Unsere Haut ist nicht nur unser größtes Organ, sondern auch ein wertvolles Fenster zu unserer Gesundheit. Die steigenden Zahlen von Hautkrebsfällen in Deutschland sind ein ernstes Anliegen, doch zugleich gibt es Grund zur positiven Betrachtung. Die Prävalenz von Hautkrebs ist heute höher als je zuvor, und etwa jede dritte Krebsdiagnose ist auf Hautkrebs zurückzuführen. Überraschenderweise sind zunehmend jüngere Menschen betroffen. Die gute Nachricht ist jedoch, dass es sich in den meisten Fällen um weißen Hautkrebs handelt, der selten lebensbedrohlich ist.
Was ist Hautkrebs?
Hautkrebs ist eine bösartige Neubildung von Hautzellen, bei der sich abnormale Zellen unkontrolliert vermehren. Es gibt verschiedene Arten von Hautkrebs, darunter das Basalzellkarzinom, Plattenepithelkarzinom und malignes Melanom (schwarzer Hautkrebs). Diese Krebsarten unterscheiden sich in Bezug auf ihre Ursachen, Wachstumsmuster und das Risiko, sich in andere Teile des Körpers auszubreiten.
Im Jahr 2021 erhielten 105.700 Personen die Diagnose Hautkrebs und wurden daraufhin stationär im Krankenhaus behandelt. Dies entspricht einem Anstieg von fast 75 % im Vergleich zu den Fällen im Jahr 2001, wie die Daten des Statistischen Bundesamts (Destatis 2023) verdeutlichen. Im gleichen Jahr verloren etwa 4.100 Menschen ihr Leben an Hautkrebs, was eine Steigerung von 55 % im Vergleich zu den gut 2.600 Todesfällen im Jahr 2001 ausmacht.
Jährlich erkranken etwa 328 von 100.000 Menschen. Davon wird bei 290 Personen der weiße Hautkrebs diagnostiziert, der meist heilbar ist.
Bei den restlichen 38 Personen wird vom Hautarzt das gefährlichere maligne Melanom festgestellt. Doch da dieser Hauttumor oft im Frühstadium erkannt wird, ist auch hier die Behandlung in den meisten Fällen erfolgreich.
Ursachen und Risikofaktoren für Hautkrebs
Die Hauptursache für Hautkrebs ist die langjährige Exposition der Haut gegenüber ultravioletter (UV) Strahlung. Dabei ist es egal, ob es sich um Sonne oder künstlichen UV-Quellen, wie Sonnenbänke, handelt. UV-Strahlung kann die DNA in den Hautzellen schädigen und genetische Veränderungen verursachen, die das Wachstum abnormer Zellen fördern. Neben UV-Strahlung gibt es auch andere Faktoren, die das Risiko für Hautkrebs erhöhen können:
- Heller Hauttyp: Menschen mit heller Haut, blonden oder roten Haaren und hellen Augen haben weniger natürlichen Schutz vor UV-Strahlung. Ihre Haut ist dadurch anfälliger für Schäden.
- Geschichte von Sonnenbränden: Schwere Sonnenbrände in der Kindheit oder Jugend erhöhen das Risiko von Hautkrebs im späteren Leben.
- Familiäre Vorbelastung: Eine Familiengeschichte von Hautkrebs kann das individuelle Risiko beeinflussen.
- Immunsuppression: Ein durch Krankheiten oder Medikamente geschwächtes Immunsystem kann das Risiko für Hautkrebs erhöhen.
- Altersfaktor: Das Risiko steigt mit dem Alter, insbesondere ab 50 Jahren.
- Exposition gegenüber chemischen Karzinogenen: Einige berufliche Expositionen, wie beispielsweise gegenüber Teer oder Arsen, können das Risiko für bestimmte Arten von Hautkrebs erhöhen.
- Bestimmte Hauterkrankungen: Bestimmte Hauterkrankungen, wie beispielsweise Xeroderma pigmentosum, erhöhen das Risiko für Hautkrebs.
