bis zu fünf Stunden dauern.

Wann sollte eine Bypass-OP durchgeführt werden?

Bevor eine Bypass-OP durchgeführt wird, sollten alle sonstigen Möglichkeiten einer medizinischen Behandlung ausgeschöpft werden. Deshalb prüfen die Ärzte vor der Legung eines Bypasses, ob sich die Verengungen der Herzkranzgefäße nicht doch durch Medikamente, einem Herzkatheter oder einer Stenteinlage behandeln lassen. Letztere ist oft eine Alternative zu einem Bypass, da hier die Verengung durch das Einsetzen einer kleinen Röhre, die die Arterie offenhält, beseitigt wird.

Gibt es keine anderen therapeutischen Möglichkeiten, kommt eine Bypass-Operation in Frage. Besonders dann, wenn die Gefäße stark verengt oder mehrere Gefäße betroffen sind, ist ein solcher Eingriff sinnvoll. Grundsätzlich gilt, es sollte immer dann eine Bypass-OP ins Auge gefasst werden, wenn einer der folgenden Gründe vorliegt:

Weitung / Öffnung der Gefäße blieb erfolglos

Meist wird im Rahmen einer Herzkatheter-Untersuchung versucht, die verengten oder verstopften Herzkranzgefäße zu weiten oder sie wieder zu öffnen. Gelingt dies nicht, sollte eine Bypass-OP angestrebt werden, um das Herz wieder ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen.

Ein oder zwei Herzkranzgefäße sind betroffen

Sind ein oder zwei Herzkranzgefäße von der Verengung betroffen und andere therapeutische Maßnahmen haben keine Wirkung gezeigt, muss eine Bypass-OP durchgeführt werden. Insbesondere dann, wenn die Arterien zu mehr als 70 Prozent verschlossen sind. Hinzu kommt aus medizinischer Sicht auch eine Bypass-OP in Frage, wenn die linke Herzkranzarterie verschlossen sein sollte. Denn dann ist die Sauerstoffversorgung des Herzens massiv eingeschränkt. Eine OP lässt sich hier nur selten vermeiden.

Dreigefäßerkrankung

Sind gleich alle drei Hauptäste der Herzkranzgefäße von einer Verengung betroffen, ist eine Bypass-OP in den meisten Fällen nicht zu umgehen. Die so genannte Dreigefäßerkrankung hinterlässt das Herz in jedem Fall unterversorgt, sodass eine Umleitung der Blutzufuhr stattfinden muss.

Mehrere Verengungen

Kommen mehrere Verengungen über einen längeren Arterienabschnitt vor, müssten alle Engstellen beseitigt werden. Dies ist in vielen Fällen nur selten möglich. Deshalb ist eine Bypass-OP bei diesem Erkrankungsbild sinnvoll.

Wie läuft eine Bypass-OP ab?

Sind alle therapeutischen Möglichkeiten ausgeschöpft und eine Bypass-OP wird angestrebt, muss der Patient jedoch einige Voraussetzung dafür mitbringen. Es ist vom Gesundheitszustand des Betroffenen abhängig, ob eine derartige Operation durchgeführt werden kann. Ferner gilt es einige Risiken auszuschließen.

Erfüllt der Patient die Voraussetzungen, werden vor der Operation die Lage und der Schweregrad der Gefäßverengung gemessen. Dies geschieht in der Regel durch eine Herzkatheter-Untersuchung, für die der Patient in eine Vollnarkose gelegt wird. Danach folgt die weitere Besprechung mit dem behandelten Arzt. Dieser klärt Betroffene über die Details des Eingriffs auf.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen Herz-Bypass zu legen. Folgende operative Überbrückungen der Verengung kommen dafür infrage:

Arterienbypass

Der Arterienbypass wird an einem Blutgefäß an der Innenseite des Brustkorbes, der so genannten Arteria Mammaria, verlegt. Die Arterie wird dazu freigelegt und das Ende hinter der Verengung der Koronararterie angeschlossen. Bei dieser Variante ist ein erneuter Verschluss des Bypasses seltener als bei einem Venenbypass.


