Entzündungen des Augenlids kommen in verschiedenen Formen vor. Welche das sind, wie Sie diese erkennen und sich davor schützen, verraten wir im Beitrag.
Was sind Hagelkorn und Gerstenkorn?
Das Hagelkorn, medizinisch Chalazion genannt, entsteht nach einer Verstopfung von Talgdrüsen am Augenlid. Darum ist hier auch von einer Augenlidentzündung die Rede. Dort staut sich Sekret, woraufhin im weiteren Verlauf ein fester Knoten entsteht. Das umliegende Gewebe entzündet sich ebenfalls. Hagelkörner kommen generell häufiger bei Erwachsenen vor als bei Kindern.
Gerstenkörner (in der Medizin Hordeolum) sind ebenfalls Entzündungen des Augenlids. Eine Drüse am Lidrand entzündet sich und eine kleine mit Eiter gefüllte Blase entsteht. Diese nimmt für gewöhnlich eine leicht gelbliche Färbung an. Beide Erkrankungen – Hagelkorn und Gerstenkorn – können am Ober- und am Unterlid vorkommen. Gerstenkörner sind, obwohl schmerzhaft, für gewöhnlich harmlos und heilen von selbst wieder ab.
Unterschiede zwischen Hagelkorn und Gerstenkorn
Chalazion und Hordeolum unterscheiden sich sowohl in ihren Ursachen als auch in der Ausprägung. Während das Gerstenkorn eine schmerzhafte Entzündung ist, tut das Hagelkorn den Betroffenen nicht weh. Sie empfinden es dennoch zumeist als störend. Die Entzündungszeichen zum Beispiel sind beim Chalazion nur schwach ausgeprägt. Der entstehende Knoten ist leicht verschiebbar, füllt sich aber nicht mit Eiter und löst keine Schmerzen aus. Weiterhin unterscheidet sich die Zeit, die bis zur völligen Abheilung notwendig ist. Das Gerstenkorn verschwindet generell schneller als das Hagelkorn.
Ursachen der Augenlidentzündung
Ursachen vom Hagelkorn
Das Hagelkorn entsteht dann, wenn eine oder mehrere der vielen kleinen Talg- und Schweißdrüsen im Lidrand verstopft sind. Diese liefern normalerweise den Talg, der sich mit Tränenflüssigkeit vermischt und das Auge feucht hält. Ist eine dieser Drüsen verstopft, so kommt es zur Entzündung. Immunzellen strömen daraufhin ins Augenlid und im Laufe mehrere Wochen bildet sich ein harter Knoten. Auslöser einer solchen Verstopfung können – genau wie bei Akne – Geschlechtshormone sein. Andere Entzündungen in der Augenregion können ebenfalls ein Hagelkorn mit sich ziehen. Darunter fallen zum Beispiel eine Bindehautentzündung oder die Kupferrose, auch Rosacea genannt. Grundsätzlich können alle Faktoren, die den Talgabfluss behindern, das Risiko erhöhen. Selten kann auch ein Lidtumor dahinter stecken.
Ursachen vom Gerstenkorn
Beim Gerstenkorn kann die Entzündung auch durch eine bakterielle Infektion entstehen. Meistens sind es Staphylokokken. Dabei handelt es sich um Bakterien, die sich auf Haut- und Schleimhäuten ansiedeln. Normalerweise sind diese vorrangig in Mund und Rachen anzutreffen, doch wenn sie ins Auge gelangen, infizieren sie womöglich verschiedene Drüsen. In diesem Fall schwillt das Lid sehr schnell an, eine schmerzhafte Entzündung ist die Folge. Genau wie beim Hagelkorn begünstigen andere Erkrankungen am Auge eine solche Entzündung. Unter anderem erhöhen eine mangelnde Kontaktlinsen-Hygiene, eingetrocknetes Make-Up oder auch Diabetes Mellitus die Gefahr für ein Gerstenkorn.
Wichtig zu beachten: Regelmäßiges Händewaschen kann einem Gerstenkorn vorbeugen. Weil Bakterien dafür verantwortlich sind, können Sie ein Gerstenkorn „weitergeben“ oder sich von anderen anstecken, indem Sie mit ungewaschenen Händen Türklinken oder Handtücher anfassen.
Symptome von Hagelkorn und Gerstenkorn
Die Symptome von Hagelkorn und Gerstenkorn unterscheiden sich grundsätzlich. Beim Hagelkorn klagen Betroffene zwar über ein Druckgefühl am betroffenen Auge, abgesehen davon aber ist der Krankheitsverlauf vergleichsweise harmlos. Der Knoten am Augenlid lässt sich verschieben, das ist jedoch ebenfalls schmerzlos möglich. In manchen Fällen kann ein Hagelkorn eine Rötung der Bindehaut auslösen. Besonders schön anzuschauen ist das Hagelkorn jedoch nicht, weswegen die meisten Betroffenen eben aus ästhetischen Gründen den Arzt aufsuchen.
