Frau liegt mit Migräne im Bett

Migräne – Ursachen, Symptome und Behandlung

Print Friendly, PDF & Email

Migräne ist wohl eine der typischsten Volkskrankheiten weltweit, auch in Deutschland. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind global mehr als 300 Millionen Personen von der Krankheit betroffen. In Deutschland leben rund acht Millionen Migräne-Patienten. Und besonders oft sind diese weiblich. Frauen leiden etwa doppelt so häufig an Migräne wie Männer. Unabhängig vom Geschlecht schränkt die Migräne den Alltag der Betroffenen massiv ein. Typische Symptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Sehstörungen über mehrere Stunden oder gar Tage hinweg lassen bei vielen Patienten Verzweiflung aufkommen. Doch was genau ist eigentlich Migräne? Wie können Sie einen akuten Migräneanfall vermeiden? Und welche Tipps gibt es für den Alltag?

Was ist Migräne und welche Symptome treten auf?

Migräne ist eine Erkrankung, die sich meist durch anfallsweise auftretende Kopfschmerzen – einem so genannten Migräneanfall – äußert. Im Gegensatz zu normalen Kopfschmerzen wird die Migräne von typischen Symptomen wie Übelkeit, Appetitlosigkeit, Lichtempfindlichkeit und Lärmempfindlichkeit begleitet. In schweren Fällen sind sogar Sehstörungen oder zeitweise auftretende Lähmungen von Gliedmaßen möglich. Zudem wird der Migräne-Schmerz durch Bewegung häufig verstärkt. Migräne ist als Erkrankung keine Seltenheit. Rund sieben Prozent der deutschen Männer erleiden regelmäßig Migräne-Attacken. Bei Frauen sind es sogar 13 Prozent. Die meisten Migräne-Anfälle treten zwischen dem 30. und 45.Lebensjahrauf.

Migräne bei Kindern

Doch nicht nur Erwachsene können von Migräne betroffen sein. Auch Kinder und Jugendliche leiden oft unter den plötzlichen Beschwerden. Migräne kommt dabei häufig familiär vor. Forscher gehen davon aus, dass Migräne genetisch veranlagt ist. Migräne bei Kindern wird oft übersehen, da sie häufiger Probleme haben, Symptome genau zu beschreiben. Viele Kinder leiden außerdem nur an Begleitsymptomen wie Bauchschmerzen, Herzrasen oder Schwindel, während Kopfschmerzen manchmal ausbleiben. Migräneanfälle treten bei Kindern im Schnitt für einige Stunden auf und sind damit kürzer als bei Erwachsenen.

In der Forschung wird von unterschiedlichen Formen der Migräne gesprochen. Die genaue Bestimmung der Migräneform ist für den Patienten als Laie nicht immer leicht, da Symptome sich ähneln. Folgende Migräneformen werden z.B. von der klassischen Migräne unterschieden:

Augenmigräne

Eine eher seltene Form der Migräne ist die Augenmigräne, auch ophthalmische Migräne genannt. Typisches Symptom sind vorübergehende Sehstörungen auf beiden Augen. In diesem Fall handelt es sich dann aber nicht um eine Aura als Vorzeichen, sondern um das Hauptsyndrom. Die Kopfschmerzen treten in dem Fall auch nicht immer auf und sind dann nur ein Begleitsymptom.

Vestibuläre Migräne

Mehr als ein Drittel der Migränepatienten leidet während der Kopfschmerzattacke zusätzlich an Gleichgewichtsstörungen und Schwindel. Gesprochen wird dann von einer Schwindelmigräne bzw. einer vestibulären Migräne. Auch hier treten Fälle auf, bei denen der Schwindel und die Gleichgewichtsprobleme Hauptsymptom und die Kopfschmerzen der Migräne nur als Begleitsymptom gesehen werden. Schwer ist es in dieser Situation für den Patienten, die Symptome mit einer Migräne in Zusammenhang zu setzen.

Vier Phasen einer Migräne

Wird von der klassischen Kopfschmerz-Migräne gesprochen, werden in der Regel vier verschiedene Phasen unterschieden, die jedoch bei den Betroffenen unterschiedlich lang und intensiv auftreten können. Auch die zeitlichen Abstände zwischen den Phasen sind individuell verschieden. Die Beschwerden können mehrere Stunden oder gar Tage vor einem Anfall auftreten und unterschiedlich lange andauern. Ebenso ist es auch möglich, dass einzelne Phasen bei Patienten gar nicht auftreten. Wird z.B. von einer Migräne ohne Aura gesprochen, tritt die zweite Phase der Migräneaura bei den Betroffenen nicht auf. Die vier typischen Phasen einer Migräne sind:

Vorbotenphase (Prodromalphase)

Die Vorbotenphase tritt bei ca 30% der Migräne-Attacken auf und ist damit – je nach Migräne-Art – relativ selten bei Betroffenen vorhanden. Für diese Phase sind vor allem folgende Symptome typisch:

  • Gereiztheit, Aggressivität und Stimmungsschwankungen
  • Müdigkeit, Unruhe und Konzentrationsschwäche
  • Heißhunger auf bestimmte Nahrungsmittel
  • Erhöhte Licht- und Lärmempfindlichkeit

Die Phase tritt in der Regel mehrere Stunden vor der Migräne-Attacke auf. Bei manchen Betroffenen kann sie jedoch auch bis zu zwei Tage zuvor einsetzen.

