Hier ein kleiner Wochenendeinkauf, dort ein neues Buch, dann müssen Sie den Rundfunkbeitrag zahlen, und schon ist das Geld weg. Steigende Preise und Lebenshaltungskosten erschweren es, den Überblick über das verfügbare und ausgegebene Geld zu behalten. Gerade das Jahr 2023 zeigt: Die Lage im Supermarkt und bei den Lebenshaltungskosten kann sich schnell ändern. Waren Tomaten immer schon so teuer oder habe ich einfach zu viel eingekauft? Worauf kann ich verzichten, um meine Kosten im Monat zu reduzieren? Was kann ich mir tatsächlich diesen Monat noch leisten? Wie bekomme ich meine Schulden in den Griff? Um diese Themen zu jedem Zeitpunkt gut zu überblicken, eignet es sich, ein Haushaltsbuch zu führen.
Was ist ein Haushaltsbuch?
Einnahmen-Ausgaben-Übersicht, Budgetplaner, Money Diary – das Haushaltsbuch hat viele verschiedene Namen. Die Hauptaufgabe des Haushaltsbuches ist vor allem zu dokumentieren, wofür Sie Geld ausgeben.
Als Grundlage für finanzielle Planungen lohnt es nicht nur für diejenigen, die ein knappes Budget zur Verfügung haben. Auch das Erreichen von Sparzielen wird mithilfe eines Haushaltsbuches erleichtert.
Wer bereits in die Schuldenfalle getappt ist, dem fällt es mit einem Haushaltsbuch einfacher, die finanziellen Mittel wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Welches Geld fließt in welche Ausgaben? Eine Gegenüberstellung hilft zu erkennen, welche Bereiche finanziell von Relevanz sind. Je detaillierter man bei der Erstellung des Haushaltsbuches ist, desto genauer lassen sich Defizite und Sparpotenziale aufdecken. Der Vergleich mit Kontoauszügen und Abrechnungen hilft zusätzlich, mögliche Ungenauigkeiten und Fehler aufzudecken.
Warum ist ein Haushaltsbuch sinnvoll?
Das Haushaltsbuch hilft dabei, den Überblick über die Finanzen zu behalten. Damit eignet es sich, sofern richtig geführt, als Grundlage aller finanziellen Planungen. Auch ein Ausblick auf noch kommende Mehrkosten kann so erleichtert werden. Wer vor der Entscheidung steht, eine größere Investition zu tätigen, hat mit einem Haushaltsbuch die optimale Grundlage, um die finanzielle Lage und Möglichkeiten genau einschätzen zu können. Auch eine Veränderung wie ein Umzug oder die Entscheidung, ein Haus zu bauen gilt als finanzielle Belastung, die geprüft werden sollte. Hierbei darf man auf keinen Fall die künftigen laufenden Kosten eines Hauses vergessen zu betrachten. Die kontinuierliche Erstellung der Übersicht für den gesamten Haushalt ist eine Erleichterung für alle Familienmitglieder, mit denen die gemeinsamen Ausgaben und Pläne besprochen werden sollten.
Besonders lohnt sich die Haushaltsbuchführung für Menschen, die über ein geringes Budget verfügen. Auch wer seine Finanzen wieder ins Gleichgewicht bringen muss, hat einen Vorteil durch die Führung eines Haushaltsbuches. Die Übersicht von Einnahmen und Ausgaben sorgt für Klarheit und kann im besten Fall erste Ursachen für knappe Kassen aufdecken.
