Frau mit Halsschmerzen im Bett

Mandelentzündung – So schaffen Sie sich die Krankheit vom Hals

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115.000 Eingriffe pro Jahr – die Mandeloperation oder auch Tonsillektomie zählt zu den häufigsten chirurgischen Eingriffen in Deutschland. Dahinter steht häufig eine chronische Mandelentzündung. Wie erkennt man eine Mandelentzündung und wie bekämpft man sie? Mehr dazu in unserem Beitrag.

Ursachen für eine Mandelentzündung

Um die Ursachen für eine Mandelentzündung, auch Tonsillitis genannt, herauszufinden, muss zunächst feststehen, um welche Art der Mandelentzündung es sich handelt. Für gewöhnlich unterscheidet die Medizin zwischen einer akuten und einer chronischen Mandelentzündung. Die akute Mandelentzündung entsteht für gewöhnlich aus einer bakteriellen Neuinfektion oder einer Superinfektion. Die Mandelentzündung kann per Tröpfcheninfektion übertragen werden, Auslöser sind Viren oder Bakterien. Der häufigste Auslöser sind Streptokokken-Bakterien. Von einer Superinfektion ist dann die Rede, wenn eine durch Viren ausgelöste Entzündung vorliegt und die Mandelentzündung noch „on top“ auftritt. Durch die vorherige Infektion ist das Immunsystem des Betroffenen bereits geschwächt. Bei Kindern – und seltener bei Erwachsenen – kann es allerdings auch so zu einer rein durch Viren ausgelösten Mandelentzündung kommen.

Eine chronische Mandelentzündung wiederum kann generell aus immer wiederkehrenden Infekten hervorgehen. Oder aber sie entsteht aus einer schwelenden Entzündung der Mandeln. Eine solche schwelende Entzündung kommt dann zustande, wenn sich in den Furchen der Mandeln über einen längeren Zeitraum hinweg Bakterien und Zellabfall ansammeln und sich dort die Keime vermehren.

Symptome einer Mandelentzündung

Die Tonsillitis hat eine spezifische Bandbreite verschiedener Symptome, von denen viele bereits konkret auf die Art der Krankheit hinweisen können. Dazu gehören laut dem Erkältungsratgeber Halsschmerzen, Schluckbeschwerden oder auch eine gerötete Rachenwand – vor allem das letzte Symptom ist leicht zu erkennen. Ebenso sind gerötete Gaumenmandeln, geschwollene Lymphknoten und Fieber Anzeichen einer Mandelentzündung. Die ersten Symptome, für gewöhnlich Schluckbeschwerden und Halsschmerzen, können sich bereits innerhalb weniger Stunden nach der Infektion entwickeln. Hinzu kommt ein unangenehmer Mundgeruch.

Weil es zumeist Rhino,- Corona- oder Adenoviren sind, die eine Mandelentzündung auslösen, leiden die Betroffenen nebenher auch noch an einer Erkältung. Aus diesem Grund gehören auch Schnupfen, Husten sowie Kopf- und Gliederschmerzen zu den bekannten Symptomen.

Sobald auf den Mandeln weiß-gelbliche Pünktchen oder Beläge zu sehen sind, kann eine bakterielle Tonsillitis vorliegen. Dieser Belag ist Eiter und ein Hinweis auf eine Infektion durch Streptokokken. Die folgenden vier Symptome können dabei helfen, eine solche zu identifizieren:

  • Fieber über 38 Grad
  • Der Betroffene hat keinen Husten
  • Die Halslymphknoten sind geschwollen und schmerzen
  • Gaumenmandeln sind belegt und vergrößert

Um festzustellen, welche Art der Mandelentzündung vorliegt, nutzen Ärzte ein spezielles Kriterien-System, das auch Centor-Score genannt wird. Dieser kann zwar keine exakte Diagnose stellen, gibt aber eine Tendenz an.

Risiken einer Mandelentzündung

Sollte die Tonsillitis unbehandelt bleiben, kann sie als chronischer Entzündungsherd im Körper bestehen bleiben. So kann sie immer wieder aufflammen oder sich zu einer chronischen Mandelentzündung entwickeln. Dazu kann ein solcher Infektionsherd schwerwiegende Folgeerkrankungen auslösen. Streptokokken, die sich über den ganzen Körper ausbreiten, können etwa rheumatisches Fieber, Nierenentzündungen, Herzentzündungen oder Entzündungen der Gelenke auslösen. An den betroffenen Organen bleiben dann im schlimmsten Fall bleibende Schäden zurück. Komplikationen wie diese können durch eine Operation verhindert werden.