Migräneaura

Auch diese Phase ist relativ selten unter den Betroffenen. Bei einer Migräneaura kommt es vor Einsetzen der Kopfschmerzphase eines Migräneanfalls zu Wahrnehmungsstörungen. Menschen, die von einer Migräne mit Aura betroffen sind, können während dieser Phase an Sehstörungen (visuelle Aura), Empfindungsstörungen in Händen oder Armen oder auch Sprachstörungen leiden. Wird von einer Migräne ohne Aura gesprochen, tritt diese Phase nicht ein.

Kopfschmerzphase

Diese wird im Volksmund als eigentliche Migräne angesehen. Hier treten die klassischen Symptome einer Migräne wie pochende Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen auf. Zudem sind Licht-, Lärm- und Geruchsempfindlichkeit häufig. Die Dauer der Kopfschmerzen reicht bei Erwachsenen von vier Stunden bis drei Tage.

Rückbildungs- und Erholungsphase

In dieser Phase sind zwar die Kopfschmerzen der Migräne und andere Symptome meist abgeklungen, dennoch klagen viele Betroffene auch noch zwei Tage nach dem Migräneanfall über Müdigkeit und Erschöpfung.

Welche Ursachen hat eine Migräne?

Bei einem Migräneanfall werden Nervennetze im Gehirn überbeansprucht, weshalb es zu starken und plötzlichen Kopfschmerzen kommt. Die Nervenenden werden bei einer Migräneattacke entsprechend aktiviert und lösen eine so genannte neuro-vaskuläre Entzündung aus. Zwar sind die biologischen Abläufe einer Migräne bekannt, über die Ursachen und Faktoren (so genannte Trigger) sind sich Forscher aber uneinig. Die Auslöser für eine Migräne sind in der Forschung umstritten. Hinzu kommt, dass sie die Trigger von Mensch zu Mensch unterscheiden können. Typische Ursachen für einen Migräneanfall liegen in folgenden Faktoren:

  • Stress und Schlafmangel
  • Flüssigkeitsmangel (z.B. wenig Trinken)
  • Nährstoffmangel (z.B. bei Fasten)
  • Menstruationsbeginn bei Frauen
  • Reizüberflutung
  • Wetterlage (z.B. Föhn)

Doch nicht nur diese klassischen Faktoren können die Ursache einer Migräne sein. Auch bestimmte Medikamente oder die Ernährung können Einfluss auf die Häufigkeit der Migräneanfälle nehmen. Der Grund hierfür liegt vor allem in den Nitroverbindungen, die einige Medikamente oder auch Nahrungsmittel beinhalten. Dazu gehören zum Beispiel alkoholische Getränke wie Rotwein. Zudem scheinen unterschiedliche Migräne-Patienten stark auf die Eiweißstoffe Histamin oder Tyramin zu reagieren. Diese stecken vor allem in Zitrusfrüchten und Käse. Auch Glutamat als Geschmacksverstärker ist für Migräne-Patienten schlecht. Empfindliche Menschen sollten daher besonders asiatische Gerichte mit viel Glutamat meiden. Auch Nikotin und Alkohol ist für Migräne anfällige Personen tabu.

Behandlung: Was hilft bei einem Migräneanfall?

Die Behandlung von Migräne erfolgt in zwei unterschiedlichen Therapiestufen. So gibt es neben vorbeugenden und langfristigen Behandlungen auch Maßnahmen, die zu einer Linderung akuter Kopfschmerzattacken beitragen.

Migräneprophylaxe als Langzeittherapie

Die Anfälligkeit für Migräneattacken ist nicht gänzlich behandelbar. Dennoch lassen sich mit langfristigen Maßnahmen die Häufigkeit der Migräneanfälle reduzieren, die Schwere der Kopfschmerzen senken und die Ansprache auf eine Akuttherapie während einer Migräneattacke verbessern.

  • Medikamentöse Behandlung: Nur in seltenen Fällen wird eine Migräne dauerhaft mit Medikamenten behandelt. Betroffene sollten hier mit einem Arzt sprechen.
  • Migräne vorbeugen: Neben Medikamenten kann auch eine geregelte Lebensweise zur Migränevorbeugung beitragen. Migränepatienten sollten regelmäßig Sport treiben und Entspannungsübungen machen. Hierfür eignen sich beispielsweise autogenes Training oder individuelle Strategien zum Stressabbau. Diese können je nach Bedürfnis beispielsweise in der Ausübung bestimmter Hobbys liegen. Starker Ehrgeiz oder beruflicher Stress dagegen vergrößert die Anfälligkeit für Migräne.
  • Persönliche Trigger vermeiden: Da jeder Mensch unterschiedliche Auslöser als Ursache der Migräne besitzen kann, gilt es diese zu identifizieren. Finden Betroffene heraus, wo die persönlichen Ursachen für die Kopfschmerz-Attacken liegen, können Sie diese Trigger in Zukunft vermeiden. Dies geht am besten mit einem Kopfschmerz- oder Migräne-Kalender. Hier können Betroffene individuell die Stärke und mögliche Ursachen für einen Migräneanfall eintragen und so einen besseren Überblick über die persönlichen Trigger bekommen. Einen solchen Kalender stellt die Deutsche Migräne- und Kopfschmerz-Gesellschaft auf ihrer Website zur Verfügung.

