Einer von fünfzehn Deutschen leidet an einer Hausstauballergie. Die meisten Menschen haben bereits im Kindes- oder Jugendalter ihre ersten Beschwerden. Was genau ist eine Hausstauballergie und wie kann man sich davor schützen?
Was ist eine Hausstauballergie?
Der Begriff „Hausstauballergie“ ist zunächst ein wenig irreführend. Denn die betroffenen Personen reagieren nicht direkt allergisch auf Hausstaub, sondern auf bestimmte Eiweißbestandteile in den Ausscheidungen winziger Spinnentiere, den sogenannten Hausstaubmilben. Die allergieauslösenden Partikel verteilen sich durch den Hausstaub – auch über die Luft – in der Wohnung.
Diese Milben befinden sich in jeder Wohnung, unabhängig von der Hygiene der Bewohner. Sie können laut Allergie, Umwelt und Gesundheit im Bett, im Teppichboden, in Polstermöbeln und Vorhängen vorkommen. Darum treten die mit der Allergie einhergehenden Beschwerden das ganze Jahr über auf. Die Hausstaubmilben (Dermatophagoides pteronyssinus oder Dermatophagoides farinae) bevorzugen warme Lebensräume mit hoher Luftfeuchtigkeit und ernähren sich für gewöhnlich von abgestorbenen Hautschuppen des Menschen. Doch aufgepasst: Die Milben können auch im öffentlichen Raum vorkommen, etwa im öffentlichen Nahverkehr oder auf anderen Menschen.
Symptome einer Hausstauballergie
Zu den typischen Anzeichen einer Hausstauballergie gehören der Gesundheitsinformation zufolge Reizungen der Nase und der Augen. Menschen, die unter einer Hausstauballergie leiden, müssen häufig niesen und leiden unter einer laufenden oder verstopften Nase. Bei besonders starken Beschwerden können auch Müdigkeit und Erschöpfung zu den Symptomen einer Hausstauballergie gehören. Je nach Verlauf führt die Allergie zu asthmatischem Husten, pfeifender Atmung und Kurzatmigkeit. Besonders stark sind die Beschwerden in der Nacht und am Morgen, denn Matratzen, Kissen, Decken und Bettbezüge sind prädestinierte Lebensräume für die Hausstaubmilben. In seltenen Fällen kann eine Hausstauballergie auch Symptome auf der Haut auslösen. Dazu gehören Rötungen, Juckreiz und Quaddelbildung.
Leider kann auch die Vorsorge Beschwerden auslösen. Denn beim Staubsaugen oder Staubwischen werden die allergieauslösenden Partikel aufgewirbelt, verteilen sich in der Luft und gelangen so auf die Schleimhäute. Je mehr Milben in einer Wohnung vorhanden sind, umso heftiger ist die allergische Reaktion.
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Diagnose einer Hausstauballergie
Zwar bieten die Symptome bereits erste Hinweise auf eine mögliche Allergie, doch wer ganz sichergehen will, sollte einen Arzt aufsuchen. Fachärzte (Hautarzt, HNO-Arzt, Kinderarzt oder Lungenfacharzt) können spezielle Allergietests vornehmen.
Der Prick-Test
Bei der Hausstaubmilbenallergie kommt der Prick-Test am häufigsten zum Einsatz. Hierbei träufelt der Arzt verschiedene Testlösungen mit möglichen Allergenen auf den Arm des Patienten und pikt (englisch: „prick“) die Stellen mit einer feinen Nadel oder Pinzette an. Die Lösungen dringen in die Haut ein. Dort, wo eine Reaktion auftritt, muss zwangsläufig ein Allergen gefunden sein.
Blutuntersuchung
Hier kommt es auf die Konzentration der Antikörper im Blut an. Bestimmte Antikörper können gegen die Allergene der Hausstaubmilbe gerichtet sein, was wiederum eine allergische Reaktion im Körper des Allergikers auslöst. Ein erhöhter Wert der Antikörper weist auf erhöhte Allergiebereitschaft hin. Zu beachten: Beide Tests zeigen zwar eine Allergiebereitschaft an (Sensibilisierung), allerdings heißt das nicht zwangsläufig, dass die Betroffenen Symptome einer Hausstaubmilbenallergie zeigen müssen.
So wird eine Hausstauballergie behandelt
Die Behandlung einer Hausstauballergie kann auf verschiedene Arten erfolgen. Einige Behandlungsmethoden gehen nur gegen die Symptome vor und verschaffen dem Betroffenen Linderung im Alltag, andere wiederum greifen die Ursachen an. Diese können dabei helfen, die Allergie grundlegend zu bekämpfen und langfristig einzudämmen.