Hautkrebs kann jeden betreffen, unabhängig von Hauttyp oder ethnischer Zugehörigkeit. Die Vermeidung übermäßiger Sonneneinstrahlung, das Tragen von Schutzkleidung und Sonnenschutzmitteln sowie regelmäßige Hautuntersuchungen sind entscheidend, um das Hautkrebsrisiko zu reduzieren.
Symptome – so erkennen Sie Hautkrebs
Die Symptome von Hautkrebs können variieren, abhängig von der Art des Krebses. Veränderungen in Ihrer Haut sind zu beobachten. Bei bestehenden Muttermalen können bereits kleine Veränderungen ein Warnsignal sein. Das plötzliche Auftreten eines neuen Wachstums sollte ebenfalls beachtet werden.
Darüber hinaus können Hautveränderungen, die rau, schuppig, krustig oder blutend werden Hinweise sein und sollten ärztlich untersucht werden.
Ein Wachstum von Hautflecken oder Muttermalen über die Zeit ist ein ernstzunehmendes Anzeichen. Hautveränderungen, die bluten, nässen oder ulzerieren (offene Wunden bilden), gehören umgehend in medizinische Untersuchung und Behandlung.
Die ABCDE-Regel zur Erkennung von Hautkrebs
Die ABCDE-Regel ist eine praktische Methode zur Früherkennung von Hautkrebs zu Hause und hilft dabei, verdächtige Hautveränderungen zu identifizieren.
- A steht für Asymmetrie: Ein verdächtiger Fleck oder ein Muttermal können asymmetrisch sein, was bedeutet, dass die eine Hälfte anders aussieht als die andere.
- B steht für Begrenzung: Die Begrenzungen eines Hautflecks oder Muttermals sollten regelmäßig und klar sein. Unregelmäßige, unscharfe oder ausgefranste Ränder können ein Zeichen für Hautkrebs sein.
- C steht für Colorit/Farbe: Beachten Sie Veränderungen in der Farbe des Flecks. Hautflecken oder Muttermale, die mehrere Farben aufweisen oder dunkler werden, sollten genauer untersucht werden.
- D steht für Durchmesser: Ein Durchmesser von mehr als 6 Millimetern könnte auf eine verdächtige Veränderung hinweisen, obwohl Hautkrebs auch kleiner sein kann. Größenveränderungen über die Zeit sind ebenfalls wichtig.
- E steht für Entwicklung: Achten Sie auf jede Veränderung in Form, Größe, Farbe oder Textur eines Hautflecks oder Muttermals über die Zeit. Plötzliche oder rasche Entwicklungen sind besonders bedenklich.
Lesen Sie auch
Früherkennung und Hautscreening
Früherkennung von Hautkrebs ist ein großer Faktor in der erfolgreichen Behandlung. Die Notwendigkeit für ein erstes Hautkrebs Screening kann je nach individuellem Risiko und anderen Faktoren variieren. Im Allgemeinen sollten regelmäßige Hautuntersuchungen im Erwachsenenalter stattfinden.
Doch, wer früher startet ist schneller schlau! Schon in jungen Jahren können Kinder und Jugendliche unter Anleitung mit der Selbstuntersuchung der Haut beginnen – so wird es direkt als etwas ganz Normales wahrgenommen, sich der eigenen Hautgesundheit anzunehmen. Ab der Pubertät sollte dann einmal im Monat die Haut ernsthaft auf verdächtige Veränderungen überprüft werden.
Professionelle Hautuntersuchungen durch einen Dermatologen sollten ab einem Alter von 20 Jahren alle drei Jahre in Betracht gezogen werden, um mögliche Anzeichen von Hautkrebs zu erkennen. Ab dem Alter von 40 Jahren oder bei erhöhtem Risiko kann eine jährliche Untersuchung erwogen werden.
Ablauf eines Hautscreenings
Das Hautkrebs Screening spielt eine zentrale Rolle bei der Früherkennung von Hautkrebs. Zu Beginn reinigen Sie Ihre Haut gründlich und entfernen Schmuck sowie Make-up.
