Acinetobacter johnsonii, Moraxella osoloensis und Chryseobacterium hominis. Bei diesen Namen ist man schnell mit seinem Latein am Ende. Trotzdem sind sie in vielen Haushalten zu finden. Wo? Zum Beispiel auf Küchenschwämmen. Und das ist besorgniserregend. Denn hinter den klangvollen Namen verbergen sich potenziell pathogene Bakterien. Auf gut Deutsch gesagt: Bakterien, die krankmachen können.
Keimschleuder Küchenschwamm — Nur Auswechseln schützt
Mikrobiologen der Hochschule Furtwangen und der Justus Liebing-Universität Gießen fanden in einer Studie sogar heraus: Diese Bakterien gehören zu den am häufigsten auf Küchenschwämmen gefundenen. Auch wer meint, Schwämme durch regelmäßiges Auswaschen oder eine Mikrowellenbehandlung keimfrei zu halten, irrt. Denn insbesondere gereinigte Schwämme weisen in der Untersuchung deutlich erhöhte Anteile dieser Bakterien auf. Die hohe Belastung mit Bakterien führen die Forscher vor allem auf die optimalen Lebensbedingungen zurück, die ein Küchenschwamm bietet. Er ist feucht und Lebensmittelreste hinterlassen Nährstoffe auf seiner Oberfläche. In der Regel reicht es, wenn Sie Schwämme und Geschirrtücher alle drei Tage wechseln und bei 60° C waschen.
Ein Tipp am Rande: Wischen Sie Fleisch- und Fischreste mit Küchenpapier weg. So entsorgen Sie die gefährlichen Keime sofort in den Müll. Aber nicht nur der Küchenschwamm ist eine Keimschleuder im Alltag.
Dreckige Smartphones — Keime auf dem Handy
Eine der größten Keimschleudern ist das Smartphone. Kaum verwunderlich, wenn jeder sechste Nutzer laut einer Umfrage sein mobiles Gerät auf dem stillen Örtchen benutzt. Unter anderem deshalb warnt der TÜV Rheinland vor dem Smartphone als Brutstätte für Pilze und Bakterien. Im ungünstigsten Fall schleichen sich auch multiresistente Keime ein. Diese sind teilweise so mutiert, dass sie gegen unsere Standard-Antibiotika resistent geworden sind.
Nur jeder Vierte reinigt sein Smartphone regelmäßig und intensiv und das, obwohl wir das Display durchschnittlich 2.500 Mal pro Tag berühren, wie die Techniker Krankenkasse berichtet. Mit ein paar einfachen Tricks lässt sich das Smartphone sauber halten. Am besten eignen sich ein Mikrofasertuch, da dieses Staub und Fette gut aufnimmt. Außerdem sollte zu speziellen Hygienereinigern gegriffen werden. Vorsicht ist bei handelsüblichen Desinfektionssprays geboten, da diese meistes Alkohol enthalten, der die Schutzschicht des Smartphones angreifen kann. Das Mittel sollte auf das Mikrofasertuch gesprüht werden und nicht direkt auf das Display.
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Handtasche – mehr Keime als auf einem Toilettensitz?
Aber nicht nur auf dem Smartphone warten unangenehme Mikroorganismen auf ihre nichtsahnenden Opfer. Einer der wichtigsten Begleiter der Frau ist ein wahres Keim-Monster: Die Handtasche. In puncto Bakterienbelastung machen Handtaschen sogar einer Toilette Konkurrenz, wie eine Studie aus England belegt. Von den Gegenständen in einer Handtasche sind es vor allem Handcremes, Lippenstift und Mascara, die hohe Bakterienkonzentrationen aufweisen. Lederhandtaschen sind aufgrund der Beschaffenheit ihrer Oberfläche besonders „verseucht“. Deshalb wird empfohlen, insbesondere Taschen, die wir täglich benutzen, einmal in der Woche vollständig auszuräumen und zu reinigen. Keine Sorge – auch das empfindliche Innere von Ledertaschen lässt sich schonend mit Pflegetüchern säubern. Anschließend die leere Tasche sorgfältig ausschütteln oder aussaugen und mit einem Desinfektionsspray für Textilien oder Leder einsprühen.
Das Wechseln von Duschtüchern wird häufig unterschätzt
Kelly A. Reynolds, Professorin für Umwelt und Gesundheit an der Universität von Arizona hat sich mit diesem Thema beschäftigt und herausgefunden: Duschtücher sollten wir höchstens dreimal benutzen. Dann sollten Handtücher bereits gewaschen werden. Der Grund: Der Stoff nimmt abgestorbene Hautzellen und Wasser auf. Die daraus resultierende Nässe bietet Schimmel und Bakterien ideale Bedingungen, um sich zu vermehren. Wichtig: Handtücher nach dem Benutzen immer gut durchtrocknen lassen, das verlangsamt das Bakterienwachstum.