Das auffälligste Symptom des Gerstenkorns ist die gerötete und schmerzhafte Eiteransammlung am Lidrand, auch Abszess genannt. Weitere Symptome sind eine Schwellung des Augenlids, Druckempfindlichkeit und ein Spannungsgefühl. Wo die Symptome auftreten, ist davon abhängig, welche Drüsen genau von der Entzündung betroffen sind. Die Medizin unterscheidet, je nachdem, welche Drüsen betroffen sind, zwischen dem inneren und dem äußeren Gerstenkorn. Die äußere Variante ist dabei seltener als die innere. Bei inneren Gerstenkörnern kann die Entzündung derartig anschwellen, dass das Sehen eingeschränkt wird.
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Behandlung
Auch bei der Behandlung von Augenlidentzündungen gilt es zwischen Hagel- und Gerstenkörnern zu unterscheiden. Was die eine Entzündung wirksam bekämpft, muss nicht gleichzeitig auch für die andere funktionieren.
Behandlung des Hagelkorns
Die Behandlung eines Hagelkorns dauert vergleichsweise lang. Mit trockenen warmen Umschlägen und Lidmassagen können Sie versuchen, den Sekretstau zu lösen. In manchen Fällen wird der Arzt Ihnen entzündungshemmende Mittel wie Salben, Gele oder Augentropfen empfehlen. Einige Hausmittel können ebenfalls dabei helfen, den Heilungsprozess zu beschleunigen. Zum Beispiel:
- Quark-Kompressen: Quark gilt als hilfreiches Naturheilmittel bei Entzündungen. Verstreichen Sie Quark auf einem Leinentuch und legen Sie die Auflage für zehn Minuten auf das geschlossene Augenlid.
- Schwarztee: Legen Sie einen Teebeutel kurz in kochendes Wasser und lassen Sie ihn auskühlen. Anschließend legen Sie ihn auf das Auge.
- Rotlicht: Die Rotlichtbestrahlung kann ebenfalls eine heilende Wirkung haben. Durch die Wärme löst sich der „Stau“ in den Drüsen.
Innerhalb mehrerer Wochen bildet sich das Hagelkorn zurück. Falls nicht, so kann ein Chirurg es entfernen.
Behandlung vom Gerstenkorn
Ein Gerstenkorn ist normalerweise harmlos. Häufig platzen sie von selbst auf und der angesammelte Eiter tritt aus. Daraufhin zieht sich die Entzündung zurück. Eine Behandlung mit Wärme beschleunigt den Prozess ein wenig. Durch die Wärme öffnet sich das Gerstenkorn schneller und der Eiter fließt leichter ab. Selbst ausdrücken sollten Sie ein Gerstenkorn auf keinen Fall, denn es besteht die Gefahr, dass Erreger ins gesunde Auge gelangen können.
Sollte sich die Entzündung ausbreiten, ist es möglich, dass sie die Bindehaut, das Auge und auch die Augenhöhle erreicht. Um eine solche Ausbreitung zu verhindern, kann der Augenarzt Ihnen antibiotikahaltige Salben oder Augentropfen verschreiben. Bei inneren Augenentzündungen kann er auch zu Antibiotika in Tablettenform raten.
Wann sollten Sie zum Arzt gehen?
Zwar sind die Anzeichen für Chalazion und Hordeolum leicht zu erkennen, aber Ihre Augengesundheit ist ein wichtiges Gut. Dementsprechend gilt es sich immer bei einem Experten abzusichern, sobald es um Krankheiten am Auge geht. Auch, damit er andere Augenkrankheiten ausschließen kann.
Ein deutliches Anzeichen dafür, dass Sie mit einer Augenlidentzündung den Arzt aufsuchen sollten, ist die Frequenz ihres Auftretens. Bei Kindern kann es durchaus öfter zu Hagelkörnern oder Gerstenkörnern kommen, da sie oftmals draußen spielen und eventuell Sand oder Dreck ins Auge reiben. Sollten Sie jedoch als Erwachsener regelmäßig Gerstenkörner haben, so kann eine darunterliegende Krankheit der Auslöser sein. In sehr seltenen Fällen ist das zum Beispiel ein Lidtumor. Aber auch Diabetes Mellitus ist ein möglicher Auslöser. In solchen Fällen gilt es entsprechende Maßnahmen zu treffen, um die Primärkrankheit zu behandeln.
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