Der Dermatologe wird Sie nach Ihrer medizinischen Vorgeschichte und familiären Hautkrebsfällen befragen, um Ihr individuelles Risiko zu bewerten.
Während des Screenings wird der Arzt Ihre gesamte Haut, auch verdeckte Bereiche, eingehend untersuchen. Dabei kommt ein Dermatoskop zum Einsatz, eine spezielle Lupe mit Lichtquelle, die es ermöglicht, Veränderungen genauer zu betrachten.
Sollten auffällige Hautveränderungen identifiziert werden, können diese fotografiert oder markiert werden, um Veränderungen über die Zeit zu verfolgen. Die Ergebnisse der Untersuchung werden mit Ihnen besprochen, und wenn ein Verdacht auf Hautkrebs besteht, können weitere Schritte wie eine Biopsie in Erwägung gezogen werden.
Kosten und Kostenübernahme eines Hautscreenings
Seit April 2020 bringt das Hautkrebs-Screening für gesetzlich Versicherte positive Entwicklungen. Die Untersuchung per Dermatoskop ist nun über die Krankenkasse abrechenbar. Alle ab 35 Jahren können sich alle zwei Jahre damit untersuchen lassen (Stand 2023). Dank einer Entscheidung des Bewertungsausschusses der Ärzt:innen und Krankenkassen im Zuge der Neuregelung des Einheitlichen Bewertungsmaßstabs (EBM) ist das möglich. Vorher wurde die Dermatoskopie nur bei gezielten Verdachtsfällen übernommen.
Krankenkassen bieten verschiedene Leistungen bei der Hautkrebs-Früherkennung. Einige decken eventuelle Mehrkosten für die Dermatoskopie ab, andere ermöglichen die Früherkennung vor dem 35. Lebensjahr oder sogar jährlich.
Die Verwendung des Dermatoskops ist für Personen unter 35 Jahre und ohne Finanzierung der Krankenkasse eine Leistung, die selbst gezahlt werden muss. Dies gilt auch, wenn Sie sich öfter als alle zwei Jahre untersuchen lassen möchten. Die Berechnung erfolgt nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ).
Hautkrebs Behandlung
Die Behandlung von Hautkrebs hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Art des Hautkrebses, das Stadium der Erkrankung, die Lage der Läsion und die individuelle Gesundheit des Patienten.
Chirurgische Eingriffe gegen Hautkrebs
Die chirurgische Entfernung ist eine häufige Methode, um Hautkrebsläsionen zu entfernen. Der betroffene Bereich wird operativ entfernt, die Wunde wird anschließend genäht oder mit einer Hauttransplantation gedeckt. Mohs-Chirurgie wird oft bei Basalzellkarzinomen und Plattenepithelkarzinomen eingesetzt. Der Tumor wird schichtweise entfernt und jede Schicht wird sofort mikroskopisch untersucht. So wird sichergestellt, dass alle Krebszellen entfernt wurden.
Strahlung Chemotherapie und Immuntherapie bei Hautkrebs
Bestrahlungstherapie nutzt hingegen hochenergetische Strahlen, um Krebszellen abzutöten oder ihr Wachstum zu verlangsamen. Diese Methode wird oft für Patienten eingesetzt, die keine geeigneten Kandidaten für eine Operation sind. Chemotherapie verwendet Medikamente, um Krebszellen zu zerstören oder ihr Wachstum zu hemmen. Die Chemotherapie kann systemisch (durch den Körper verteilt) oder topisch (direkt auf die Haut aufgetragen) sein. Die Immuntherapie zielt darauf ab, das körpereigene Immunsystem zur Bekämpfung von Krebszellen zu aktivieren. Sie wird oft bei fortgeschrittenem Hautkrebs eingesetzt.
Die geeignete Behandlung hängt von der individuellen Situation ab. Ein Dermatologe oder Onkologe wird die beste Behandlungsoption basierend auf der Art des Hautkrebses, dem Stadium der Erkrankung und anderen Faktoren empfehlen.
Titelbild: © AlexRaths / iStock.com