Hunde und sommerliche Temperaturen sorgen unter Hundefreunden vor allem in den sogenannten Sozialen Netzwerken immer wieder für sprichwörtlich hitzige Debatten. Aber wie gefährlich ist Hitze für Hunde wirklich und wie können Sie Risiken abwenden?
Von Hund zu Hund verschieden?
Wie hitzeempfindlich ein Hund ist, hängt von vielen Faktoren ab. Berücksichtigen Sie daher:
- Die Rasse bzw. die mutmaßlich beteiligten Rassen
- Den Gesundheitszustand
- Das Alter
- Die Art der Belastung
Dem Hund die Hitze erträglicher machen
Beugen Sie vor und machen Sie dem Hund die Hitze erträglicher! Achten Sie vor allem auf Ihren Hund selbst und ermöglichen Sie ihm, im Sommer immer schattige Plätze aufzusuchen und jederzeit so viel zu trinken, wie er will. Stellen Sie ein Planschbecken oder einen Hundepool aus dem Zoofachmarkt auf oder bauen Sie einen für wenig Geld selbst. Einfache Anleitungen dazu finden Sie im Internet.
Achten Sie bei Autofahrten auf ausreichend Schatten und hängen Sie feuchte Tücher an die hinteren Fenster. Achten Sie aber darauf, dass sich die Luft dort nicht staut. Gehen Sie zu Zeiten spazieren, in denen es noch nicht heiß ist. Besonders empfehlenswert sind Ausflüge in den Wald oder entlang von Bächen, an denen der Hund sich gefahrlos abkühlen kann. Animieren Sie Hunde nicht zum Toben.
Wenn Sie mit Ihrem Hund viel unterwegs sind, achten Sie auf heißen Asphalt, denn der Hund kann sich die Pfoten schmerzhaft verbrennen. Bei manchen Hunden besteht außerdem die Gefahr eines Sonnenbrandes. Hier hilft Sonnencreme für Hunde.
Hecheln und Schwitzen beim Hund – Das sollten Sie wissen
Ein Hund hat nur wenige Schweißdrüsen, die sich an der Nase und an den Sohlen der Pfoten befinden. Die Temperatur reguliert der Hund über Hecheln. Dabei atmet er über die Nase ein und über das weit geöffnete Maul aus. Beim Ausatmen zirkuliert viel Luft im Raum zwischen Luftröhre und Maulschleimhaut. Diese Luft gelangt nicht in die Lunge! Der Hund schwitzt über die Zunge und kühlt über die verdunstete Feuchtigkeit im Maul und auf der Zunge den gesamten Körper langsam ab. Für diesen lebenswichtigen Prozess kann Ihr Hund seine Atemfrequenz auf bis zu 400 Atemzüge pro Minute verzehnfachen, ohne zu hyperventilieren. Hunde mit sehr kurzer Nase können entsprechend nur schlecht schwitzen. Sollte Ihr Hund einen Maulkorb tragen müssen, entscheiden Sie sich nur für eine Ausführung, die das Hecheln ohne Einschränkung ermöglicht.
So erkennen Sie einen Hitzschlag beim Hund
Der Hund wird schon wissen, wann er eine Pause braucht? Nein, es gibt Hunde, die bis zum Zusammenbruch laufen. Das sind die Warnsignale, dass Ihr Hund eine Pause braucht:
- Der Hund sucht Schatten und legt sich ab.
- Der Hund hechelt nach fünf Minuten immer noch.
- Der Hund wirkt nervös.
Ist das der Fall, legen Sie eine Pause ein, bis der Hund erkennbar ruhig atmet. Bieten Sie ihm so viel Wasser an, wie er will.
Der Hitzschlag ist die lebensbedrohliche Folge von Überhitzung. Schlimmstenfalls drohen Kreislaufversagen, Flüssigkeitsansammlungen im Gehirn und Herzstillstand.
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Das sind die Anzeichen für einen Hitzschlag
- Hoher Puls
- Schnelle und flache Atmung
- Starkes Hecheln
- Zunge wird tiefrot
- Erbrechen
- Krämpfe
- Hund taumelt
- Bewusstsein getrübt
- Zusammenbruch
Für einen Hitzschlag muss der Hund nicht in der prallen Sonne gewesen sein. Der typische Fall ist das Eingesperrtsein im Auto ab 24 °C Außentemperatur über 10 Minuten. Ein offenes Fenster genügt nicht.
