Hund mit einer verletzten Pfote liegt auf dem Boden

Erste Hilfe für den Hund

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Unfälle ereignen sich plötzlich. Während die meisten Erwachsenen die Grundkenntnisse der ersten Hilfe beim Menschen beherrschen, ist es beim Wissen rund um geeignete Rettungsmaßnahmen für den Vierbeiner eher schlecht bestellt. Was sollten Hundefreunde wissen, damit sie ihrem Hund schnell und kompetent helfen können?

Verhalten nach einem Unfall

Wird der Hund in einen Unfall verwickelt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er sich irrational verhält. Kann er sich bewegen, bestehen folgende Möglichkeiten:

  • Der Hund beißt um sich
  • Der Hund läuft weg
  • Der Hund bleibt stocksteif stehen
  • Der Hund sucht Schutz beim Menschen

Versuchen Sie, Ruhe zu bewahren. Ein Hund im Schock erkennt Sie nicht. Sprechen Sie beruhigend auf ihn ein und nehmen Sie ihn unbedingt an die Leine.

Der entlaufene Hund

Dass Hunde nach einem Unfall oder einem Angriff weglaufen, ist keine Seltenheit. Hunde kehren nach dem ersten Schrecken aber oft an den Ort zurück, an dem der Unfall oder Angriff passiert ist. Es kann auch sein, dass sie sich in der Nähe verstecken. Wenn Sie Ihren Hund direkt verfolgen, kann das dazu führen, dass Sie ihn von sich wegtreiben. Entläuft der Hund, lassen Sie ein Kleidungsstück von sich, Futter und Wasser an der Unfallstelle zurück. Informieren Sie Anwohner und hinterlassen Sie dort Ihre Telefonnummer. Kontaktieren Sie die Polizei, das Ordnungsamt wie auch die regionalen Tierschützer und Tierheime. Melden Sie den Hund bei TASSO als vermisst. Kehren Sie regelmäßig an den Unfallort zurück. Gibt es Hinweise auf die Rückkehr des Hundes, organisieren Sie eine Lebendfalle und informieren Sie auch darüber die Anwohner. Sinnvoll ist außerdem, einen professionellen Suchdienst in Anspruch zu nehmen.

Verhalten bei einem Hitzschlag

Nervöses Verhalten, minutenlanges Hecheln, Taumeln und Erbrechen können auf einen Hitzschlag hindeuten. In diesem Fall ist sofort ein kühler Ort aufzusuchen und der Hund muss die Möglichkeit haben zu trinken (nur wenn er will). Bei Bewusstlosigkeit muss er auf die rechte Seite gelegt werden. Mehr Informationen zum Verhalten bei Hitzschlag finden Sie im Artikel „Hund und Hitze“.

Erste-Hilfe-Kurs beim Hund

Besuchen Sie einen Kurs für Erste Hilfe am Hund. Größere Tierheime bieten solche Kurse preisgünstig an. Sie können auch Ihren Tierarzt ansprechen. Falls es solche Angebote bei Ihnen nicht gibt, regen Sie die Durchführung an. Die meisten Tierärzte sind dazu gerne bereit, denn ein gut informierter Tierhalter, der die wichtigsten Handgriffe beherrscht, ist eine große Hilfe. Ein Aushang in der Praxis wird sicher weitere Hundefreunde zur Teilnahme ermutigen. Sie können sich aber auch an die Johanniter wenden, die ihrerseits Erste-Hilfe-Kurse für Hundehalter anbieten.

Erste-Hilfe-Übungen

Trainieren Sie Maßnahmen am Hund wie das Anlegen einer Maulschlinge, aber auch das Verbinden. Nicht vergessen: Bei Pfotenverbänden müssen Sie die Zehenzwischenräume abpolstern, sonst drohen schmerzhafte Verletzungen. Es ist wichtig, dass Sie die Handgriffe kennen und Ihr Hund nicht zusätzlich gestresst wird.

Beginnen Sie Ihre Übungen deshalb an einem geeigneten Stofftier! Klappt das Anlegen der Maulschlinge und der verschiedenen Verbände am Stofftier, gewöhnen Sie Ihren Hund an das eigenartige Spiel. So können Sie sicher sein, dass im Notfall jeder Handgriff sitzt. Berücksichtigen Sie immer die konkrete Situation im Notfall! Die Maulschlinge soll Sie vor Verletzungen schützen, sie beeinträchtigt aber die Atmung des Hundes. Deshalb ist sie nicht für jede Notsituation geeignet.