Lesen Sie auch


Akuttherapie und Hausmittel bei Migräneanfall

Bei einer akuten Migräneattacke brauchen Betroffene schnell effektive Hilfe. Denn die Kopfschmerzen sind zum einen sehr belastend und halten ohne geeignete Maßnahmen länger an. Im akuten Fall sollten Migräne-Patienten deshalb folgende Punkte beachten:

  • Medikamente: Bei akuten Beschwerden können Betroffene zunächst auf Schmerzmittel zurückgreifen. Diese richten sich auch gegen die Entzündung im Nervensystem des Gehirns. Bei Bedarf ist auch eine Kombination mit Medikamenten gegen Übelkeit möglich. Auch spezielle Medikamente gegen Migräne können hier eingesetzt werden. Wenden Sie sich hierzu an Ihren Arzt oder Apotheker.
  • Dunkelheit und Ruhe: Ist der Migräneanfall besonders heftig, sollten Betroffene dunkle und ruhige Räume aufsuchen. Aufgrund der Überempfindlichkeit gegen Licht und Lärm wirken schallgedämpfte und abgedunkelte Zimmer wohltuend. Auch Schlaf kann helfen, die Schmerzen zu reduzieren.
  • Pfefferminzöl: Im Akutfall kann auch Pfefferminzöl auf die Schläfen aufgetragen werden. Der kühlende und entspannende Effekt wirkt sich positiv auf die Schmerzen aus.
  • Kalte Tücher: Um die Kopfschmerzen zu reduzieren, kann auch ein kaltes oder befeuchtetes Tuch, das auf den Kopf gelegt wird, helfen. Die Kühlung entspannt die Muskeln.
  • Viel trinken: Was bereits bei normalen Kopfschmerzen hilft, ist auch für Migräne-Patienten gut. Deshalb sollten unter Migräne leidende Personen viel Flüssigkeit zu sich nehmen.
  • Ruhe: Da in den meisten Fällen Bewegung und Stress die Migräne nur verstärkt, sollten sich Betroffene eine Auszeit nehmen. Verrichten körperlicher Tätigkeiten, beispielsweise im Haushalt, sollte deshalb so weit wie möglich reduziert werden.

Wenn die Kopfschmerzen und andere Beschwerden der Migräne nicht innerhalb einiger Stunden besser werden, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Dieser kann Ihnen eine geeignete Akutmaßnahme vorschlagen oder eine medikamentöse Behandlung empfehlen.

Tipps für den Migräne-Alltag

Neben einer langfristigen Therapie sollten Migräne-Patienten vor allem auch den sozialen Umgang mit ihrer Erkrankung lernen. Denn nicht nur die Migräne selbst ist ein Problem, sondern auch der Umgang mit der Krankheit im Alltag. Deshalb sollten Betroffene folgende drei Tipps beachten:

  • Ernährung und Sport: Zu einem gesunden Leben gehören auch eine ausgewogene Ernährung und reichlich Sport. Besonders bei Personen mit Migräne. Denn gesunde Ernährung und sportliche Betätigungen spielen nicht nur für die Fitness, sondern für den gesundheitlichen Allgemeinzustand eine große Rolle. Ausdauersport und der Verzicht auf Nikotin, Kaffee und Alkohol hilft Migräne-Betroffenen dabei, sich vor erneuten Migräneanfällen zu schützen.
  • Gehen Sie offen ins Gespräch: Migräne ist nicht nur eine gesundheitliche, sondern auch oft psychische Belastung. Denn wer aufgrund der Migräneattacken häufig krank ist oder Ruhe braucht, kann nur mit Einschränkungen am sozialen Leben teilnehmen. Kommunizieren Sie daher beispielsweise bei Arbeitgebern oder Freunden offen, dass Sie mit Migräneanfällen zu kämpfen haben und diese ihre Ruhe fordern. In der Regel reagieren die meisten Menschen nach einem offenen Dialog verständnisvoll.
  • Nehmen Sie sich Zeit: Und das für sich selbst. Denn Migräne kommt häufig von Stress oder beruflicher Belastung. Nehmen Sie sich also regelmäßig eine Auszeit oder schaffen Sie sich auch im Alltag entsprechende Freiräume. Nutzen Sie zudem medizinische Maßnahmen nach einem längeren Migräneanfall, zum Beispiel Kur- oder Reha-Aufenthalte.

Titelbild: © seb_ra / iStock.com

IDEAL KrankFallSchutz: Frau und Mann beim Wandern
KrankFallSchutz
  • Konstante Beiträge
  • Keine Gesundheitsfragen
  • Lebenslange Versicherungsdauer

Produkt infos