Ein Beispiel: Hohe Versicherungskosten könnten ein Hinweis für eine Überversicherung sein. In einem solchen Fall gilt es, die bestehenden Verträge zu prüfen und gegebenenfalls einen entsprechenden Berater zurate zu ziehen. Außerdem können Sie Ihr Budget für verschiedene Lebensbereiche einsehen und planen: Wie viel kostet der Süßigkeiten-Hunger der Kinder? Wie viel geben Sie für Kuchen, Kaffee oder Alkohol aus? Und welche Auswirkungen haben Restaurantbesuche, Bücher, elektronische Kommunikation und der Handyvertrag auf Ihre Finanzen? Mit dem Haushaltsbuch unterziehen Sie alle Ihre Ausgaben einem gründlichen Test. So können Sie einschätzen, was Sie wirklich brauchen, welcher Kauf notwendig ist und wo Sie sparen können. Zuletzt können Sie auch Ungenauigkeiten und Fehler in Kontoauszügen und Abrechnungen aufdecken.
Ein Haushaltsbuch kann schon nach kurzer Zeit für ein Umdenken sorgen, was Finanzen angeht. Es fördert die Sparsamkeit des gesamten Haushaltes und hilft dabei, Schulden zu vermeiden.
Was gehört in ein Haushaltsbuch?
Sowohl sämtliche Einnahmen als auch jede Ausgabe müssen im Haushaltsbuch zu finden sein. Zu den Einnahmen gehören zum Beispiel das Gehalt und etwaige Zuschläge wie Urlaubsgeld oder Weihnachtsgeld. Kapitalerträge aus privaten Anlagen gehören ebenfalls ins Haushaltsbuch. Sollten Sie über mehrere Einkommensquellen verfügen, erfassen Sie diese am besten nebeneinander – so haben Sie eine Vorstellung davon, von welchen Sie besonders abhängig sind. Dazu gehören neben dem klassischen Gehalt auch Nebeneinkünfte und das Kindergeld.
Bei den Ausgaben sollten Sie ähnlich ausführlich vorgehen. Zunächst einmal gilt es, die monatlichen Fixkosten wie Miete, Nebenkosten, Telefon- und Internetrechnungen festzuhalten. Eine Veränderung der Nebenkosten und erhöhte Ausgaben können weiteres Handeln erfordern, um beispielsweise Energie zu sparen und die Nebenkosten so gut wie möglich zu senken. Sind Sie Mitglied in einem Fitnessstudio oder zahlen Sie in Raten einen Kredit ab? Diese Zahlen gehören ebenfalls dazu. Viertel- oder halbjährlich anfallende Kosten wie den Rundfunkbeitrag können Sie entsprechend teilen und trotzdem für jeden Monat eintragen. So können Sie verhindern, dass eine Abbuchung Sie mal kalt erwischt.
Danach sollten Sie die variablen Ausgaben, die regelmäßig anfallen, auflisten, zum Beispiel Steuern, Benzinkosten oder Kosten für regelmäßige Zugfahrten. Diese veränderlichen Ausgaben können mit der Zeit schwanken und haben einen direkten Einfluss auf den verbleibenden Notgroschen. Zuletzt halten Sie im Haushaltsbuch alle sonstigen regelmäßigen privaten Ausgaben fest. Darunter fallen Ausgaben für Lebensmittel, Hygieneartikel, Kleidung oder kleinere Haushaltsgegenstände. Freizeitausgaben wie Restaurantbesuche, Geschenke oder sonstige Konsumgüter gehören in eine zusätzliche Kategorie. Halten Sie selbst Kleinigkeiten, für die Sie nebenbei Geld ausgeben, im Haushaltsbuch fest. Alle Einkäufe haben eine relevante Wirkung auf Ihre Übersicht. Das mag auf den ersten Blick wie unnötige Extra-Arbeit erscheinen, doch auf lange Sicht können gerade diese kleinen unbewussten Ausgaben zu einer recht hohen Summe führen.
Besonders wichtig: Planen Sie größere Einmal-Ausgaben ebenfalls im Haushaltsbuch. Das kann ein neues Auto sein oder auch ein lang ersehnter Urlaub. So können Sie sich schon im Voraus ein festes Budget setzen.
Für den Fall, dass ein solcher Einmalbeitrag nicht plötzlich mit anderen Plänen kollidiert, lohnt es sich, stets einen Puffer für überraschende Ausgaben zu lassen. Zum Beispiel für einen Besuch in der Werkstatt, falls das Auto eine Reparatur benötigt, oder für eine neue Waschmaschine.
