Ein warmer Sommertag neigt sich dem Ende zu, die Arbeit ist geschafft, man legt die Füße hoch und stellt fest, dass die Beine angeschwollen sind. Nach einem langen Tag „auf den Beinen“ versucht der Körper, die Temperatur zu regulieren und erweitert die Blutgefäße. Ein harmloser Vorgang. Allerdings können auch wesentlich gefährlichere Ursachen für geschwollene Beine vorliegen. Doch welche sind das und wie schützen Sie sich davor?
Ursachen für geschwollene Beine
Leider können geschwollene Beine von einer ganzen Reihe verschiedenster Erkrankungen ausgelöst werden. Es ist daher gar nicht so leicht, den Auslöser zu finden und dementsprechend zu reagieren. Mit die wichtigste Ursache sind hierbei Durchblutungsstörungen, die häufig von einer Venenschwäche oder Problemen mit den Lymphgefäßen ausgelöst werden.
Darüber hinaus gibt es die folgenden Ursachen:
Venenleiden
Sollte die Schwellung nur auf einer Seite auftreten und über Nacht wieder abklingen, könnte eine Störung des Abflusssystems der Venen vorliegen. In einem solchen Fall ist laut lymphologicum vom Phlebödem die Rede. Hier eignet sich ein kleiner Test: Bei Druck auf die geschwollene Stelle bleibt eine Delle zurück. Wenn Sie das Bein hochlegen, ist es am nächsten Morgen wieder schlank. Im weiteren Krankheitsverlauf kann sich das Ödem über den Unterschenkel ausdehnen. Dann verfärbt sich die Haut oft rötlich bis bläulich. Die häufigsten Venenleiden sind:
- Krampfadern
- Venenentzündung
- Venenthrombose
- Chronische Venenschwäche
Lympherkrankungen
Im Gegensatz zum Krankheitsbild beim Phlebödem schwillt hier nicht nur das Bein an, sondern auch der Fuß und die Zehen. Schwellungen durch Lympherkrankungen sind zumeist einseitig, können aber auch beide Beine betreffen. Charakteristisch für diese Art der Schwellung sind sogenannte Kastenzehen. So nennt man es, wenn die Zehen quadratisch anschwellen und tiefe Querfalten aufweisen. Bleiben die Schwellungen unbehandelt, werden sie im Krankheitsverlauf zunehmend derb und können Fuß und Bein unförmig werden lassen.
Erkrankungen der Inneren Organe
Es kann auch sein, dass innere Erkrankungen für die Schwellung verantwortlich sind. Dazu gehören Durchblutungs- und Stoffwechselprobleme wie chronische Herzschwäche, Nieren- und Lebererkrankungen oder Eiweißmangel. Auch eine Schilddrüsenunterfunktion kann für geschwollene Beine sorgen. Eine Herzinsuffizienz spielt hier öfters eine Rolle für die Bildung von Ödemen. Die rechte Herzhälfte kann dann nicht mehr die notwendige Leistung erbringen, um den Blutkreislauf normal laufen zu lassen. Das sorgt für eine Veränderung der Druckverhältnisse in den Gefäßen. Der Druck in herznahen Venen erhöht sich, ein Blutstau entsteht.
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Lipödeme
Wenn beide Beine angeschwollen sind, kann eine krankhafte Fettansammlung die Ursache sein. Überwiegend sind, so berichtet phlebology.de, Frauen von ihr betroffen, denn Lipödeme entstehen durch eine Störung der Fettverteilung im Körper. Das kann etwa nach der Pubertät oder einer Schwangerschaft der Fall sein. Es lagert sich überschüssiges Unterhautfettgewebe in den Beinen an und es bilden sich Ödeme, weil verstärkt Flüssigkeit in die Zellzwischenräume gelangt. Die Schwellungen treten dann an beiden Beinen gleichmäßig auf und verlaufen häufig vom unteren Becken bis zu den Sprunggelenken. Betroffene leiden an Druckschmerzen und häufig an blauen Flecken. Wichtig: Es können auch die Arme betroffen sein. Die Hände und Füße bleiben bei Lipödemen allerdings frei von Schwellungen.
