Gallensteine auf einem weißen Tuch

Gallensteine – Symptome, Diagnose und Behandlung

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Gallensteine – meist unbemerkbare Mitreisende im eigenen Körper, bis sie sich dann auf einmal doch bemerkbar machen. Schmerzt es auf einmal im Oberbauch und strahlt bis hin zu Rücken und Schulter? Gesellen sich Krämpfe, unerklärliche Übelkeit oder Verdauungsprobleme hinzu? Dann ist möglicherweise ein bisher unentdeckter Gallenstein die Ursache für diese Symptome.

Was sind Gallensteine?

Wenn sich die Gallenflüssigkeit verfestigt, können kleine Steinchen entstehen. Diese nennt man Gallensteine und sie sind gar nicht so selten. Zwischen 20 und 30 Prozent der Bevölkerung haben Gallensteine. Mit einer zweidrittel Mehrheit sind Frauen eher von Gallensteinen betroffen als Männer.

Gallensteine treten in drei unterschiedlichen Arten auf. Cholesterinsteine zeichnen sich durch eine gelbe Färbung aus. Sie können die Größe einer Kirsche erreichen und haben einen Cholesterinanteil von über 70 Prozent. Diese Form von Gallenstein ist in westlichen Industrieländern eine der häufigsten.

Pigmentsteine bestehen aus Kalzium und enthalten innen einen Kern aus Cholesterin. Sie sind durch den Gallenfarbstoff Bilirubin eher dunkel. Sandkorngroß sind sie deutlich kleiner als die Cholesterinsteine. Allerdings kommen sie in größeren Mengen vor. Neben den Cholesterinsteinen und Pigmentsteinen gibt es außerdem gemischte Gallensteine.

Wie häufig kommen Gallensteine vor?

Ein kleiner Begleiter, der so viel Aufsehen erregen kann? Tatsächlich ist die Gallenblase ein regelmäßiger Gast im Krankenhaus. Mit rund 170.000 Patienten jährlich zählen die Eingriffe an der Gallenblase zu einer der häufigsten Operationen in Deutschland. Doch in den meisten Fällen ist einer der Verursacher, der Gallenstein, ein harmloser Kollege. Ungefähr ein Viertel der Menschen mit Gallensteinen haben im Laufe ihres Lebens akute Beschwerden. Nur bei knapp 0,2 Prozent der betroffenen Menschen mit Gallensteinen kommt es tatsächlich zu Komplikationen.

Ursachen für Gallensteine?

Grund für die Entstehung der Gallensteine ist wie erwähnt die Verfestigung der Gallenflüssigkeit. Doch wie findet diese Verfestigung statt? Wasser macht den größten Anteil der Gallenflüssigkeit aus. Stoffe wie Cholesterin, der bereits genannte Gallenfarbstoff Bilirubin und Gallensäuren bilden die restliche Zusammensetzung der Gallenflüssigkeit. Diese Stoffe sind in einem bestimmten Verhältnis zueinander im Wasser gelöst und ungelöst vorhanden. Führen bestimmte Umstände zu einem Ungleichgewicht dieser Stoffe, bilden sich Kristalle in der Galle. Diese Kristalle sind der Beginn von Gallensteinen.

Eine alleinige, sichere Ursache für die Entstehung von Gallensteinen ist schwer festzumachen. Allerdings gibt es einige bekannte Risikofaktoren, welche die Entwicklung von Gallensteinen begünstigen.

Dazu gehören:

  • Geschlecht: Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Es wird von einem Zusammenhang zwischen den weiblichen Geschlechtshormonen und der Entwicklung von Gallensteinen ausgegangen.
  • Alter: Das Risiko für Gallensteine ist ab 40 Jahren erhöht.
  • Veranlagung
  • Starkes Übergewicht (Adipositas)
  • Starker Gewichtsverlust
  • Fettreiche Ernährung
  • Gestörte Funktionen der Galle oder des Gallenabflusses
  • Schwangerschaft
  • Einnahme der Anti-Baby-Pille oder Östrogentabletten

Die Mehrheit der Gallensteine bilden sich in der Gallenblase (Cholezystolithiasis). In manchen Fällen bilden sie sich auch in den Gallenwegen (Choledocholithiasis). Gallengangsteine entstehen eher direkt in der Gallenblase und wandern von dort in den Hauptgallengang.