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Venenbypass

Neben einem Arterienbypass besteht die Möglichkeit, einen Venenbypass zu legen. Dafür wird aus dem Unterschenkel eine Vene aus dem Fettgewebe entnommen. Diese oberflächliche Vene dient später zur Überbrückung der Gefäßverengung am Herzen. Jedoch ist bei dieser Variante die Gefahr höher, dass sich der Bypass ebenfalls verschließt. Besonders bei Risikopatienten, wie Diabetikern oder Rauchern, werden deshalb heute meist beide Verfahren kombiniert.

Gefäßprothese

In wenigen Fällen können anstatt der körpereignen Venen auch künstliche Gefäßprothesen zum Einsatz kommen. Der Nachteil liegt dabei jedoch klar auf der Hand: Die künstlichen Prothesen besitzen eine sehr kurze Lebensdauer.

Wurde eine Variante des Bypasses gewählt, steht die Operation an. Während des Eingriffs muss im Regelfall das Herz kurzeitig aufhören zu schlagen. Entsprechend wird der Kreislauf durch eine Herz-Lungen-Maschine aufrechterhalten. In manchen Fällen kann auch eine so genannte „Minimal invasive direkte Koronararterien-Bypass-OP“ (MIDCAB) durchgeführt werden. Diese OP kann zwar am schlagenden Herzen durchgeführt werden, jedoch nur, wenn die betroffene Koronararterie an der Vorderwand liegt.

Welche Risiken gibt es bei einer Bypass-OP?

Eine Bypass-OP ist zwar mittlerweile für viele Herzspezialisten Routine, dennoch ist der Eingriff am offenen Herzen auch mit Risiken verbunden. Während einer OP kann es – beispielsweise aufgrund eines Verschlusses des Bypasses – zu einem Herzinfarkt kommen. Häufiger sind jedoch Herzrhythmusstörungen, die aber meist gut behandelbar sind. Auch Kreislaufschwächen aufgrund der geringen Herzpumpleistung oder ein Schlaganfall zählen zu den Risiken während einer Bypass-OP.

Nach einem solch schweren Eingriff sind Wundinfektionen die häufigste Komplikation. Trotz keimfreier Umgebung kann sich die Wunde entzünden. Dies ist mit Medikamenten jedoch gut zu bewältigen. Zudem können aufgrund der Beatmungsschläuche in den ersten Tagen nach der OP Heiserkeit und Halsschmerzen auftreten. Auch Nachblutungen oder Entzündungen, die den Herzbeutel belasten und die Pumpfunktion des Herzens beeinträchtigen, sind ein Risiko. Dies gilt als ein medizinischer Notfall und muss umgehend behandelt werden. Zuletzt können auch Kreislaufprobleme und eine vorübergehende Herzinsuffizienz auftreten, die jedoch medikamentös behandelbar sind.

Was sollten Sie nach einer Bypass-OP beachten?

Nach einer Bypass-Operation sind die Patienten rund zwei bis drei Tage zunächst auf der Intensivstation untergebracht. Dort wird die zu diesem Zeitpunkt meist noch schmerzende Operationswunde behandelt und der Zustand des Patienten überwacht. Oft beginnen hier jedoch schon Betroffene mit ersten Übungen zur Krankengymnastik. Insofern keine Komplikationen auftreten, können die Betroffenen spätestens nach drei Wochen das Krankenhaus verlassen. Eine anschließende Rehabilitation wird von den Ärzten meist empfohlen.

Doch auch nach der Reha sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen Pflicht. Dabei prüfen Ärzte neben dem Allgemeinzustand auch, ob sich der Bypass verschließt oder andere Herzkranzgefäße blockiert werden. Ist dies der Fall, ist schnelles Einschreiten notwendig.

Wie geht das Leben nach einer Bypass-OP weiter?

Die Diagnose einer Herzerkrankung und die anschließende Operation sind einschneidende Lebensereignisse. Hinzu kommt, dass der Körper durch die im Anschluss folgende Einnahme von Medikamenten oft nicht mehr als belastbar wahrgenommen wird. Macht der eigene Körper Probleme, fühlen sich viele auch seelisch belastet. Schlafstörungen, Depressionen und Ängste können den Alltag beeinträchtigen.

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Titelbild: ivan68 / iStock.com

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