Letzte Aktualisierung 2023
Bei Frauen sind die Neuerkrankungen mit Krebs insgesamt leicht rückläufig, das zeigen die Statistiken, die im Abstand weniger Jahre ausgewertet werden. Im Jahr 2018 waren bei der letzten Erfassung 498.000 Personen neu an Krebs erkrankt. Aktuelle Zahlen zeigen, dass die Erkrankungsrate bei Frauen einen Rückgang um 9% verzeichnet. Gleichzeitig sterben weniger Menschen an Krankheiten, die früher kaum oder nur schlecht heilbar waren. Außerdem steigt die Lebenserwartung weiter an. Krebs kann zwar auch junge Menschen treffen, ist aber dennoch eher eine Erkrankung der zweiten Lebenshälfte. Im Jahr 2021 gehen ca. 22% der Todesfälle auf das Konto einer Krebserkrankung (Stand 2023).
Häufigkeit von Krebserkrankungen bei Frauen
Die häufigste Krebserkrankung bei Frauen ist der Brustkrebs, gefolgt von Darmkrebs und Lungenkrebs. Auf dem vierten Platz stehen der Gebärmutterkörperkrebs und das Maligne Melanom der Haut. Dann folgen Krebserkrankungen der Eileiter und Eierstöcke und das Non-Hodgkin-Lymphom (Stand 2021, RKI). Ob es zu einer Krebserkrankung kommt, kann von vielen Faktoren abhängen, von denen sicher längst nicht alle erforscht sind. Manche Krebserkrankungen werden auch durch ungesunde Lebensweise mindestens verstärkt. Mittlerweile ist aber auch bekannt, dass die Region eine wichtige Rolle spielt. So kommen manche Krebserkrankungen in bestimmten Gegenden häufiger vor, als in anderen und schließlich spielt auch die erbliche Vorbelastung eine entscheidende Rolle. Die Forschung befasst sich mit allen Faktoren und setzt vor allem auf Früherkennung. Die Früherkennung wird daher auch von den Krankenkassen unterstützt. Dazu gehört nicht nur, die Erkrankung in einem möglichst frühen Stadium zu identifizieren, sondern möglichst schon in der Phase vor ihrer Entstehung, z. B. in Vorstadien.
Dass das möglich ist, zeigt sich z. B. bei Gebärmutterhalskrebs, aber auch bei Hautkrebs. Pigmentmale, die sich verändern, sind ein erster wichtiger Hinweis darauf, dass sich schwarzer Hautkrebs entwickelt. Auch weißer Hautkrebs hat Vorstufen, die bei guter Aufklärung nicht übersehen werden. Die Bedeutung der Vorsorge zeigt sich aber auch bei anderen Krebsarten. Aus diesem Grund werden weitere Vorsorgeuntersuchungen angeboten, die sich auf die verschiedenen Altersgruppen konzentrieren. Für Frauen gibt es dabei andere Empfehlungen, als das für Männer der Fall ist, denn abgesehen vom Darmkrebs gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede. Grund ist, dass manche Krebsarten hormonabhängig sind und die Geschlechtsorgane befallen. Gerade diese Krebserkrankungen sind besonders häufig.
Krebsvorsorge für Frauen ab 20
Vor dem 20. Lebensjahr wird die Krebsvorsorge nur umgesetzt, wenn es Hinweise auf ein deutlich erhöhtes Risiko gibt. Das ist z. B. der Fall, wenn sehr nahe Verwandte an Krebs erkranken. Dieses Risiko ist besonders hoch, wenn die Geschwister oder ein Elternteil betroffen sind. Darüber hinaus wird die Vorsorge ab 20 Jahren für Krebserkrankungen der Geschlechtsorgane empfohlen, die dann jährlich durchgeführt wird. Enthalten sind:
- Anamnese
- Tastuntersuchung
- Abstriche
- Beratung
Bei der Anamnese geht es um die Befragung zu Beschwerden und neuen oder bereits behandelten Krebserkrankungen in der Familie. Die gynäkologische Tastuntersuchung dient der Suche nach veränderten Oberflächen, Verhärtungen und anderen Auffälligkeiten. Bei dieser Untersuchung wird dann auch das Untersuchungsmaterial entnommen. Unter dem Mikroskop zeigt sich, ob es Abweichungen von der Norm gibt. Auch wenn so keine abschließende Beurteilung möglich ist, zeigen sich wichtige Hinweise, auch auf beginnende Erkrankungen. Im Rahmen der Beratung können Risikofaktoren aufgezeigt und Lösungen vorgeschlagen werden. Dabei geht es um weitere Untersuchungsverfahren, aber auch die Lebensweise, die maßgeblich zur Gesunderhaltung beitragen kann.
