Clickern ist eine Trainingsmethode, mit der Sie bestimmte Verhaltensweisen Ihres Hundes schneller positiv verstärken können. Diese sanfte Form der Kommunikation eignet sich auch für Hunde, die auf andere Signale nicht mehr reagieren.
Was ist Clicker-Training?
Das Clicker-Training ist eine Form der Kommunikation, bei der das Tier auf das Geräusch des Clickers konditioniert wird. Ursprünglich stammt das Training aus den USA und basiert auf Erkenntnissen aus der Verhaltensforschung. Bereits in den 1960er Jahren wurde es bei Delfinen angewandt. Heute ist diese Trainingsform weltweit bei Haus- und Wildtieren etabliert. Der Vorteil des Clicker-Trainings ist, dass es neue Impulse setzt. Das erwünschte Verhalten wird mit einem Click belohnt, nachdem der Click zuvor mit einem positiven Ereignis (Leckerli) besetzt wurde.
Was heißt das im Klartext?
Tiere reagieren sehr fein auf die menschliche Körpersprache. Für die meisten Menschen ist es sehr schwer, so sensibel über Mimik und Bewegung zu kommunizieren, dass ein Tier Anweisungen konkret umsetzen kann. Tiertrainer lernen das über Jahre. Erfahrene Reiter und Hundesportler wissen, dass eine kleine Unaufmerksamkeit dafür sorgen kann, dass das sehr viel reaktionsschnellere Tier eine Situation fehlinterpretiert. Die Folge ist eine Reaktion, die so gar nicht gewollt war. Besonders schwierig ist das bei Hunden, die durch unsachgemäßes Training fehlkonditioniert wurden. Ungeduld und fehlende Sachkenntnis haben dann dazu beigetragen, dass der Hund sich in die falsche Richtung entwickelt hat. In solchen Fällen ist es einfacher, mit einer völlig neuen Methode zu starten, als dem bereits verwirrten Hund zu vermitteln, dass es mit den alten Kommandos jetzt aber ernstgemeint ist. Das Clickern ermöglicht also einen neuen und vor allem unbelasteten Zugang. Aber auch das Clickern setzt absolute Konsequenz und schnelle Reaktionen voraus. Deshalb muss zuerst der Mensch lernen, wie das Clickern funktioniert, bevor er sich damit an den Hund wagt.
Hat das Clickern auch Nachteile?
Clickern ist keine Allheilmethode für schwierige Hunde. Es ist lediglich ein neuer Zugang, der es ermöglicht, Erziehungsfehler von einer anderen Seite anzugehen. Clickern hat auch Nachteile. So sollte der Hundehalter den Clicker möglichst immer bei sich tragen. Außerdem müssen alle, die mit dem Hund zu tun haben, mit der Methode vertraut sein und nicht durch eigene Ideen in die Erziehung „grätschen“. Das gilt allerdings für jede Form der Hundeausbildung. Nicht ganz einfach ist es, wenn es in der Familie mehrere Hunde gibt, die allesamt auf den Clicker konditioniert werden sollen. Hier ist eine professionelle Begleitung unverzichtbar. Natürlich besteht die Möglichkeit, mit unterschiedlichen Tönen oder Hilfsmitteln zu arbeiten und selbstverständlich ist es möglich, verschiedene Hunde unterschiedlich anzusprechen. Ein gutes Beispiel dafür sind Schäfer, die ihre Hütehunde in schneller Abfolge schicken und holen müssen. Ein konsequenter Hundehalter mit guter Vorbereitung wird deshalb am Clickern viel Freude haben.
Was für ein Clicker soll es sein?
Clicker gibt es im Hundefachhandel schon sehr günstig. Probieren Sie aus, womit Sie gut zurechtkommen. Das gilt für die Lautstärke und für die Bedienbarkeit. Nehmen Sie keinen Clicker, der Ihnen unangenehm ist. Bewährt haben sich Clicker, die über einen Knopf verfügen, sodass sie beim späteren Training auch mit dem Fuß bedienbar sind. Hilfreich sind auch Clicker, die Sie am Gürtel befestigen können.
Zum Einstieg: Clickern beim Menschen
Das Clickern ist nicht geeignet, um Ihrem Hund etwas abzugewöhnen! Es dient ausschließlich dazu, erwünschtes Verhalten zu verstärken. Clickern funktioniert auch beim Menschen und ein sehr guter Einstieg ist es, das Clickern an einer vertrauten Person zu testen. Dazu eignet sich folgende Übung:
Erklären Sie Ihrem Helfer, dass Sie ihn nur anhand des Clickers lenken wollen. Sie wollen, dass die andere Person zum Kühlschrank geht, sagen es aber nicht.
Nun liegt es an Ihnen. Ermuntern Sie die Person loszugehen und clickern Sie, wenn die Richtung stimmt, und loben Sie. Bei Bedarf können Sie auch gerne bei Kindern ein Gummibärchen o. Ä. verstärkend einsetzen. Ermuntern Sie die Person, weiterzulaufen. Ignorieren Sie die falsche Richtung, clickern und loben Sie, wenn die Richtung stimmt, bis die Person am Kühlschrank angelangt ist. Sie können die Person auf diese Weise auch den Lichtschalter betätigen oder sich auf einen Stuhl setzen lassen. Schon nach kurzer Zeit werden Sie merken, wie die Person sehr aufmerksam auf Sie wird. Das ist das Grundprinzip. Nun erkennen Sie auch, wie wichtig es ist, dass Sie das Clickern positiv besetzen und dass Sie schnell reagieren.
