Deutschland ist „Trennmeister“. Doch wie funktioniert Mülltrennung genau? Welche Vorteile hat es und lässt sich damit Geld sparen? Alle Informationen dazu finden Sie im Beitrag.
Mülltrennung in Zahlen
Pro Einwohner fielen im Jahr 2019 durchschnittlich 609 Kilogramm Siedlungsabfall an. Damit liegt Deutschland, was das Verursachen von Abfall angeht, weit über dem EU-Schnitt von 502 Kilogramm. Der Hauptverursacher ist Dänemark mit 844 Kilogramm, gefolgt von Luxemburg (791 Kilogramm). In den östlichen EU-Staaten ist das Abfallaufkommen dagegen generell geringer. Rumänien markiert mit 280 Kilogramm Abfall pro Einwohner das Ende der Liste, berichtet das Statistische Bundesamt (Destatis). Siedlungsabfall umfasst Müll, der in Haushalten, im Handel und Gewerbe, Büros und in institutionellen Einrichtungen anfällt. Dazu gehören zum Beispiel Papier, Pappe und Papierprodukte, Kunststoffe, Glas und Metalle, aber auch Sperrmüll und Straßenkehricht.
Aktuell nimmt die Menge an Müll, den deutsche Verbraucher verursachen, zu. Wie Destatis mitteilte, haben die privaten Endverbraucher im Jahr 2019 rund 72 Kilogramm Verpackungsmüll entsorgt. Pro Person bedeutet das ein Plus von vier Kilogramm im Vergleich zu 2018. Den größten Anteil davon haben sogenannte Leichtverpackungen mit 32 Kilogramm pro Person. Darunter fallen Verpackungen aus Kunststoffen, Leichtmetallen und Verbundmaterialien. Nach vorläufigen Zahlen stieg das Gesamtaufkommen an Verpackungsmüll, der überwiegend in der gelben Tonne oder Glas- und Papiercontainern gesammelt wird, um etwa 0,3 Millionen Tonnen auf 5,9 Millionen Tonnen (Stand 2019).
Und auch die Pro-Kopf-Menge an Haushaltsabfällen wächst. Zwischen 2018 und 2019 stieg diese um zwei Kilogramm auf 457 Kilogramm pro Verbraucher. Wie die Wiesbadener Behörde mitteilte, ist dieser Anstieg fast ausschließlich auf Biomüll zurückzuführen. Das Haus- und Sperrmüllaufkommen bleibt dagegen unverändert bei 187 Kilogramm pro Kopf.
Dabei gibt es aber auch gute Nachrichten. Erstens ist Deutschland in Sachen Recycling auf einem guten Weg. Im Jahr 2019 konnten von 5,6 Millionen Tonnen an gebrauchten Verkaufsverpackungen 4,2 Millionen Tonnen recycelt werden. Und zweitens geht der Export von Plastikmüll aus der Bundesrepublik deutlich zurück. Zwischen 2010 und 2020 sank der Export von Kunststoffmüll um 33 Prozent. Ein Großteil davon geht nach Malaysia. Aktuell ist Deutschland noch der größte Exporteur von Kunststoffmüll in der EU.
Ist Mülltrennung sinnvoll?
Verpackungsmüll, Siedlungsmüll, Biomüll – in Deutschland gibt es eine Vielzahl von Bezeichnungen für Abfälle jeglicher Art. Das hat einen wichtigen Grund: Ohne Unterscheidung gäbe es keine effiziente Trennung. Mülltrennung gilt als wesentlicher Schritt zu einem hochwertigen Recycling. Ein großer Teil des anfallenden Mülls landet in Verbrennungsanlagen, aber durch Recycling können wir wertvolle Ressourcen aus den Verpackungen „zurückgewinnen“ und im Produktionszyklus halten. Diese Stoffe finden dann ihren Weg in neue Verpackungen oder in andere Produkte. Das wiederum bedeutet, dass weniger Ressourcen neu gewonnen werden müssen. Weil das Rohstoffvorkommen auf dem Planeten endlich ist, bedeutet besseres Recycling gleichzeitig eine bessere „Vorsorge“ für die nachfolgenden Generationen. Die vorhandenen Materialien werden wesentlich langsamer verbraucht.
Außerdem schützt Mülltrennung das Ökosystem: Wenn sie wiederverwertet werden, können Kunststoffe nicht in die Umwelt gelangen. Ansonsten könnten sie das fragile Gleichgewicht innerhalb der Natur durcheinanderbringen, etwa, indem sich Tiere am Plastikabfall verletzen oder gar daran sterben. Das ist vor allem für Meeresbewohner gefährlich, weil Plastik aufgrund seines geringen Gewichts sehr lange treiben kann und mitunter mit Nahrung verwechselt wird.