Krebsvorsorge für Frauen ab 30
Ab dem 30. Lebensjahr werden die regulären Untersuchungen erweitert. Zur jährlichen Untersuchung der Geschlechtsorgane gehört nun auch das Abtasten der Brust und der nahen Lymphknoten. Frauen können sich nun außerdem zeigen lassen, wie sie die Brust selbst abtasten können, um Veränderungen möglichst früh zu erkennen. Viele Knoten werden von den Frauen selbst ertastet und nicht während der Vorsorgeuntersuchungen entdeckt. Sie sind meist harmlos, die Abklärung sollte dennoch erfolgen. Stellt sich bei der Untersuchung eine Auffälligkeit heraus, werden weitere Maßnahmen eingeleitet. Vor allem langsam wachsende Krebsarten werden auf diese Weise früh entdeckt, was die Heilungschancen deutlich verbessert.
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Krebsvorsorge für Frauen ab 35
Ab dem 35. Lebensjahr ist außerdem das Screening beim Hautarzt empfehlenswert. Dabei wird die Haut am gesamten Körper begutachtet und Pigmente auf Veränderungen untersucht. Ziel ist, Vorstadien vom schwarzen und weißen Hautkrebs oder auch anderen seltenen Formen zu entdecken. Das Screening sollte alle zwei Jahre durchgeführt werden. Die Frauen erfahren auch, auf welche Hautpartien sie besonders achten sollen und ob sie gefährdet sind, an Hautkrebs zu erkranken.
Krebsvorsorge für Frauen ab 50
Ab 50 erhalten Frauen eine Einladung zum Mammografie-Screening. Dabei wird die Brust geröntgt und auf Veränderungen untersucht. Die Untersuchung der Geschlechtsorgane wird weiter fortgeführt. Einmal jährlich können Frauen nun außerdem zur Darmkrebsvorsorge gehen. Mit einem Schnelltest des Stuhls lässt sich leicht feststellen, ob sich Blut im Stuhl findet und weitere Untersuchungen erforderlich sind. Außerdem erhalten die Frauen eine umfangreiche Beratung, bei der sie auch Fragen zu Problemen mit ihrer Gesundheit stellen können.
Krebsvorsorge für Frauen ab 55
Ab 55 werden die Vorsorgeuntersuchungen zur Erkennung von Darmkrebs erweitert. Neben dem Okkultbluttest (Papierstreifentest), mit dem im Stuhl nach Blut gesucht wird, haben Frauen ab 55 die Möglichkeit, sich einer Darmspiegelung zu unterziehen.
Kostenübernahme der Vorsorgeuntersuchungen
Die hier dargestellten Vorsorgeuntersuchungen sind Regelleistungen der Krankenkassen. Das bedeutet, dass die Kosten übernommen werden. Bei freiwilligen Zusatzversicherungen können sich die Angebote erweitern. Das gilt auch für Privatversicherungen. Welche Maßnahmen übernommen werden, ist aber nicht nur vom Anbieter abhängig, sondern auch vom gewählten Tarif. Weitere Einschränkungen ergeben sich aus dem Lebensalter und möglichen Vorerkrankungen. Bei einem Wechsel haben die privaten Krankenkassen auch das Recht, einen Antrag auf Aufnahme abzulehnen.
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