Der Gebärmutterhalskrebs ist für Frauen ein bedrohliches und oft auch beängstigendes Schreckgespenst. Besonders, weil er lange Zeit völlig symptomfrei auftreten und sich somit unbemerkt entwickeln kann. Um diesen Ernstfall zu vermeiden, ist die richtige Vorsorge und das Achten auf entsprechende Symptome sehr wichtig. Doch wie genau kann man Gebärmutterhalskrebs im Frühstadium erkennen und welche Möglichkeiten der Vorsorge gibt es?
In unserem Artikel klären wir umfassend über diese Punkte und auch die Ursachen sowie den Verlauf und die Prognose bei einer Erkrankung mit Gebärmutterhalskrebs auf.
Ursachen von Gebärmutterhalskrebs
In den allermeisten Fällen liegt der Erkrankung mit Gebärmutterhalskrebs eine vergangene Vireninfektion zugrunde. Verantwortlich sind meistens die sogenannten Humanen Papillomviren, auch als HPV abgekürzt. Es existieren verschiedenste Arten dieser Viren. Sie befallen meistens die Zellen der Haut und Schleimhaut und werden hauptsächlich beim Geschlechtsverkehr oder durch Kontakt mit der Haut im Intimbereich übertragen. Über Blut, Speichel, Sperma oder andere Körperflüssigkeiten werden die Humanen Papillomviren dagegen selten übertragen. Dabei ist eine Infektion mit HPV grundsätzlich nicht außergewöhnlich. Besonders häufig tritt diese im Alter zwischen 20 und 30 Jahren auf.
In den allermeisten Fällen bleibt die Infektion komplett unbemerkt und macht sich höchstens durch kurzzeitige Gewebeveränderungen in der Schleimhaut des Muttermunds bemerkbar, die aber auch recht schnell wieder vorbeigehen. Setzen sich bestimmte HPV allerdings für mehrere Jahre oder sogar Jahrzehnte in der Schleimhaut fest, kann es zu einer Krebsvorstufe und – im schlimmsten Fall – zum Gebärmutterhalskrebs kommen. Besonders gefährdet sind hier Frauen, die sehr oft rauchen und damit ihr Immunsystem schwächen. Um sich entsprechend zu schützen, gibt es inzwischen neben regelmäßigen Vorsorge-Untersuchungen auch eine Impfung gegen HPV, die einer Infektion in jungen Jahren und den damit verbundenen Risiken der Entwicklung von Gebärmutterhalskrebs effektiv vorbeugt.
Gebärmutterhalskrebs: Symptomatik
Eine präzise Erkennung von typischen Symptomen ist bei einer Erkrankung mit Gebärmutterhalskrebs besonders schwierig.
Die Vorstufen des Gebärmutterhalskrebs sowie bösartige Zellveränderungen im Gebärmutterhals verursachen keinerlei spür- oder sichtbare Beschwerden bei Betroffenen.
Die Krankheit entwickelt sich somit schlimmstenfalls völlig unentdeckt. Erst, wenn der Gebärmutterhalskrebs bereits in einem fortgeschrittenen Stadium ist, können ernsthafte Beschwerden auftreten. Dazu gehören:
- Blutungen, die beispielsweise nach dem Geschlechtsverkehr auftreten
- Zwischenblutungen nach Phasen körperlicher Belastung des Intimbereichs, zum Beispiel nach einer Fahrradtour oder einem Ausritt auf dem Pferd
- Ungewöhnlich starke Monatsblutungen, Zwischenblutungen oder auch Schmierblutungen, besonders bei Frauen ab 35 Jahren
- Gewichtsabnahme ohne erklärlichen Grund
- Schmerzen im Bereich des Unterbauchs
All diese Symptome können Anzeichen für eine ernsthafte Erkrankung sein, kommen aber gleichermaßen auch bei völlig harmlosen Veränderungen in der Gebärmutter vor. Daher sollte stets ärztlicher Rat eingeholt werden, um die Hintergründe abzuklären und Risiken bestmöglich auszuschließen.
Wie wird Gebärmutterhalskrebs diagnostiziert?
Besteht der Verdacht auf Gebärmutterhalskrebs, beispielsweise aufgrund von auftretenden typischen Beschwerden, sollte umgehend ein Frauenarzt zu Rate gezogen werden. Dieser führt üblicherweise zunächst eine gynäkologische Untersuchung oder einen sogenannten Pap-Test aus.
Die umfassende gynäkologische Untersuchung besteht aus mehreren Bestandteilen. Der Arzt tastet zunächst den Bereich der Gebärmutter ab, sowohl über die Bauchdecke als auch die Scheide. Mithilfe eines Instruments wird zudem auch das Gewebe am Gebärmutterhals betrachtet und auf etwaige Veränderungen untersucht. Sollten deutliche Veränderungen festgestellt werden, wird im Anschluss meistens eine Kolposkopie durchgeführt – die Untersuchung der Gewebestrukturen am Muttermund mit einem Instrument, das einer Lupe ähnelt. Zusätzlich wird meistens auch eine Gewebeprobe entnommen und anschließend in einem Labor genau analysiert.