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Jetzt trainieren Sie mit dem Hund
Zunächst muss der Hund lernen, dass der Click etwas Gutes ist. Dazu clicken Sie in den ersten zwei bis drei Tagen immer mal wieder und geben Sie sofort ein Leckerli. Nach kurzer Zeit wird der Hund Sie ansehen, sobald Sie clicken. Er hat verstanden: Der Click ist das Versprechen, dass es jetzt etwas Positives gibt. Brechen Sie dieses Versprechen nie. Clickern Sie nur, wenn Sie belohnen können. Andernfalls wird der Hund niemals zuverlässig auf den Clicker reagieren. Hat der Hund den Click und die Belohnung verknüpft, können Sie mit den ersten Übungen und Tricks beginnen.
Warum also nicht gleich das Leckerli geben?
Sie wollen den Hund nicht auf den Griff in die Tasche (Leckerli) konditionieren, sondern auf das Geräusch. Das ermöglicht Ihnen eine wesentlich schnellere Reaktion, die dem Hund das Lernen erleichtert. Hängen Sie sich den Clicker z. B. an die Gürtelschnalle.
Welche Reaktionen werden Sie bemerken?
Mit dem Clickern werden die Übungseinheiten für den Hund wesentlich spannender. Er wird aufmerksamer und hat mehr Freude daran, Ihre Kommandos auszuführen. Was Sie tun, ergibt so für ihn einen Sinn. Das ist eine wichtige Voraussetzung für einen motivierten Hund. Bedenken Sie trotzdem, dass die Konzentrationsfähigkeit eines Hundes begrenzt ist und brechen Sie ab, bevor der Hund erschöpft ist. Raum für Spiel und Toben muss sein. Es genügen fünf bis zehn Minuten pro Tag. Die Trainingseinheiten sollten einen Anfang und ein Ende haben. Der Hund wird nach dem Training mit einem Spiel oder Streicheleinheiten aus den Übungen entlassen.
Wo Sie trainieren können
Das Clickern ist Training für den Hund. Er wird aufmerksamer und folgt besser, dennoch sollten Sie nicht die gesamte Kommunikation mit dem Hund über den Clicker abwickeln. Üben Sie zwei bis drei Mal täglich für wenige Minuten. Das genügt. Es ist natürlich utopisch zu glauben, dass die Übungen, die auf dem Platz oder in der Wohnung funktionieren, auch sofort unterwegs umsetzbar sind. Wenn Ihr Hund auf dem Platz hervorragend mitarbeitet, wird der Clicker für ihn trotzdem in der Anfangszeit uninteressant, wenn draußen sein bester Freund in Sichtweite kommt. Das ist völlig normal und wird sich erst dann geben, wenn sich das Clickern verfestigt hat. Clickern Sie deshalb nicht wild drauflos, wenn der Hund abgelenkt ist, sonst wird das Mittel wirkungslos. Warten Sie immer erst ab, bis Sie genügend Aufmerksamkeit haben. Ein abgelenkter Hund kann sich nicht konzentrieren. Im Laufe des konsequenten und positiv verstärkten Trainings, wird es aber immer einfacher, den Hund „zurückzuholen“. Vergessen Sie das Spielen als Belohnung nicht!
Die ersten Trainingseinheiten
Es ist soweit. Sie können eine andere Person mit Click durch die Wohnung schicken oder haben sich die ersten Schritte auf andere Weise gut verinnerlicht? Sehr gut! Nun beginnen Sie mit dem ersten Kommando. Nicht nur Ihr Hund muss die Übungen verinnerlichen. Sie auch! Setzen Sie hier an. Das ist die Reihenfolge:
- Ermuntern Sie Ihren Hund
- Clickern Sie unmittelbar nach der erwünschten Reaktion
- Belohnen Sie mit Leckerlie
Gehen Sie dann zur nächsten Übung, aber bleiben Sie bei kleinen Schritten und verfestigen Sie die Erfolge durch Wiederholungen. Belohnen Sie jeden Teilschritt mit einem Click und Leckerlie.
Erster Trick
Eine gute erste Übung ist das Anschauen. Denken Sie sich ein kurzes Kommando aus, z. B. „Guck!“. Sobald der Hund Sie ansieht, clickern Sie und geben dann ein Leckerli.
Ist ein Ersatzgeräusch erlaubt?
Ja! Es ist sogar sinnvoll, sich ein Ersatzgeräusch auszudenken, denn manchmal macht eine kurze Trainingseinheit Sinn, aber der Clicker ist nicht zur Hand. Wichtig ist, dass Sie es ausschließlich in diesem Zusammenhang benutzen. Verwenden Sie ein kurzes Wort, z. B. aus einer anderen Sprache (Yes). Achten Sie darauf, das Wort als Lob möglichst immer mit derselben positiven Emotion zu besetzen. Auch hier zeigt sich der Vorteil des Clickers, er klingt immer gleich und Ihr Hund muss nicht interpretieren. Bedenken Sie, dass ein Hund Ihre Gefühle aus Ihrer Stimme heraushört. Ihr Lob “Du bist der tollste Hund der Welt“, erreicht ihn nicht, wenn Sie sich in Gedanken noch über einen Kollegen ärgern. Das kann der Clicker besser.
In diesem Video sehen Sie, warum der Click schneller ist als das Leckerli.
Titelbild: © melounix/ stock.adobe.com