Gallensteine Symptome

Eine Gallensteinerkrankung liegt erst vor, wenn trotz geringer Wahrscheinlichkeit merkliche Symptome oder Komplikationen auftreten. Die verbreitetsten Symptome sind:

  • Krämpfe und Schmerzen im rechten Oberbauch (Koliken)
  • Übelkeitsgefühl und Erbrechen
  • Völlegefühl

Oftmals treten die Symptome für Gallensteine nach fetthaltigen Mahlzeiten auf. Teilweise können Gallensteine sich aber auch unabhängig davon bemerkbar machen. Eine Gallenkolik entsteht, wenn die Gallensteine wichtige weitere Wege der Galle blockieren. Der Ausgang der Gallenblase kann bei einer Blockade zum Auftreten einer Gallenkolik führen, ebenso wie bei einer Blockierung der Mündung des Gallengangs.

Der entstandene Schmerz kommt und geht. Man spricht in diesem Falle auch von Gallensteinleiden. Die Gallengangmuskulatur bemüht sich durch krampfartiges Zusammenziehen, die Blockade zu lösen. So entstehen die plötzlichen Schmerzen bei einer Gallenkolik.

Gelbsucht und Entzündung der Galle

Wenn Gallensteine den Abfluss der Gallenflüssigkeit für längere Zeit blockieren, kann es zur Gelbsucht (Ikterus) kommen. Diese ist erkennbar durch die gelbliche Verfärbung in Augen und Haut. Der Grund für die gelbe Färbung ist der gelbe Gallenfarbstoff Bilirubin. Dieser wird in der Leber produziert und bei einer Verstopfung durch Gallensteine ins Blut abgegeben, was zur besagten Verfärbung führt. Auch dunkler Urin und heller Stuhlgang sind ein Anzeichen für Gelbsucht.

Wird die Blockade durch die Gallensteine im Gallengang nicht gelöst, staut sich die Gallenflüssigkeit. Dies kann sich neben der Gallenblase auch bis in die Leber oder Bauchspeicheldrüse auswirken. Die Folge sind schmerzliche Entzündungen der betroffenen Organe.

Diagnose Gallensteine

Wenn Verdacht auf Gallensteine besteht, ist der Besuch in der hausärztlichen Praxis ein wichtiger Schritt. Dort wird durch eine Anamnese zunächst die Art der Symptome festgestellt. Auch die Begleitumstände der Beschwerden spielen eine Rolle. Es folgt eine Tastuntersuchung der schmerzenden Region. Im Falle von Verdacht auf Gallenleiden und Gallensteine wird eine Tastuntersuchung am Bauch vorgenommen. Durch eine Ultraschalluntersuchung bestätigt sich die Verdachtsdiagnose zumeist. In 95 Prozent der Fälle lassen sich Gallensteine durch Ultraschall erkennen

Untersuchungen der Galle

Eine anschließende Blutuntersuchung zeigt eine mögliche Erhöhung der Leberenzyme. Auch vermehrtes Auftreten von Gallenflüssigkeitsstoffen wie Bilirubin wird über eine Blutuntersuchung festgestellt. Gallensteine, die nicht anhand von Ultraschall erkennbar gemacht wurden, werden im Anschluss möglicherweise durch eine Magnetresonanz-Cholecystopankreatikografie (MRCP) festgestellt. Dies ist eine elektromagnetische Untersuchung, die Engstellen in Gallengängen sichtbar macht.

Auch eine Endosonografie kann bei der Aufspürung von besonders kleinen Gallensteinen in Frage kommen. Wie bei einer Magenspiegelung wird dabei ein Endoskop über den Mund, durch den Magen und letztlich über den Zwölffingerdarm in die Gallengänge geführt. So kann das Gerät über den Innenraum Ultraschallbilder wiedergeben, die auch kleine Gallensteine gut erkennbar machen.

Weder die Endosonografie noch die MRCP nutzen Röntgenstrahlen für die Erkennung der Gallensteine. Dies ist nur bei einer besonderen Röntgenuntersuchung durch die sogenannte endoskopisch-retrograde Cholangiografie (ERC) der Fall. Das Endoskop wird wie bei der Endosonografie geführt. Die Bilder werden im Röntgenvorgang dann erst durch ein eingespritztes Kontrastmittel sichtbar.


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Wie werden Gallensteine behandelt?