Wie führe ich ein Haushaltsbuch?
Ein Haushaltsbuch kann in verschiedenen Varianten geführt werden. Je nachdem, was Sie bevorzugen, erhalten Sie Haushaltsbücher als Vorlage bereits vorgedruckt oder Formulare zum Ausfüllen im örtlichen Schreibwarenladen oder bei Beratungsstellen. So können Sie handschriftlich und klassisch auf Papier Ihre Rechnungen, Posten, Zahlungen und fixe Kosten niederschreiben. Wählen Sie diese Variante, eignet sich ein separater Ordner, der die Aufstellung und alle für die Übersicht relevanten Dokumente zusammenführt und immer griffbereit ist.
Das digitale Haushaltsbuch
Natürlich gibt es auch das digitale Haushaltsbuch. Eine Vorlage für ein Haushaltsbuch oder einen Finanzplaner gibt es bei digitalen Anbietern beispielsweise als Excel-Tabelle zum Herunterladen oder auch als App für Ihr Smartphone. Excel ist ein beachtliches Tool, in welchem es diverse Excel-Vorlagen auch für die Finanzplanung gibt. Einigen ist die Nutzung von Excel allerdings zu unübersichtlich, dann greift man lieber auf eine fertige App mit festen Funktionen zurück. Hier gibt es kostenfreie und kostenpflichtige Varianten, die bei der Buchführung und der Übersicht der monatlichen Einnahmen helfen sollen.
Ausgaben und Einnahmen digital überblicken
Das Smartphone ist ohnehin bereits die „Schaltzentrale“ des privaten Lebens vieler, Sie können es also auch nutzen, um Ihre Finanzen zu verwalten. Darüber hinaus haben die meisten bereits die Übersicht Ihrer Konten auf dem Smartphone. So lassen sich Daten aus dem Girokonto über das Online-Banking schneller vergleichen und Buchungen notieren. Die Auswahl ist gewaltig. Einige Banken bieten bereits Apps für Haushaltsbücher an, die sich direkt mit dem Konto verbinden lassen.
Chip nennt an dieser Stelle zum Beispiel die Apps Bluecoins und Money Manager, die Ihre Einnahmen und Ausgaben tracken können und auch kostenlose Einstiegsversionen bieten. Wer alle Funktionen der Haushaltsbuchapps wünscht, kann kostenpflichtig upgraden. Für den PC schlägt Chip MyMicroBalance vor. Dieses erlaubt eine übersichtliche Verwaltung Ihrer Ersparnisse, sodass Auswertungen, Berechnungen und Bilanzen leichter erfasst werden können.
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So wird die Haushaltsbuchführung einfacher
Um ein Haushaltsbuch richtig zu führen, sind Disziplin und Ausdauer nötig. Sie brauchen außerdem eine gewisse Struktur, um Einnahmen und Ausgaben langfristig stets korrekt einzutragen. Die folgenden Tipps können dabei helfen:
- Entwickeln Sie eine Routine: Egal, wie stressig der Tag sein mag, Sie müssen am Ball bleiben, damit Ihr Haushaltsbuch lückenlos bleibt. Legen Sie sich für den Abend eine Zeit fest, in der Sie stets neueste Eintragungen vornehmen. Manchmal hilft auch eine Erinnerung per Wecker oder Smartphone.
- Setzen Sie sich Ziele: Wenn Sie auf eine größere Anschaffung hinarbeiten, etwa ein neues Auto, haben Sie automatisch mehr Spaß daran, Ihre kleinen Erfolge beim Sparen zu sehen.
- Nutzen Sie die verschiedenen Unterkategorien, um gezielt zu sparen. Zum Beispiel die Wocheneinkäufe. So erzielen Sie kleinere Zwischenerfolge, die sich am Ende aufsummieren.
