„Während wir einen Blick auf die Gesellschaft von morgen werfen, müssen wir – du, ich und unsere Regierung – den Impuls unterdrücken, nur für das Heute zu leben, zu unserer eigenen Bequemlichkeit, die wertvollen Ressourcen von morgen plündernd.“ So warnte Dwight D. Eisenhower bei seiner letzten Rede als Präsident der Vereinigten Staaten. Fast 60 Jahre später ist seine Botschaft so lebendig wie nie zuvor. Neben Klimabewegungen rund um den Globus und neuen EU-Regulierungen zu einer Neugestaltung der europäischen Energieversorgung liegt es auch am Bürger, die Ressourcen des Planeten zu schützen. Das funktioniert unter anderem mit dem Sparen von Energie. Wie das geht und worauf es zu achten gilt, erfahren Sie in unserem Beitrag.
Warum sollte man Energie sparen?
Bereits seit Jahrzehnten hat Deutschland ein „grünes Gewissen“, was den Energieverbrauch angeht. Al Gores „Unbequeme Wahrheit“ ist über die Jahre durch alle Gesellschaftsschichten gegangen – Energiesparen gehört für viele mittlerweile zum Alltag. Und das aus mehreren guten Gründen. Erstens: Ein Großteil unseres Stroms stammt derzeit aus Energiequellen, die keinen Bestand haben. Die sogenannten fossilen Energieträger (Öl, Kohle, Gas) sind nicht in unbegrenzten Mengen auf dem Planeten vorhanden. Im 21. Jahrhundert werden die fossilen Energieträger wesentlich schneller verbraucht als sie für ihre Entstehung benötigt haben. Öl, Kohle und Gas sind über tausende von Jahren aus pflanzlichen und tierischen Überresten entstanden. Zweitens entsteht bei der Verbrennung Kohlendioxid, ein Gas, das den Treibhauseffekt verstärkt und so die Umwelt nachhaltig schädigt. Und drittens sparen Sie nicht nur die Energie, sondern auch das Geld, das sonst für ihren Verbrauch anfällt.
Wie hoch ist unser durchschnittlicher Energieverbrauch?
Grundsätzlich hängt der Energieverbrauch eines Haushalts von vielen verschiedenen Faktoren ab. Wie groß ist die Wohnfläche? Handelt es sich um ein Mehrfamilienhaus oder ein Einfamilienhaus? Gebrauchen die Bewohner viele stromsparende Geräte, wie oft duschen sie und wie lange läuft die Heizung? Eine pauschale Aussage darüber, wieviel bestimmte Personengruppen verbrauchen, ist daher nur schwer möglich. Allerdings gibt es Mittelwerte, die einen groben Überblick erlauben.
Lesen Sie auch
Stromsparen als Single
Ein deutscher Ein-Personen-Haushalt mit 60 Quadratmetern Wohnfläche verbraucht im Schnitt 2.300 Kilowattstunden pro Jahr. Sollten Sie für das Erhitzen von Wasser in Bad und Küche zusätzlich Strom verbrauchen, kommen etwa 200 Kilowattstunden hinzu. In einem Einfamilienhaus ist der Stromverbrauch meistens größer als in einem Mehrfamilienhaus, weil sich die Wohnflächen deutlich unterscheiden.
Stromsparen als Paar
Der Stromverbrauch in einem 2-Personen-Haushalt auf 80 Quadratmetern beträgt laut dem Stromspiegel 2019 etwa 2.400 Kilowattstunden jährlich. Dabei geht die Rechnung von einer Wohnung im Mehrfamilienhaus aus. Sich sparsam verhaltende Pärchen brauchen knapp die Hälfte.
Stromsparen als Familie
Die Familie ist hier definiert als ein Vier-Personen-Haushalt, der zusammen im Ein- oder Zweifamilienhaus lebt. Im Einfamilienhaus verbraucht ein solcher Haushalt durchschnittlich 4.000 Kilowattstunden pro Jahr. Sollte das Wasser in Küche und Bad elektrisch erhitzt werden, etwa mit einem Durchlauferhitzer, kommen knapp 1.000 Kilowattstunden pro Jahr dazu.