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Kleine Notfälle selbst bewältigen

Im Alltag hat der Hundehalter mit zahlreichen weniger gefährlichen Zwischenfällen zu tun, die er auch allein meistern kann. Erst wenn sich die Situation verschlimmert, sollte ein Tierarzt hinzugezogen werden. Das sind typische kleinere Ereignisse:

  • Zeckenbiss
  • Leichte Rauferei
  • Erkältungen

Entfernen Sie die Zecke sofort mit einer Zeckenzange. Verwenden Sie für Hunde zugelassene Ungezieferabwehrmittel, um den Hund und auch sich selbst zu schützen. Kommt es bei Raufereien zu kleinen Verletzungen, behalten Sie die Blessuren im Auge. Solange Sie sich nicht entzünden und der Hund sie extrem benagt oder leckt, sind sie kaum gefährlich. Bei Erkältung schonen Sie den Hund. Wirkt er schlapp oder lässt die Erkrankung nicht nach, suchen Sie einen Tierarzt auf.

Ohrenschütteln – Vorsicht geboten!

Schüttelt Ihr Hund stark mit dem Kopf und versucht er immer wieder mit der Hinterpfote in das Ohr zu gelangen, gehen Sie davon aus, dass ein Fremdkörper hineingelangt ist. Normalerweise verhindern die quergestellten Haare in den Ohren genau das, aber nicht immer. Hört der Hund nicht auf sich zu schütteln, bringen Sie ihn zum Tierarzt. Vor allem Getreideähren kann der Hund nicht mehr allein loswerden. Die spitzen Grannen sind äußerst schmerzhaft und können sogar das Trommelfell beschädigen. Versuchen Sie nichts aus dem Ohr zu entfernen, was Sie nicht problemlos mit den Fingern erreichen können. Sie riskieren das Hörvermögen Ihres Hundes und fügen ihm zudem Schmerzen zu. Führen Sie niemals Gegenstände zur Reinigung in den Gehörgang ein. Eine Abwehrbewegung des Hundes und Sie können ihn schwer verletzen. Achtung, Fremdkörper können auch in die Nase eindringen. Der Hund niest dann, schlimmstenfalls bis es zu Nasenbluten kommt. Der Hund kann nur durch die Nase einatmen! Bringen Sie ihn zum Tierarzt.

Gift und gefährliche Gegenstände

Im Haus und in der Natur können giftige Substanzen Ihren Hund gefährden. Räumen Sie alles weg, was gefährlich werden könnte. Frisst Ihr Hund draußen etwas und verhält sich danach merkwürdig, suchen Sie einen Tierarzt auf.

Ein Risiko unterwegs ist leider auch das beliebte Stöckchenspiel. Vor allem temperamentvolle Hunde laufen Gefahr, sich den Stock durch den Kiefer zu stoßen. Solche Durchdringungsverletzungen müssen operiert werden. Ziehen Sie den Stock nicht heraus, sondern transportieren Sie den Hund sofort in die nächste Tierarztpraxis. Vorbeugend sollten Sie nur ungefährliches Spielzeug zulassen.

Der Trachealkollaps

Der Trachealkollaps beim Hund ist ein medizinischer Notfall, bei dem es zu einem teilweisen Verschluss der Luftröhre kommt. Ursache kann eine Schwäche der Luftröhrenknorpel sein, wovon meist kleine Hunde betroffen sind. Die ersten Anzeichen zeigen sich schon sehr früh, zumeist im ersten Lebenshalbjahr. Akute Erkrankungen der Atemwege, Belastung durch Umweltverschmutzung und Zigarettenqualm können die Entwicklung verschärfen.

Symptome und Behandlung

Der Hund hustet chronisch und leidet unter Atemnot. Die Anzeichen verstärken sich vor allem bei Anstrengung. Durch das häufige Husten entstehen Entzündungen, die ihrerseits den Husten verstärken. So entsteht ein Teufelskreis. Bei der Behandlung erhält der Hund Entzündungshemmer, aber auch Schleimlöser und im Notfall Hustenstiller. In schweren Fällen kann ein chirurgischer Eingriff erforderlich werden. Dabei erhält die Luftröhre ein stützendes Gerüst und der Luftröhrenknorpel wird mit Spangen aus Plastik stabilisiert.

Hausapotheke für den Hund

Eine Grundausstattung für Erste-Hilfe-Maßnahmen sollte in keinem Hundehaushalt fehlen. Für die Erstversorgung eignen sich beispielsweise fertige Verbandskästen fürs Auto. Wenn Sie eine eigene Hausapotheke zusammenstellen möchten, sollten darin folgende Materialien und Medikamente enthalten sein:

  • Polster- oder Verbandwatte, Mullbinden, selbsthaftende Binden
  • Mullkompressen, Verbandsschere, Einmalhandschuhe
  • Gewebeverstärktes, wasserfestes Klebeband und/oder Heftpflaster
  • Wund- und Heilsalbe
  • Jod-Lösung/antiseptisches Desinfektionsmittel
  • Kohletabletten
  • Thermometer
  • Zeckenzange, Pinzette
  • Krallenzange

Wichtig: Haben Sie auf jeden Fall immer die Telefonnummer Ihres Tierarztes und die Notfallnummer der Tierklinik sowie der Tierrettung griffbereit. Oft zählen bereits wenige Minuten.

Titelbild: © Maiyun Kenshin/ stock.adobe.com

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