Die Sepsis ist ein weiteres Risiko, das aus einer Mandelentzündung entstehen kann. Sobald der Erreger in die Blutbahn gelangt, droht eine Blutvergiftung. In dem Fall muss der Betroffene sofort intensiv-medizinisch behandelt werden.

Zuletzt kann eine Mandelentzündung auch zur Abszess-Bildung führen. Das bedeutet, die Entzündung breitet sich auf das umliegende Bindegewebe aus und es kommt zu einer Eiteransammlung. Diese Art der Entzündung kann zu einem erneuten Fieberanstieg und einseitigen Schluckbeschwerden führen. Außerdem können Stiche im Ohr und eine Behinderung beim Öffnen des Mundes vorkommen.


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Behandlung von Mandelentzündungen

Welche Behandlung bei einer Tonsillitis angewandt wird, hängt davon ab, welche Ursache die Erkrankung hat, wie schwer sie ist und ob sie schon häufiger auftrat. Der Arzt wird bei leichten Halsschmerzen Schmerzmittel verordnen, wissen die HNO-Ärzte im Netz. Diese Mittel helfen auch bei eventuellem Fieber. Um eine bakterielle Mandelentzündung zu bekämpfen, müssen Antibiotika angewandt werden. Die virale Tonsillitis hingegen wird hauptsächlich durch Bekämpfung der Symptome eingedämmt. Bei richtiger Behandlung sollte die Tonsillitis nach etwa zwei Wochen folgenlos abgeheilt sein.

Hausmittel

Mandelentzündungen resultieren häufig aus Erkältungen. Gegen diese gibt es eine Bandbreite verschiedener Tipps, die eine solche bekämpfen und die Symptome der Mandelentzündung lindern können. Dazu gehören:

  • Feuchte Halswickel
  • Gurgeln mit Lösungen und heilendem Tee
  • Inhalieren von Wasserdampf mit speziellen entzündungshemmenden Zusätzen
  • Viel Schlaf und Bettruhe
  • Viel trinken, z.B. Tees aus Ingwer, Kamille oder Salbei

In unserem Artikel „Natürlich heilen – Hausmittel & Heilkräuter bei ersten Beschwerden“ finden Sie weitere interessante Information.

Wann muss ich zum Arzt?

Für Betroffene sind insbesondere die Schmerzen infolge einer Mandelentzündung eine Belastung. Die beschriebenen Hausmittel können die Schmerzen lindern, ebenso sind dafür Lutschbonbons oder rezeptfreie Schmerzmittel geeignet. Diese können jedoch nicht die Krankheitserreger bekämpfen. Chronisch Erkrankte – davon spricht man bei einem Krankheitsverlauf, der länger als drei Monate anhält – und Schwangere sollten solche Medikamente ausschließlich nach Absprache mit dem Arzt einnehmen.

Sollte es dem Immunsystem trotz Bettruhe und den unterstützenden Mitteln nicht gelingen, die Krankheitserreger zu beseitigen – egal, ob es sich dabei um Viren oder Bakterien handelt – so ist ein Besuch beim Arzt ratsam. Dasselbe gilt, wenn die Mandelentzündung einen schweren Krankheitsverlauf hat oder nach drei Tagen keine Besserung in Sicht ist. Weitere Anzeichen dafür, dass ein Besuch beim Arzt angeraten ist, sind:

  • Schwere Atmung
  • Starke einseitige Schmerzen– etwa beim Kauen oder Öffnen des Mundes
  • Anhaltendes hohes Fieber
  • Krankhafte Geräusche beim Atmen

Mandeloperation

Sollten sich die Mandeln immer wieder entzünden, trotz Einnahme von Antibiotika keine Besserung auftreten und die Beschwerden den Betroffenen stark belasten, so kommt eine Mandeloperation infrage. Die sogenannte Tonsillektomie kann dafür sorgen, dass Halsentzündungen seltener auftreten. Allerdings gibt es ein paar Nachwirkungen. So kann die Wunde noch eine Weile schmerzen und das Schlucken unangenehm sein. Weiterhin kann es zu vorübergehendem Erbrechen, Übelkeit und Geschmacksstörungen kommen. Nachblutungen sind ebenfalls möglich. Häufiges Schlucken und Blut im Speichel sind hier klare Warnzeichen. Weil Nachblutungen starken Blutverlust auslösen können, sollten Betroffene umgehend das Krankenhaus aufsuchen, sobald eine solche auftritt.

Titelbild: © samotrebizan/ iStock.com

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