Mann in rotem Hemd hält sich die Hände vor Schmerzen auf die Brust

Herzinfarkt: Wer ist gefährdet?

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Sie ist erst 18 Jahre alt, als das Schicksal zuschlägt: Félicité Tomilinson, Schwester des One-Direction-Stars Louis Tomlinson stirbt an einem Herzinfarkt. Trotz des jungen Alters der Designerin war sie nicht vor der Erkrankung gefeit. Doch ist das eine Ausnahme? Und wer ist eigentlich gefährdet?

Was ist ein Herzinfarkt?

Jedes Jahr erleiden über 300.000 Menschen in Deutschland einen Herzinfarkt. Die Erkrankung zählt mit ihren schlimmen Folgen auch zu einer der häufigsten Todesursachen. Denn bei einem Herzinfarkt (Myokardinfarkt) handelt es sich um einen Gefäßverschluss, der die Blutzufuhr zum Herzen unterbricht. Wird das Herz nicht mehr mit Blut und damit ausreichend Sauerstoff versorgt, sterben die Zellen des Herzmuskels ab. Ist das Herzmuskelgewebe einmal geschädigt, kann es sich nicht wieder regenerieren. Dauerhafte Herzschäden sind die Folge. Im schlimmsten Fall droht der Tod. Je schneller der Patient versorgt wird, desto mehr Herzmuskelzellen können gerettet werden. Aus diesem Grund zählt bei einem Herzinfarkt jede Sekunde.

Was sind die Ursachen für einen Herzinfarkt?

Die häufigste Ursache für einen Herzinfarkt sind Verkalkungen der Arterien (Arteriosklerose). Der Verkalkungsprozess vollzieht sich über einen längeren Zeitraum hinweg, sodass die Patienten dies in der Regel nicht bemerken. Erst kurz vor dem Verschluss der Arterien zeigen sich erste Symptome. Wird dann medizinisch nicht eingegriffen, kommt es zum vollständigen Verschluss der Arterien. In den meisten Fällen betrifft dies beim Herzinfarkt eine oder mehrerer so genannter Herzkranzarterien (Stenose). Doch wann verschließen sich die Arterien?

Stress & Anstrengung

Der endgültige Verschluss der Arterien wird in vielen Fällen durch plötzliche Kraftanstrengungen oder Stress hervorgerufen. Denn gerade solche Situationen fordern vom Herz des Betroffenen große Anstrengungen. Es wird mehr Sauerstoff als sonst benötigt, was die Arterien aufgrund der Verkalkung nicht zulassen. Ein vollständiger Verschluss ist die Folge.

Konzentrationsschwankungen im Blut

Neben Stress und Anstrengung können auch Hormone Auslöser für den Verschluss der Arterien sein. Gerade nachts sorgen diese nämlich für eine Konzentrationsschwankung im Blut. Im Schlaf ist die Blutgerinnung dicker, sodass das Risiko einer Verstopfung der Arterien erhöht wird.

Verkrampfung der Gefäße

Tritt ein Herzinfarkt bei jungen Menschen auf, liegt die Ursache meist nicht in der Verkalkung von Arterien. Ein plötzlicher Herzinfarkt kann nämlich auch durch die Verkrampfung der Herzkranzgefäße (Vasospasmus) entstehen. Verkrampfen die Gefäße wird – ähnlich der Arterienverstopfung – auch hier das Herz nicht ausreichend mit Blut und damit Sauerstoff versorgt. Eine Obduktion soll nun auch bei Félicité Tomilinson klären, ob hierin die Ursache für ihren Herzinfarkt lag.

Begünstigt werden die Ursachen für einen Herzinfarkt durch bestimmte Risikofaktoren. Sind diese bei einer Person stark ausgeprägt, erhöht sich die Gefahr einen Herzinfarkt zu erleiden.

Welche Risikofaktoren gibt es?

Die Ablagerungen oder Verkalkungen der Arterien werden durch bestimmte Lebensumstände begünstigt. Die Risikofaktoren lassen sich dabei in beeinflussbare und nicht-beeinflussbare Faktoren unterteilen. Betroffene eines Herzinfarktes weisen in der Regel mindestens einen Risikofaktor auf, der die Ablagerungen und damit den Herzinfarkt begünstigt.

Nicht-beeinflussbare Risikofaktoren

  1. Alter
    Zu den nicht-beeinflussbaren Risikofaktoren zählt das Alter. Besonders im hohen Alter werden Verkalkungen der Arterien wahrscheinlicher. Personen über 50 Jahren sind verstärkt gefährdet.
  1. Geschlecht
    Auch das Geschlecht hat einen Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit, einen Herzinfarkt zu erleiden. Männer erleiden häufiger und bereits in jüngeren Jahren einen Infarkt als Frauen.
  1. Familiäre Vorbelastung
    Auch die familiäre Vorbelastung spielt eine Rolle für die Herzinfarkt-Wahrscheinlichkeit. Treten Herzinfarkte gehäuft bei nahen Verwandte wie Eltern oder Geschwistern auf, erhöht sich das Risiko aufgrund der Veranlagung.

