Endoskop für eine Darmspiegelung

Darmspiegelung (Koloskopie): Ablauf und Kosten

Letzte Aktualisierung 2025

Eine Darmspiegelung ist ein anerkanntes Untersuchungsverfahren bei der Vorsorge gegen Darmkrebs. Die Methode ist schonend durchführbar und ermöglicht es dem Arzt in vielen Fällen, Entwarnung zu geben. Auch wenn die Darmspiegelung unangenehm sein kann, gibt es gute Gründe, sich im Rahmen der Vorsorge dafür zu entscheiden. Laut Bundesministerium für Gesundheit erkranken jedes Jahr etwa 55.000 Menschen in Deutschland an Darmkrebs. Eine rechtzeitige Erkennung und Behandlung erhöht die Heilungschancen wesentlich.

Große und kleine Darmspiegelung

Der Arzt unterscheidet zwischen der großen und kleinen Darmspiegelung. Die große Darmspiegelung nennt der Experte Koloskopie, die kleine Darmspiegelung wird als Sigmoidoskopie bezeichnet. Diese Untersuchungen können helfen, Darmkrebs zu erkennen, bevor er entsteht. Die große Darmspiegelung ist Bestandteil der Vorsorgeuntersuchungen gegen Darmkrebs. Die kleine Darmspiegelung wird hingegen nur bei konkreten Verdachtsmomenten von den Krankenkassen übernommen.

Ablauf einer großen Darmspiegelung (Koloskopie)

Eine große Darmspiegelung ist nichts, was Sie beunruhigen muss. Wenn Sie dennoch Angst vor der Untersuchung haben, lassen Sie sich vom Arzt ein Beruhigungsmittel verabreichen. Vor der Untersuchung ist es nötig, den Darm durch einen Einlauf oder abführende Mittel zu entleeren. Bei der Untersuchung führt der Arzt das Endoskop ein. Dabei handelt es sich um einen weichen Schlauch mit einer Länge von 150 cm. Damit sich der Darm entfaltet, muss der Untersucher Gas in den Darm leiten, was sich unangenehm anfühlen kann. Ein Risiko besteht dadurch nicht. Das Gas entweicht auch nach der Untersuchung wieder auf natürlichem Weg.

Mit einer Kamera kann der Arzt nun die Darmwände begutachten, aber auch Proben entnehmen oder Polypen entfernen. Das entfernte Gewebe wird in jedem Fall anschließend in einem Labor untersucht. Sollte die Untersuchung Sie zu stark belasten oder auch zu schmerzhaft sein, teilen Sie das dem Arzt mit, damit er die Darmspiegelung abbricht. Es kann auch sein, dass Hindernisse im Darm die Darmspiegelung behindern. Dabei muss es sich nicht um Darmkrebs handeln. Typisch für solche Hindernisse sind z. B. Narben durch frühere Operationen oder auch Entzündungen.

Ablauf einer kleinen Darmspiegelung (Signoidoskopie)

Bei der kleinen Darmspiegelung werden lediglich die letzten 60 cm des entleerten Dickdarms untersucht. Dazu führt der Arzt einen etwa 80 cm langen Schlauch in den After ein. Auch dieser Schlauch ist biegsam, damit er den Darm leicht passieren kann. Das Verfahren gleicht ansonsten dem der großen Darmspiegelung. Ein Unterschied ist lediglich, dass es nach wenigen Minuten beendet ist. Zeigen sich bei der kleinen Darmspiegelung Auffälligkeiten, wird der Arzt eine große Darmspiegelung dringend anraten, denn dann ist zu prüfen, ob auch dort Anzeichen für Darmkrebs zu finden sind.

Rechnen Sie mit einer Untersuchungsdauer von etwa einer halben Stunde. Planen Sie aber in jedem Fall mehr Zeit ein. Im Rahmen der Untersuchung können sich Ergebnisse zeigen, die sofort weitere Tests oder Maßnahmen erfordern. So können Sie sich zusätzliche Untersuchungstermine ersparen und bekommen schneller ein Resultat. Berücksichtigen Sie außerdem, dass Sie möglicherweise eine Erholungsphase im Anschluss benötigen.