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Dem Umweltbundesamt zufolge können wir aber bereits vor der Mülltrennung dem Müll zuvorkommen. Vermeidung von vornherein ist immer wichtiger als Trennung. Wenn man auf eine Verpackung nicht verzichten kann, so stellen Mehrweglösungen eine gute Alternative dar.
Zuletzt gibt es in Deutschland hocheffiziente Sortieranlagen, die den Müll trennen. Diese sind aber auf ein gewisses Maß an Vorarbeit angewiesen, da auch ihre Technik nicht immer alles zu 100 Prozent korrekt trennen kann, sofern die Verbraucher keine gute Vorarbeit leisten.
Richtig Müll trennen
Wie Mülltrennung in Deutschland richtig funktioniert, ist im sogenannten Verpackungsgesetz festgelegt. Dieses verpflichtet Verbraucher dazu, Glas, Papier, Pappe und Verpackungen nicht im Restmüll, sondern in den dafür vorgesehenen Sammlungen zu entsorgen. Dafür gibt es verschiedenste Container und Mülltonnen.
Glas
Für gewöhnlich gibt es für Glas spezielle „Glasglocken“, also Container, in denen die Glasprodukte je nach Farbe sortiert werden. Dort besteht zum Beispiel eine Unterscheidung zwischen Braunglas, Grünglas und Weißglas. Es kommt ganz auf das Produkt an, in welchem Container das verbrauchte Glas letztendlich landet.
Papier und Pappe
Sowohl Papier als auch Pappe gehören in die Altpapiersammlung. Das bedeutet, Produkte dieser Art landen entweder in der blauen Tonne oder in einem Container, der für Papierprodukte gedacht ist. Zum Papiermüll gehören zum Beispiel Zeitungen und Zeitschriften, Schulmaterial aus Papier und Eierkartons. Hier gibt es „falsche Freunde“: Fahrkarten und Einkaufszettel gehören in den Restmüll, nicht in den Papiermüll. Eine ausführliche Auflistung stellt das Bundesumweltamt zur Verfügung.
Leichtverpackungen
Zu dieser Kategorie gehören Leichtverpackungen aus Kunststoff, Metall oder Materialverbunden. Diese gehören in den gelben Sack oder die gelbe Tonne. Achtung: Es ist hilfreich, verschiedene Verpackungsmaterialien voneinander zu trennen. Ziehen Sie zum Beispiel bei einem Plastik-Joghurtbecher den Deckel ab, oder auch eine eventuell vorhandene Papiermanschette. Die Sortieranlagen können zwar sortieren, nicht aber unterschiedliche Materialien voneinander trennen.
Bioabfall
Alle organischen Küchen- und Gartenabfälle gehören in die braune Tonne, auch Biotonne genannt. Plastiktüten und Verpackungen dürfen dort nicht landen.
Elektronik
Elektro- und Elektronikgeräte dürfen keinesfalls im normalen Abfall landen. Hierfür existieren Wertstoffhöfe. Große Elektrowarengeschäfte müssen Elektroaltgeräte kostenlos zurücknehmen, sofern Sie ein neues Gerät derselben Funktion kaufen oder das Gerät kleiner ist als 25 Zentimeter.
Batterien und Akkumulatoren
Für diese gibt es Sammelboxen und -behältnisse überall dort, wo Batterien auch verkauft werden.
Sonstige
Und wohin mit Haushaltschemikalien, flüssigen Farben, Klebstoffen und Abbruchabfällen? In dem Fall müssen Sie sich bei der kommunalen Abfallberatung oder bei der Gemeinde informieren.
Wieviel Geld kann ich mit Mülltrennung sparen?
Mülltrennung zahlt sich zuletzt auch finanziell aus. Ein Beispiel dafür liefert das Hamburger Abendblatt. Wer durch kluge Mülltrennung die Restmülltonne entlastet, spart Geld. Denn diese muss dann seltener geleert werden, was wiederum Gebühren spart. Die Rechnung dahinter: Eine 120 Liter große Biotonne kostet monatlich 1,96 Euro, die Restmülltonne das Fünffache. Mieter können angeblich 50 Euro Müllgebühren pro Jahr sparen. Hierbei gilt jedoch zu beachten, dass die Regeln zur Mülltrennung regional unterschiedlich sein können.
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