Zur Früherkennung und Vorsorge von Gebärmutterhalskrebs wird bei Frauen im Alter von 20 bis 34 Jahren zudem einmal jährlich der Pap-Test angeboten. Hierbei wird ein Abstrich vom Gebärmutterhals gemacht und anschließend untersucht. Frauen ab 35 Jahren können zusätzlich zum jährlichen Pap-Test auch einen Test auf HPV machen und den Abstrich zusätzlich auf Viren und Zellveränderungen untersuchen lassen.
Sollte sich der Verdacht auf eine Erkrankung bestätigen, sind weitere Untersuchungen notwendig. Dazu gehören zum Beispiel Röntgenbilder, Ultraschallaufnahmen sowie eine Computertomografie. Häufig wird auch eine Bauchspiegelung angeordnet. So kann genau festgestellt werden, wie weit der Krebs bereits fortgeschritten ist und ob er schlimmstenfalls schon in tiefere Gewebeschichten vorgedrungen ist.
Lesen Sie auch
Behandlung von Gebärmutterhalskrebs
Je nachdem, wie fortgeschritten die Erkrankung ist, kann Gebärmutterhalskrebs operativ, durch Bestrahlung oder auch mit Medikamenten behandelt werden. Das Stadium der Erkrankung spielt dabei eine entscheidende Rolle zur Bestimmung des passenden Behandlungsplans. Besonders wichtig ist auch, ob der Tumor bereits gestreut hat und ob die Lymphknoten sowie andere Organe betroffen sind.
Wird der Tumor im Frühstadium erkannt und hat noch keine Lymphknoten befallen, reicht meistens eine Operation aus, die das bösartige Gewebe vollständig entfernt. Falls ein erhöhtes Risiko für eine erneute Erkrankung besteht, kann zusätzlich eine Strahlentherapie, teils auch mit begleitender Chemotherapie durchgeführt werden.
Durch Operationen und Strahlentherapie bei Krebs, kann ein Lymphödem entstehen. Eine Lymphdrainage wird als Therapie eingesetzt.
Ist der Tumor bereits im fortgeschrittenen Stadium, aber grundsätzlich heilbar, wird auf die Operation verzichtet. Stattdessen wird direkt eine Behandlung mit Strahlen- und Chemotherapie eingeleitet.
Sind die Heilungschancen gering, können die Behandlungsmöglichkeiten oder auch eine Operation genutzt werden, um das Wachstum des Tumors bestmöglich zu verlangsamen und Beschwerden zu verringern. Die Entscheidung obliegt in diesem Fall den Patienten und seinen Angehörigen. Oftmals wird in diesen Fällen eine palliative Versorgung eingeleitet, um Schmerzen bestmöglich zu lindern und die Lebensqualität von Betroffenen in den letzten Wochen und Monaten zu verbessern.
Ist die Behandlung des Gebärmutterhalskrebs erfolgreich, besteht für Patienten generell ein Anspruch auf eine Rehabilitation. Diese dient vor allem dazu, die Folgen der Erkrankung zu bewältigen und mentale Erholung zu gewährleisten. Meistens gehören Bewegungsübungen, Krafttraining, aber auch psychologische Beratung zum Programm in Rehakliniken. Auch die Nachsorge beginnt mit Abschluss einer erfolgreichen Krebstherapie. Diese umfasst regelmäßige Kontrolluntersuchungen, Beratungsangebote und – je nach Patientin – auch psychologische Unterstützung für die neue Lebenssituation.
Gebärmutterhalskrebs: Wie ist die Prognose?
Wird Gebärmutterhalskrebs frühzeitig erkannt, beispielsweise bei einem wahrgenommenen jährlichen Kontrolltermin, ist die Erkrankung in der Regel gut heilbar.
Selbst bei einem fortgeschritteneren Stadium, in dem der Tumor noch operativ entfernt werden kann, ist die Prognose in der Regel günstig. Bei weit fortgeschrittenen Erkrankungen mit Gebärmutterhalskrebs sinkt die Lebenserwartung allerdings sehr schnell ab. Besonders dann, wenn sich bereits Metastasen in anderen Organen gebildet haben.
Da das Frühstadium einer Erkrankung mit Gebärmutterhalskrebs zumeist völlig symptomfrei verläuft, ist hier besondere Vorsicht geboten. Die jährlichen Kontrolltermine sollten unbedingt wahrgenommen werden, um eine mögliche Erkrankung frühzeitig zu erkennen und gute Chancen auf Heilung zu haben.
Titelbild: © SvetaZi / iStock.com