Kommt es zu einem Streit zwischen zwei Parteien, endet er oftmals vor Gericht. Die Mediation stellt als Alternative die Erarbeitung einer außergerichtlichen Einigung durch ein Gespräch dar. Dieses findet mit einem unabhängigen und neutralen Dritten, dem Mediator statt. Der Prozess der Mediation ist als Streitschlichtung äquivalent zu einem Gerichtsverfahren zu betrachten. Die dabei erarbeitete Konfliktlösung ist rechtsverbindlich.
Mediationsgesetz
2012 ist in Deutschland das Mediationsgesetz in Kraft getreten, welches besagt, dass unabhängig von der Art der Streitigkeit und dem Wohnsitz der Parteien eine Mediation durchgeführt werden darf. Dies gilt EU-weit, auch für grenzüberschreitende Konflikte. Anwendungsbereiche werden nach Streitgebiet oder zuständiger Mediationsart unterschieden.
Ziele einer Mediation
Ziel der Mediation ist das Schaffen einer konstruktiven, persönlichen und tragfähigen Ebene für eine Konfliktlösung und diese Lösung allein mit der Kommunikation zu erarbeiten. Die rechtlichen Streitigkeiten werden also im Unterschied zum Gerichtsverfahren von den Beteiligten selbstbestimmt in die Hand genommen.
Für einen Mediator gibt es im Internet diverse Suchmöglichkeiten, wie z.B. eine Übersicht des Europäischen Verbraucherzentrums der staatlich anerkannten Schlichtungsstellen. Mittlerweile gibt es jedoch in vielen Branchen ganze Schlichtungsstellen wie beispielsweise den Ombudsmann für Versicherungen. Dieser klärt als neutraler Berater alle Meinungsverschiedenheiten von Versicherungsunternehmen und ihren Kunden.
Ablauf einer Mediation: 5 Phasen zum Erfolg
Der Mediationsprozess lässt sich in 5 Phasen unterteilen:
- Phase 1 Begrüßung: Die Teilnehmer stellen sich vor. Es werden Verhaltensregeln für das Gespräch festgelegt.
- Phase 2 Themensammlung: Themen zum Konfliktfall werden von beiden Seiten vorgetragen, der Mediator fasst sie zusammen. Verständnisfragen sind hier wichtig.
- Phase 3 Konfliktbearbeitung: Tieferliegende Hintergründe und Interessen sind zu beleuchten und Motive sowie Bedürfnisse herauszufinden. Der Mediator verhandelt die direkte Kommunikation zwischen den Streitparteien. Einzelgespräche sind in der Phase ebenfalls möglich.
- Phase 4 Lösungsmöglichkeiten: Lösungsmöglichkeiten werden gemeinsam erarbeitet und Vorschläge diskutiert. Es handelt sich um die zentrale Phase der Mediation.
- Phase 5 Abschlussvereinbarung: Eine Einigung wird gewählt und die Abschlussvereinbarung schriftlich festgehalten. Diese wird gegebenenfalls von Anwälten kontrolliert und am Ende vorgelesen sowie von allen Beteiligten unterschrieben.
Die Kosten einer Mediation werden von beiden Streitparteien getragen und liegen im Schnitt bei 150 bis 300 Euro pro Stunde. In manchen Fällen werden die Kosten von einer Rechtsschutzversicherung übernommen, wenn sie in der Police mit aufgelistet sind.
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