Vorsicht am Arbeitsplatz
Eine weitere Studie der Initial Washroom Hygiene Gruppe zeigt außerdem, dass die Hälfte aller Arbeitsoberflächen in Büro-Küchen eine große Menge an coliformen Bakterien, die vor allem in Kot vorkommen, aufweisen. Auch geteilte Kühlschränke und Mikrowellen zeigen diese Bakterien. Sie können unschöne Magen-Darm-Erkrankungen auslösen. Deshalb sehr wichtig: Immer ordentlich die Hände waschen. Das bedeutet mit Seife und etwa für eine Dauer von 20 bis 30 Sekunden.
Richtig Händewaschen
Die Hygiene im Alltag ist wichtig! Immer die Hände waschen und das nicht nur in Corona-Zeiten. Keime werden ständig und überall weitergetragen: von der Türklinke an den Telefonhörer und vom Telefonhörer an den Haltegriff in der U-Bahn. Das Händewaschen ist so wichtig wie nie! Vor und nach der Zubereitung der Speisen, nach dem Toilettengang oder vor dem Essen – waschen Sie sich immer die Hände. So beugen Sie einer Infektion automatisch vor.
Wichtig: Seifen Sie Ihre Hände mindestens 20 Sekunden ein (Schritt 2 – 3b), bevor Sie sie anschließend abwaschen.
Wenn die Gesichtsmaske zur Keimschleuder wird
Nach langen Diskussionen wurde die Maskenpflicht auch in den letzten Bundesländern eingeführt. Aber was ist, wenn die Maske durch das stundenlange Tragen und unsachgemäßer Reinigung zu einer gefährlichen Keimschleuder wird?
Ein zu langes Tragen der Masken führt unter anderem dazu, dass sich durch die Atemluft Feuchtigkeit bildet. Die Masken werden feucht, können aufweichen und stellen vor allem einen idealen Nährboden für Bakterien und Viren dar. Daher sollten die Masken regelmäßig gewechselt und nach der Benutzung getrocknet und gereinigt werden. Denn nur so können sie einen Schutz darstellen – andernfalls führen sie eher zum Gegenteil. Masken sollten außerdem nicht ständig angefasst werden, auch ein häufiges Herabziehen und wieder Aufziehen kann Keime verteilen. Vor dem Anlegen sollten die Hände immer gründlich gewaschen oder sogar desinfiziert werden, beim Anlegen ist darauf zu achten, nicht die Innenseite anzufassen.
Einfache Masken wie chirurgischer Mundschutz müssen nach einmaliger Benutzung in einen geschlossenen Mülleimer entsorgt werden. Wiederverwendbare Masken, beispielsweise aus Stoff, müssen nach dem Tragen unbedingt entsprechend gereinigt und anschließend getrocknet werden.
- Dazu bietet sich vor allem das Waschen bei mindestens 60 °C in der Waschmaschine an
- Alternativ können die Masken auch im Kochtopf ausgekocht werden
- Auch das Bügeln bei hohen Temperaturen soll die Keime bereits abtöten
Wichtig ist, dass die Masken vor der Wiederverwendung komplett getrocknet sind und unter Einhaltung der Hygienebedingungen wieder aufgesetzt werden.
Einmalhandschuh – trügerische Sicherheit
Die Gefahr liegt darin, dass das Einhalten der empfohlenen Hygieneregeln, insbesondere die Händehygiene, wie häufiges richtiges Händewaschen, die Hände aus dem Gesicht lassen, in die Armbeuge oder Taschentuch niesen, vernachlässigt werden. Grund hierfür ist das Sicherheitsgefühl, was durch das Tragen von Handschuhen eintritt. Es besteht allerdings das Risiko, dass Erreger beim Ausziehen der Handschuhe auf die eigenen Hände oder Ärmel übertragen werden. Außerdem ist das Material von Einmalhandschuhen porös. Es könnte zu kleinen Rissen kommen, die Krankheitserreger unbemerkt durchlassen und diese vermehren sich dann mit Freude auf der feucht warmen Haut unter den Handschuhen. Daher sollten die Hände auch nach der Nutzung von Handschuhen gründlich gewaschen werden. Auf Twitter äußerte sich der Allgemeinmediziner Dr. Marc Hanefeld Anfang April und appelliert: „Hört auf, medizinische Handschuhe in der Öffentlichkeit zu tragen. Das ist eine hygienische Sauerei großen Ausmaßes.“
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