Einfach Strom sparen: Stromfresser im Haushalt
Im Haushalt gibt es viele größere und kleinere Energiefresser. Der Energiekonzern e-on identifiziert alte Heizungspumpen als die schlimmsten Stromfresser. Wer von einem veralteten Modell auf ein neueres aufrüstet, soll demzufolge bis zu 80 Prozent der entstehenden Kosten sparen. Danach folgen elektrische Geräte wie der Herd, der Gefrierschrank und der Kühlschrank. Vor allem Gefrierschränke verbrauchen viel, denn sie laufen zumeist ununterbrochen. Und auch das elektrische Licht gehört zu den heimlichen Stromfressern. Wer hier herkömmliche Glühbirnen gegen Energiesparlampen tauscht, spart nicht nur Energie, sondern auch Stromkosten.
10 Tipps zum Energiesparen im Alltag
Im Alltag gibt es viele kleine Dinge, die allein und auch in Summe eine große Energieersparnis bewirken können. Und wenn sich viele Leute gleichzeitig daran halten, kann das einen großen Effekt auf die Umwelt haben.
Abschalten wenn möglich
In der modernen Welt stehen und liegen überall Geräte herum – hier ein Computer, dort ein Tablet, das aufgeladen werden muss, oder ein Fernseher. Diese fressen allerdings auch dann Strom, wenn man sie abschaltet oder im „Stand-By“ weiterlaufen lässt. Ziehen Sie Ladegeräte nach dem Gebrauch aus der Steckdose und stellen Sie abschaltbare Mehrfachstecker aus.
Das Smart Home System kann, wenn es richtig genutzt wird, für einen verringerten Energieverbrauch sorgen. Wie wird der Komfort und die verbesserte Energienutzung konkret eingesetzt?
Wasserkocher schlägt Herdplatte
Der Herd ist einer der größten Stromfresser. So oft es geht auf ihn zu verzichten, spart daher viel Energie. Wenn Sie nur schnell Wasser kochen möchten, etwa für Pasta oder Tee, greifen Sie lieber auf einen Wasserkocher zurück. Dieser spart einiges an Energie und kann nach dem Gebrauch leicht wieder von der Steckdose gelöst werden. Sollten Sie einen neuen Herd benötigen, sollten Sie überlegen, ob ein Induktionsherd für Sie in Frage kommt. Gegenüber gusseisernen Kochplatten können bis zu 40 Prozent Energie gespart werden. Beim Vergleich mit einem Ceranherd sind es immerhin noch 20 Prozent.
Den Kühlschrank am richtigen Ort
Je wärmer es um den Kühlschrank herum ist, umso mehr Energie braucht er, um seine niedrigen Temperaturen zu halten. Darum ist es wichtig, ihn an einem Ort zu platzieren, an dem es möglichst kühl ist. Außerdem sollten Sie auf das Energielabel achten. Diese zeigen an, wie umweltfreundlich das Gerät ist. Auch sollten Sie daran denken, das Gefrierfach regelmäßig abzutauen. Bereits eine Eisschicht von etwa zwei Zentimetern erhöht den Stromverbrauch enorm.
Sparwasser marsch!
Sparspülkästen und Sparduschköpfe können dabei helfen, den Wasserverbrauch in der Wohnung deutlich zu senken. Dadurch sinken sowohl die Wasser- als auch die Energiekosten. Der Sparspülkasten verringert den Wasserverbrauch um etwa 33 Prozent. Verwenden Sie die Spartaste, sogar um 66 Prozent.
Licht aus
Eine der grundlegendsten Regeln für das Stromsparen. Überall dort, wo es nicht benötigt wird, sollten Sie das Licht abschalten. Energiesparlampen verbrauchen bis zu 70 Prozent weniger Strom als normale Glühbirnen, außerdem wird bei deren Herstellung um bis zu 80 Prozent weniger CO2 verbraucht. Allerdings beinhalten sie giftiges Quecksilber und gelten als Sondermüll. LED-Lampen sind eine – wenn auch teurere – Alternative. Diese können sogar bis zu 85 Prozent Energie einsparen.
Die Spülmaschine ausnutzen
Wenn Sie eine Spülmaschine nutzen, sollten Sie stets darauf achten, sie nicht zu schnell anzuschalten. Je mehr Geschirr sich darin befindet, umso seltener müssen Sie einen Spülgang einleiten. Verzichten Sie auf die Vorspülung und nutzen Sie das Sparprogramm. Pro Jahr können Sie so 80 Kilogramm CO2 und 35 Euro sparen.
Auf die Lüftung kommt es an
„Wir heizen nicht für draußen“, heißt es oft, wenn die Heizung läuft und gleichzeitig ein Fenster offen steht. Vor allem im Winter kann das fatale Auswirkungen auf die Energiebilanz haben. Zimmer kühlen aus, die Heizung braucht mehr Zeit und Energie, um den Raum zu wärmen. Regelmäßiges Stoßlüften ist wesentlich umweltschonender. Alle zwei bis drei Stunden sollten Sie kurz stoßlüften.