- Legen Sie eine Jahresübersicht an: Wenn Sie Ihre festen Ausgaben und Ihr Einkommen jährlich überprüfen und in einer gebündelten Jahresübersicht visualisieren, reduzieren Sie für zukünftige Berechnungen und Vergleiche den Aufwand enorm.
- Visualisieren Sie Ihre Ausgaben: Rechnen Sie Ihre Ausgaben prozentual um und nutzen Sie Diagramme, um sich dem Verhältnis von Ausgaben und Einnahmen bewusster zu werden.
Häufige Fehler bei der Haushaltsbuchführung
Das Haushaltsbuch soll dabei helfen, Ihre Finanzen langfristig zu stabilisieren. Dafür ist es notwendig, dass Sie sowohl gründlich dokumentieren als auch die richtige Struktur beibehalten. Auch wenn das Führen des Buches anstrengend wird, sollten Sie nicht aufgeben. Die folgenden Fehler geschehen dabei nur allzu leicht:
- Keine Konsequenzen: Sie dokumentieren, ohne Veränderungen im Konsumverhalten vorzunehmen. Eine reine Dokumentation reicht nicht aus.
- Übereifer: Viel Energie beim Führen des Haushaltsbuches ist wünschenswert, aber achten Sie darauf, diese Energie nicht „ausbrennen“ zu lassen. Es ist nicht notwendig, jeden Kaugummi einzeln einzutragen.
- Fehlende Sortierung: Natürlich können Sie alle Ausgaben und Einnahmen einfach zusammenfassen und zum Beispiel eine Ersparnis von 250 Euro gegenüber dem Vormonat eintragen. Das hilft allerdings nicht viel bei der Selbstreflektion.
- Abrunden: Bei manchen Beträgen kann das Abrunden ganz hilfreich sein, aber Sie sollten es damit nicht übertreiben. Zu sehr geschönte Zahlen sorgen nicht unbedingt für den Effekt, den Sie sich wünschen.
Zuletzt ist vor allem die Ausdauer ein wichtiger Faktor, um erfolgreich ein Haushaltsbuch zu führen. Hören Sie nicht schon nach drei Wochen auf. Setzen Sie sich ein Ziel: für den Anfang zum Beispiel drei Monate. Danach sollten erstens schon genug Daten vorliegen, um Schlüsse zu ziehen, und zweitens können Sie dann besser einschätzen, ob Ihnen das Führen des Haushaltsbuches nützt und liegt.
Ausgaben und Einnahmen einfach im Auge behalten
Es ist wichtig, die richtige Haushaltsführung früh zu betreiben und die Ausgaben und Einnahmen im Auge zu behalten. So besteht auch die Möglichkeit, bei Engpässen das Ruder rechtzeitig wieder herumzureißen. Auch eine Sparanlage für Notfälle eignet sich als Rücklage, wenn sich unerwartet viele Kosten auf einmal anhäufen. Dies ist beispielsweise bei der IDEAL UniversalLife mit flexibler Entnahme für das Aufkommen spontaner Kosten möglich.
Schulden können beängstigend sein, müssen aber nicht zwingend existenzbedrohlich werden. Wer Rücklagen und Haushaltspläne gut einsetzt, kann langfristig den Überblick und die Kontrolle über die Finanzen behalten. Auch als Basis für die Soll- und Haben-Aufstellung hilft diese Übersicht. Wer seine Einnahmen und Ausgaben im Blick hat, hat also auch im Falle einer überraschenden und bedrohlichen Verschuldung eine gute Grundlage, der Privatinsolvenz zu entgehen. Letztlich ist die Privatinsolvenz als letzter Ausweg zwar ein beschwerlicher, aber auch mutmachender Weg für einen Neuanfang, wenn die Lebensumstände eine völlige Verschuldung nicht verhindern konnten. Mit der richtigen Beratung kann die Privatinsolvenz mit der verkürzten Verfahrenslaufzeit eine reelle Chance für Privatpersonen sein, ihre finanzielle Situation zu meistern.
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