Gründe für eine kleine Darmspiegelung

Etwa zwei Drittel aller Darmkrebserkrankungen betreffen das Sigmoid, also den letzten Teil des Darms. Deshalb ist die große Darmspiegelung zunächst wichtiger. Bislang wird die kleine Darmspiegelung nicht im Rahmen der normalen Vorsorgeuntersuchungen angeboten. Das könnte sich jedoch ändern.

Denn das Deutsches Krebsforschungszentrum DKFZ hat die Bedeutung der Sigmoidoskopie neu bewertet: Durch eine einmalige Sigmoidoskopie (Alter 55 – 64 Jahre) lassen sich annähernd zwei von drei Krebserkrankungen (66%) im Mastdarm und unteren Bereich des Dickdarms verhindern. Das präventive Potenzial der Sigmoidoskopie ist demnach höher als bislang gedacht.

Nebenwirkungen der kleinen und großen Darmspiegelung

Während der Darmspiegelung kann es zu Nebenwirkungen und auch Komplikationen kommen. Zu den Nebenwirkungen gehören Bauchschmerzen, die durch das eingeleitete Gas ausgelöst werden. Sie sind aber nur von vorübergehender Dauer. Möglich sind aber auch Blutungen nach der Entfernung von Polypen von der Darmwand. Darauf wird der Arzt Sie vorbereiten. Wenn Sie sich ein Beruhigungsmittel verabreichen lassen, kann das dazu führen, dass Sie anschließend unter Kreislaufproblemen leiden. Sie sind dann auch direkt nach der Untersuchung nicht in der Lage, ein Auto zu führen. Eine mögliche, seltene Komplikation ist ein Darmdurchbruch.


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Anspruch auf Darmspiegelung (Koloskopie)

Die Darmspiegelung sollte für Sie ein fester  Bestandteil der Früherkennungsuntersuchungen sein. Wurde bisher bei der Untersuchung zwischen Männern und Frauen unterschieden, ist ab April 2025 die Früherkennung von Darmkrebs einheitlich und damit einfacher ausgestaltet: Frauen und Männer können ab dem Alter von 50 Jahren die gleichen kostenlosen Angebote des Darmkrebs-Screenings wahrnehmen. Außerdem wird das Intervall für den Stuhltest vereinheitlicht:

  • Darmspiegelung: Frauen und Männer können ab 50 Jahren zweimal eine Darmspiegelung (Koloskopie) im Abstand von zehn Jahren durchführen lassen.
  • Stuhltest: Alternativ zur Darmspiegelung können Frauen und Männer ab 50 Jahren alle zwei Jahre einen Stuhltest machen.

Wer sich zehn Jahre nach der ersten Darmspiegelung gegen eine zweite entscheidet, kann stattdessen Stuhltests machen. Bei auffälligen Stuhltests besteht außerdem immer ein Anspruch auf eine Darmspiegelung zur weiteren Abklärung.

Kostenübernahme für Darmspiegelung bei Risikogruppen

Wenn Sie zu einer Risikogruppe gehören, wird Ihre Krankenkasse die Kosten für zusätzliche Darmspiegelungen übernehmen. Zur Risikogruppe gehören Sie unter folgenden Bedingungen:

  • Direkte Angehörige sind an Darmkrebs erkrankt
  • Sie leiden an Morbus Crohn
  • Sie leiden an Colitis Ulcerosa
  • Bei Ihnen treten häufiger Blutungen aus dem Darm auf
  • Sie neigen zur Bildung von Polypen
  • Ihre Blutwerte liefern Hinweise auf eine Blutarmut
  • Auffällige Symptome im Bauchraum mit unklarer Ursache
  • Gewichtsverlust

Es ist grundsätzlich ratsam, dieses Angebot anzunehmen, da Sie damit die Chance auf eine Früherkennung erhöhen und das Risiko reduzieren, an Darmkrebs zu erkranken.

Titelbild: © Robert Przybysz/ stock.adobe.com

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