Weg mit dem Plastik
Plastiktüten und -verpackungen sind nicht nur eine der größten Gefahren für Meeresbewohner, ihre Herstellung sorgt auch für einen hohen CO2-Ausstoß. Nutzen Sie stattdessen einen Stoffbeutel von zu Hause oder eine Tasche. Verzichten Sie auf Produkte, die dreifach in Plastik verpackt sind. Das spart zwar kein Geld, verringert aber den entstehenden Müll.
Recycling
Wenn Sie richtig recyclen, können Sie ebenfalls den Ausstoß von Treibhausgasen verringern. Zur Erinnerung: Papier gehört in die Altpapiertonne, Altglas in die dafür vorgesehenen Container und Kunststoffe in den gelben Sack. Pro 100 Kilogramm Altpapier, Altglas und Kunststoff vermeiden Sie 100 Kilogramm CO2 pro Jahr.
Sparsam waschen
Genau wie bei der Spülmaschine sollten Sie die Ökoprogramme der Waschmaschine ausprobieren und benutzen. Schalten Sie das Gerät nur an, wenn es wirklich voll ist. Und nach dem Waschgang sollten Sie die Wäsche aushängen und an der Luft trocknen lassen, das spart Stromkosten, die sonst beim Trockner anfallen würden.
Verschaffen Sie sich einen Überblick zu ihren monatlichen Einnahmen & Ausgaben mit einem Haushaltsbuch! So haben Sie auch einen Überblick zum Anteil ihrer aktuellen Energiekosten an den Gesamtausgaben.
Neues Energielabel ab März 2021
Seit dem 1. März gibt es für bestimmte Elektrogeräte neue Energielabels. Es wird angepasste Einteilungen geben. Der Grund: Die bisherigen Angaben waren für Verbrauer recht verwirrend. Die EU-Energieeffizienzlabels zeigen an, wie sparsam die Haushaltshelfer sind. Das wird auch weiterhin so sein, doch fallen die zusätzlichen Kennzeichnungen „+“ und „-“ weg. Für Geschirrspüler, Waschmaschinen, Kühl- und Gefriergeräte, Fernseher und Monitore gilt eine Einteilung von A bis G, wobei A die stromsparendste Klasse kennzeichnet.
Die Reform war notwendig, da immer mehr energieeffiziente Produkte entwickelt werden und der Unterschied zwischen den Klassen „A++“ und „A+++“ für Verbraucher immer weniger ersichtlich ist. Das sieht der Bundesverband der Verbraucherzentralen (VZBV) ähnlich: Es sei kaum noch möglich gewesen einzuschätzen, welche Typen wirklich effizienter sind.
Wichtig für die Verbraucher: Künftig wird es sowohl alte als auch neue Kennzeichen geben, weil die neuen Regeln zunächst nicht für alle Produkte gelten. Im Zweifel sollten Sie nur auf neue Labels achten, da diese genauer sind.
Wie werden die neuen Effizienzklassen festgelegt?
Am grundlegenden Prinzip ändert sich nichts: Weiterhin soll es eine Farbskala von Dunkelgrün (sehr gut) bis Rot (sehr schlecht) geben, die eine schnelle Orientierung ermöglicht, wie energieeffizient ein Produkt ist. Je nach Produktkategorie gibt es unterschiedliche Berechnungsgrundlagen. Bei Kühlschränken bemisst sich die Effizienz etwa daran, wie viel hinein passt und ob sie ein Gefrierfach haben. Aber auch der Reparaturaufwand fließt mit ein. Bei Geschirrspülern wird unter anderem der Reinigungsgrad künftig anders berücksichtigt. Wurde bisher nur der Reinigungsgrad bei Porzellangeschirr betrachtet, werden nun auch Kunststoffteller, Glasschüsseln oder Töpfe bei der Untersuchung mit einbezogen.
Glühlampen und andere Lichtquellen werden erst vom 1. September 2021 an neu ausgezeichnet. Die Verbraucherschützer von BEUC kritisieren, dass die neuen Bezeichnungen für viele Geräte noch später kommen. Boiler und Heizgeräte etwa würden erst 2025 mit den dann nicht mehr ganz so neuen Kennzeichen versehen.
Titelbild: © AlexLMX/ iStock.com