Verhalten bei Hitzschlag – Erste Hilfe ist lebensnotwendig
Bei Verdacht auf Hitzschlag müssen Sie sofort reagieren. Das sind die wichtigsten Schritte:
- Der Hund muss sofort an einen kühlen Ort (Notfalls Kleidung aufhängen, um Schatten zu schaffen)
- Wasser anbieten (bei Benommenheit oder Bewusstlosigkeit kein Wasser einträufeln)
- Bei Bewusstlosigkeit: Hund auf die rechte Seite legen
- Bei Herzstillstand: Hund auf die rechte Seite legen und Herzdruckmassage einleiten; das Herz liegt zwischen dem 3. und 6. Zwischenrippenraum auf der linken Seite
- Rufen Sie einen Tierarzt!
Messen Sie die Körpertemperatur, falls möglich. Ab 41°C besteht akute Lebensgefahr.
Kühlen beim Hund:
Legen Sie dem Hund ein feuchtes Taschentuch über den Kopf, kühlen Sie die Pfoten und arbeiten Sie sich mit nassen Tüchern über die Beine Richtung Herz. Tauchen Sie die Tücher alle 10 Minuten in kühles Wasser. Legen Sie kalte Tücher auf den Hals und die Innenseite der Beine. Dort ist das Fell dünner, das Blut kühlt schneller ab.
Stabile Seitenlage beim bewusstlosen Hund
- Kopf leicht überstrecken
- Vorderbeine nach vorn, Hinterbeine nach hinten ziehen
- Maul öffnen (Vorsicht, Hund könnte krampfen), Zunge herausziehen
Schocklage beim Hund
- Hund auf die rechte Seite legen
- Hinterbeine etwas höher lagern
- Hinteren Körperbereich etwas höher lagern, damit Kopf und Organe tiefer liegen und das Blut sie erreicht
Rufen Sie einen Tierarzt, wenn Sie nicht hinfahren können. Wenn Sie in fremder Region unterwegs sind, alarmieren Sie die Feuerwehr und bitten um Hilfe. Der Hund muss schnellstmöglich an den Tropf, um den Wasserverlust auszugleichen und den Kreislauf zu stabilisieren. Wenn Sie fahren, transportieren Sie den Hund liegend bei guter Luftzufuhr. Kündigen Sie dem Tierarzt Ihr Kommen unbedingt an, damit die Mitarbeiter sich vorbereiten können. Das gilt auch, wenn Sie sich für eine Tierklinik entschieden haben.
Hitzschlag beim Hund – Das dürfen Sie auf keinen Fall tun
- Überschütten Sie einen überhitzten Hund niemals mit kaltem Wasser. Das kann einen lebensgefährlichen Schock auslösen.
- Flößen Sie Ihrem Hund kein Wasser ein, wenn er benommen oder bewusstlos ist. Gerät das Wasser in die Luftröhre, erstickt der Hund.
- Achten Sie auf Ihre Sicherheit. Ein benommener Hund kann einen Beißkrampf bekommen.
Fremder Hund bei Hitze im Auto eingeschlossen
Wenn Sie einen fremden Hund bei Hitze im Auto eingeschlossen sehen, beobachten Sie für einen Moment die Situation. Hechelt der Hund? Zeigt er die oben genannten Anzeichen, verlieren Sie keine Zeit. Rufen Sie immer die Polizei und fordern Sie einen Tierarzt an. Reicht die Zeit bis zur Ankunft nicht und haben Sie den Eindruck, dass der Hund in Lebensgefahr ist, schlagen Sie ein Seitenfenster ein, öffnen Sie die Tür und ziehen Sie den Hund nach draußen. Wenden Sie die o. g. Hilfsmaßnahmen an.
Machen Sie sich aber bewusst, dass der Hund Sie verletzen und der Autobesitzer Sie anzeigen kann. Der Tierarzt kann später bestätigen, dass Ihr Verhalten berechtigt war. Das Leben eines Hundes zählt im Zweifel vor Gericht mehr als der Schaden am Auto.
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