Hyposensibilisierung
Die Hyposensibilisierung, auch spezifische Immuntherapie, Desensibilisierung oder Allergieimpfung genannt, ermöglicht eine Besserung der allergischen Reaktionen bis hin zum gänzlichen Ausbleiben. Sie ist entweder per Impfung oder Tablette möglich, dauert allerdings bis zu drei Jahre. Informieren Sie sich bei Ihrer Krankenkasse, inwieweit sie die Kosten übernimmt.
Medikamente
Betroffenen steht eine Auswahl verschiedener Medikamente zur Auswahl, die schnell die Symptome lindern können. Darunter etwa die als nebenwirkungsarm und zugleich effektiv geltenden Antihistaminika. Diese sind frei verkäuflich, der Betroffene braucht also kein Rezept vom Arzt.
Ebenso gibt es spezielle Hautcremes, die bei Rötung und Juckreiz helfen können. Einige werden individuell für den Patienten in der Apotheke zusammengestellt. Abschwellend wirkende Nasensprays und Nasensalben reduzieren ebenso die Symptome in den Atemwegen. Hier sollte aber auch die Dauer der Anwendung mit dem Arzt besprochen werden, da die Gefahr einer Abhängigkeit gegeben ist.
Was tun gegen Hausstaubmilben?
Abgesehen von Medikamenten und Impfungen gibt es auch einige Maßnahmen gegen Milben, die jeder Betroffene für sich im Alltag anwenden kann. Diese garantieren allerdings nicht, dass die Milben für immer aus der Wohnung verschwinden. Das Ziel ist es, den Allergenkontakt zu verringern.
Equipment
Das geht bei einer neuen Ausstattung fürs Bett los. Allergiker-Kissen zielen darauf ab, möglichst keine Nahrungsgrundlage für Milben zu bieten. Dafür sind Füllungen wie Naturlatex oder Viscoschaum geeignet. Spezialbezüge für Matratzen (Encasings) schützen ebenfalls vor Milbenverbreitung, denn sie schneiden die Milben von ihrem Zugang zur Nahrung ab. Auch sollten Allergiker ihren Staubsauger mit einem HEPA-Filter ausstatten, oder das Staubsaugen einem hilfsbereiten Mitbewohner überlassen. Im besten Fall ist das Bett mit einem Gestell ausgestattet, das eine gute Belüftung der Matratze zulässt.
Reinigung
Allergiker sollten laut ratgeber-allergie.de alle drei Monate Kissen und Bettdecke bei mindestens 60 Grad waschen. Bettbezüge müssen häufiger in die Wäsche – etwa alle zwei Wochen, ebenfalls bei 60 Grad. Falls Plüschtiere vorhanden sind, so gehören auch diese regelmäßig in die Wäsche. Hautärzte raten dazu, zweimal in der Woche zum Staubsauger zu greifen. Tische, Schränke und die Oberkanten von Türen müssen mit dem Staubtuch gesäubert werden.
Belüftung
Weil Hausstaubmilben ein warmes und feuchtes Klima bevorzugen, ist ein häufiges Stoßlüften angeraten. Die eigene Wohnung sollte nach Möglichkeit trocken und kühl bleiben. 45 Prozent bis 55 Prozent Luftfeuchtigkeit bei 18 Grad sind hierbei optimal, um Hausstaubmilben zu bekämpfen.
Folgekrankheit Asthma
Eine Hausstaubmilbenallergie kann zu einer Asthmaerkrankung führen. Hierbei sind mehrere Faktoren ausschlaggebend, zum Beispiel welche Behandlung der Betroffene erhält, wann er seine Allergie als solche erkannt hat oder ob innerhalb der Familie eine Prädisposition zur Asthmaerkrankung vorliegt. Sollte das Asthma von einer Allergie ausgelöst werden, ist von „extrinsischem Asthma“, also einem Asthma von außen, die Rede. Nicht allergisches „intrinsisches“ Asthma hingegen stammt von Reizen aus dem eigenen Körper, etwa durch Entzündung der Atemwege. Zu den Symptomen gehören:
- Eine leicht pfeifende oder brummende Atmung
- Atemnot (oft anfallsartig)
- Kurzatmigkeit bei Belastung
- Husten und Hustenreiz
- Engegefühl in der Brust
Der Allergie- und Asthmatag
Um auf die Krankheit Asthma aufmerksam zu machen, hat die Global Initiative for Asthma (GINA) den Aktionstag „Welt-Asthma-Tag“ initiiert. Er findet jedes Jahr am ersten Dienstag im Mai statt.
Titelbild: © FotoDuets / iStock.com