Wenn Gallensteine zu einer Gallenkolik führen, werden zunächst die akuten Schmerzen behandelt. Im Anschluss sollten jedoch auch die Ursachen untersucht werden, sodass ein weiterer Fall einer Kolik ausgeschlossen werden kann. Die meisten Gallenkoliken ziehen ohne weitere Behandlung vorbei. Für die Erleichterung der Symptome verabreichen Fachärzte Schmerzmittel und Medikamente, die krampflösend wirken. Zu Hause helfen warme Wickel für den Oberbauchbereich.

Die Gallensteine können endoskopisch entfernt werden. In manchen Fällen, wie bei dem erwähnten Röntgenvorgang des ERC kann dies sogar schon während der Untersuchung und Diagnose durch die Fachärzte vorgenommen werden. Bei der MRC, die ohne Endoskop vorgenommen wird, braucht es einen zusätzlichen Eingriff, um die Steine zu entfernen oder zu zertrümmern und somit die Blockaden zu lösen. Darüber hinaus lässt sich die Mündung des Gallengangs bei einem endoskopischen Eingriff weiten. Dadurch werden die Gallensteine leichter abgetragen oder gänzlich entfernt.

Operative Entfernung der Gallenblase

In den meisten Fällen empfehlen Fachärzte bei einer Gallenblase, die vermehrte Symptome und Beschwerden von Gallensteinen davongetragen hat, eine Entfernung der Gallenblase. Eine Wiederholung der Symptome oder eine Rückkehr weiterer Gallensteine ist wahrscheinlich. Sehr große Gallensteine erhöhen sogar das Risiko zu einem späteren Zeitpunkt an Gallenblasenkrebs zu erkranken.

Die operative Entfernung der Gallenblase wird meist durch die sogenannte Schlüssellochmethode durchgeführt. Drei kleine Einschnitte von nur wenigen Millimetern sind dabei notwendig. Durch diese Zugänge werden die Instrumente in den Bauchraum geführt. Eine Kamera hilft, bei der Operation die notwendigen Schnitte zu setzen und die Gallenblase gekonnt zu entfernen. Es ist ein sehr risikoarmes Vorgehen, das kaum Vernarbung mit sich zieht.

Ohne Beschwerden wird eine Entfernung der Gallenblase nur empfohlen, wenn besonders große Gallensteine oder eine Porzellangallenblase vorliegen. Bei einer Porzellangallenblase liegt eine Verkalkung der Gallenblasenwände vor. Ob eine Entfernung der Gallenblase in Frage kommt, sollte also von den Beschwerden und dem Komplikationsrisiko in Absprache mit Fachärzten entschieden werden.

Ein Leben ohne Gallenblase

Das Entfernen eines Organs zieht in der Regel bei Betroffenen Fragen nach sich. Bevor der Eingriff stattfinden kann, sollten Patienten sich dafür den Rat ihres fachärztlichen Teams suchen. Grundsätzlich ist ein Leben ohne Gallenblase allerdings nicht von besonderer Beeinträchtigung geprägt. Wird sie entfernt, fehlt ein Schritt der Zwischenspeicherung der Gallenflüssigkeit. Diese fließt dann direkt von der Leber über den Gallengang bis in den Dünndarm. Einige Patienten berichten von vermehrtem oder weicheren Stuhlgang. Diese Nebenwirkung verfliegt in den meisten Fällen nach einiger Zeit.

Auch der Alltag und die Lebensgewohnheiten sind durch das Entfernen der Gallenblase in keiner besonderen Art und Weise beeinträchtigt. Die gewohnte Ernährungsweise wird in den meisten Fällen auch nach einer Operation ähnlich gut vertragen wie zuvor. Stellen sich doch Beschwerden in Form von Verdauungsproblemen ein, könnte eine Ernährungsumstellung helfen. Dies sollte aber individuell von Fall zu Fall in Absprache mit Fachärzten entschieden werden.

Ein Leben ohne Galle verspricht ein Leben ohne Gallenkolik – doch Beschwerden in der Bauchregion können möglicherweise dennoch auftreten. Eine Rückkehr der Gallensteine ist bei Entstehung in den Gallengängen nicht vollständig auszuschließen. Auch Völlegefühl und Blähungen sind weiterhin möglich. Die weitere Beobachtung mit ärztlicher Betreuung hilft Betroffenen auch nach einer Gallenblasenoperation mögliche Beschwerden einzugrenzen und langfristig schmerzfreier durchs Leben zu gehen.

Titelbild: © Alona Siniehina/ iStock.com

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