Lipödeme können mit einer Lymphdrainage behandelt werden. Informieren Sie sich in unserem Artikel „Lymphdrainage & Kompression„
Nervenstörungen und Tumore
Bei Störungen im Nervensystem sind neben Füßen und Unterschenkeln auch häufig Arme und Hände von der Schwellung betroffen. Eine dafür verantwortliche Krankheit, Morbus Sudeck, tritt nach Verletzungen oder Operationen auf. Weiterhin können Tumore und Geschwülste für Schwellungen sorgen. In einem solchen Fall beschränken sich die Symptome auf den erkrankten Bereich.
Medikamente
Auch Medikamente können für Flüssigkeitseinlagerungen um Füße und Knöchel herum sorgen. Das passiert meistens, wenn die Medikamente über einen langen Zeitraum hinweg oder falsch dosiert eingenommen werden. Riskant sind hier kortisonhaltige Präparate, Hormonpräparate, Bluthochdruckmedikamente oder Haarwuchsmittel. Sollten Sie Medikamente einnehmen und häufig geschwollene Füße oder Beine feststellen, wenden Sie sich an einen Arzt.
Welche Risiken gibt es?
Bei Nichtbehandlung der Schwellungen können permanente Schäden am betroffenen Bein ausgelöst werden. Unförmigkeit sowie grobe und harte Haut sind mögliche Folgen. Je nach Auslöser kann die zugrundeliegende Krankheit weitere Risiken und Komplikationen mit sich ziehen. Etwa, wenn eine Herzmuskelschwäche vorliegt.
Symptome
Geschwollene Beine oder Füße tragen ihr Symptom bereits im Namen. Sie können nach langen Tagen im Stehen oder Sitzen auftreten. Vor allem im Sommer leiden viele Menschen am Abend unter „dicken Füßen“. Diese Schwellungen können ungefährlich sein. Doch wenn sie einseitig, urplötzlich oder über längere Zeit auftreten, spielen womöglich ernstere Ursachen eine Rolle. In solch einem Fall müssen Betroffene einen Arzt aufsuchen. Je nach Art der Ursache können jedoch zusätzliche Symptome auftreten:
- Venenleiden: Die Venen fallen deutlich ins Auge, sind netzartig ausgebreitet, knotig und blau verfärbt.
- Herz: Deutlicher Leistungsabfall, Atemnot und Müdigkeit können auf eine Herzschwäche hinweisen. Hinzu kommen Schwellungen an den Fußrücken.
- Lymphsystem: Neben den überwärmten Schwellungen können Fieber und Schüttelfrost auftreten.
- Arterielle Durchblutungsstörung: Hier wird die Haut um die Schwellung herum blass bis bläulich und kalt.
- Lipödeme: Es bilden sich Fettwülste um bestimmte Abschnitte des Beins. Die Betroffenen haben Druckschmerzen, die Haut wird zunehmend knotig und grob.
Diagnose
Genau wie bei den Symptomen ist auch die Diagnose jeweils vom Auslöser der Beinschwellungen abhängig. Die Krankengeschichte und genaue Begutachtung der Schwellungen können dem Arzt bereits deutliche Hinweise liefern. Weiterhin prüft er die Haut auf das sogenannte Stemmer’sche Zeichen: An den geschwollenen Zehen ist es nicht mehr möglich, Hautfalten hochzuziehen. Weiterhin untersucht er Lymphknoten, Arterien, Venen und die Herz-Kreislauffunktionen.
Behandlung von geschwollenen Beinen
Die Behandlung fällt stets unterschiedlich aus und richtet sich nach dem individuellen Fall. Wer wegen Herzschwäche an geschwollenen Beinen leidet, braucht zwangsläufig eine andere Form der Therapie als jemand, dessen Schwellungen von Lymphproblemen herrühren. Das bedeutet, dass Sie sorgfältig den Empfehlungen des Arztes folgen müssen. Dieser kennt sich am besten mit den jeweiligen Behandlungsformen aus. Veränderungen und Beschwerden müssen Sie stets mit ihm abklären. Die ärztliche Therapie können Sie grundsätzlich durch eine gesunde Lebensweise unterstützen.
Prophylaxe
Das bedeutet: Bewegen Sie sich ausreichend, ernähren Sie sich ausgewogen und vermeiden Sie Zigaretten und Alkohol. Sportgruppen können hier die Motivation fördern. Auch Faszientraining kann zu einem gesünderen Leben beitragen. Wenn Sie im Job lange am Stück sitzen oder stehen müssen, so kann es helfen, öfters die Position zu verändern oder zwischendurch ein paar kleine Übungen zu machen. Das Hochlegen der Beine in regelmäßigen Abständen wirkt ebenfalls entlastend.
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