Beeinflussbare Risikofaktoren

  1. Hohes Cholesterin
    Erhöhtes Cholesterin, also hohe Blutfettwerte, steigern das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden. Betroffen sind vor allem Personen mit einem hohen LDL-Cholesterin-Wert („böses“ Cholesterin). Ist der Wert des LDL-Cholesterin zu hoch, lagern sich überschüssige Ansammlungen in den Gefäßinnenwänden ein. Dies führt zur Verkalkung und letztlich zur Verstopfung von Arterien. Zu hohe LDL-Cholesterin-Werte können einerseits erblich, andererseits auch durch ungesunde Ernährung bedingt sein.
  1. Diabetes
    Auch Diabetes fördert Gefäßverkalkungen. Deshalb sind besonders Menschen mit dieser Erkrankung gefährdet. Ein hohes Risiko haben dabei insbesondere Personen mit Typ-2-Diabetes (Diabetes Mellitus). Zudem ist Diabetes häufig mit Übergewicht verbunden. Auch dieses erhöht die Herzinfarktgefahr.
  1. Rauchen
    Dass Rauchen die Neigung zu Blutgerinnseln und zur Arterienverkalkung erhöht, ist nicht neu. Doch eine aktuelle Studie der Northwestern University in Chicago zeigte nun, dass 76 Prozent der unter 55-jähirgen Herzinfarktpatienten Raucher waren. Demnach erhöht Rauchen nicht nur die generelle Gefahr für einen Herzinfarkt, sondern lässt diesen auch in jüngeren Jahren häufiger auftreten.
  1. Übergewicht und Bewegungsmangel
    Übergewicht, Bewegungsmangel und Herzinfarkt hängen stark zusammen. Denn das durch den Bewegungsmangel verursachte Übergewicht erhöht für die Verkalkung und Durchblutung relevante Faktoren wie Blutdruck, Blutzucker und Cholesterin. Zudem belastet Übergewicht das Herz, das bei Anstrengungen oder Stress noch mehr Sauerstoff benötigt.
  1. Stress
    Auch Stress kann Auslöser für einen Herzinfarkt sein. Denn dauerhafte emotionale Konflikte sorgen dafür, dass der Stresspegel steigt. Und das beeinflusst wiederum Herz und Kreislauf. In psychisch belastenden Situationen braucht das Herz nämlich mehr Sauerstoff und das belastet den Herzmuskel sowie die Gefäße enorm.

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So senken Sie ihr Herzinfarktrisiko

Zwar sind nicht alle Risikofaktoren beeinflussbar, dennoch können Sie viel tun, damit Sie die Gefahr eines Herzinfarktes reduzieren. Da das Risiko eines Herzinfarkts sehr stark mit dem persönlichen Lebensstil zusammenhängt, sollte dieser nachhaltig überdacht werden. Das gilt dabei nicht nur für Erwachsene, auch Kinder sollten bereits zu einer solchen Lebensweise erzogen werden. Denn eine ausgewogene Lebensführung senkt nicht nur das Herzinfarkt-Risiko, sondern fördert die gesamte Gesundheit. Deshalb sollten Sie folgende Tipps beachten:

Ernährung: Essen Sie gesund und ausgewogen.

Einem Herzinfarkt  können Sie, ebenso wie einen Schlaganfall, vor allem durch ausgewogene Ernährung entgegenwirken. Achten Sie also auf die passende Verteilung der Nährstoffe, essen Sie viel Gemüse und Obst, wenig Fleisch und verzichten Sie weitgehend auf Zucker, Süßmittel und Salz. Weitere wichtige Tipps, wie Sie ihre Ernährung anpassen können, erfahren in unserem Beitrag „Wie kann man einem Schlaganfall vorbeugen?“

Bewegung: Seien Sie sportlich aktiv.

Bewegung und Sport verhindern nicht nur Übergewicht, sondern bringen dem Körper mehr Energie. Deshalb sollten Sie – auch, um einen Herzinfarkt zu vermeiden – regelmäßig Sport treiben. Egal, ob Sie sich im Fitnessstudio, Tanzkurs oder Fußballverein körperlich betätigen. Die Bewegung fördert die Durchblutung des Körpers und hemmt Verkalkungen.

Zigarettenkonsum: Hören Sie mit dem Rauchen auf.

Eine wesentliche Ursache für Herzinfarkte sind Verkalkungen durch regelmäßigen Zigarettenkonsum. Betroffene sollten daher mit dem Rauchen aufhören. Die Sucht zu besiegen ist dabei jedoch nicht einfach. Deshalb bietet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung auf ihrer Webseite „Rauchstopp“ hilfreiche Informationen an.

Psychische Belastungen: Stress vermeiden!

Um das Risiko für einen Herzinfarkt zu senken, sollten Sie Stresssituationen vermeiden. Auch, wenn das manchmal schwierig ist. Zudem sollten Sie verschiedene Entspannungstechniken nutzen, die den Körper von den emotionalen Sorgen befreit. Einige Techniken haben wir für Sie in unserem Beitrag „Entspannungstechniken – Tipps für den Alltag“ zusammengefasst.

Check-up 35: Regelmäßige Vorsorge

Alle Versicherten der gesetzlichen Krankenkassen können ab 35 Jahren alle zwei Jahre eine kostenlose Vorsorgeuntersuchung in Anspruch nehmen. Ziel der Untersuchung ist es, den Allgemeinzustand zu analysieren und Risikofaktoren für einen Herzinfarkt frühzeitig zu erkennen.

Titelbild: © Suze777 / iStock.com

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