Mädchen spielt Tambourine während Frau zuhört

Musik- und tiergestützte Therapie – Vier Beine für ein Halleluja

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Was ist Musiktherapie und was kann man sich unter einer tiergestützten Intervention vorstellen? Alle wichtigen Informationen dazu finden Sie im Beitrag.

Was beinhaltet musik- und tiergestützte Therapie?

Musiktherapie

Die Musiktherapie ist eigentlich ein Sammelbegriff für viele verschiedene musiktherapeutische Konzepte im Rahmen einer psychotherapeutischen Behandlung. Methoden der Musiktherapie zielen darauf ab, durch den geschickten Einsatz von Musik die seelische, körperliche und geistige Gesundheit wiederherzustellen, zu erhalten und zu fördern. Dabei steht die Musiktherapie in enger Wechselwirkung mit verschiedenen Wissenschaftsbereichen, etwa der Medizin, der Gesellschaftswissenschaften, der Psychologie, der Musikwissenschaft und der Pädagogik.

In der aktiven Musiktherapie kommen zumeist Instrumente zur Anwendung, die:

  • keinerlei musikalische Vorkenntnisse verlangen
  • leicht spielbar sind
  • verschiedene Sinnesqualitäten ansprechen
  • vom Patienten vielleicht schon erlernt wurden
  • ganz neue Eindrücke und Assoziationen ermöglichen

Musikalische Fähigkeiten brauchen die Patienten dabei nicht. Es geht nur darum, über die Musik Beziehungen aufzunehmen, sich auszudrücken und zu kommunizieren. Die Musik ist dabei das Mittel zum Zweck.

Tiergestützte Therapie

Hierbei handelt es sich ebenfalls um einen Sammelbegriff. Tiergestützte Therapien umfassen pädagogische, psychologische und sozialintegrative Angebote mit Tieren. Diese richten sich an Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Ältere mit kognitiven, motorischen oder auch sozial-emotionalen Einschränkungen, Verhaltensstörungen und Förderschwerpunkten. Weiterhin können tiergestützte Therapien auch gesundheitsfördernde, präventive und rehabilitative Maßnahmen umfassen. Die Basis tiergestützter Therapien ist die Beziehungs- und Prozessgestaltung zwischen Patient, Tier und Bezugsperson. Sie beinhalten Methoden, bei denen Patienten mit Tieren interagieren, über Tiere kommunizieren oder für diese Tiere tätig sind.

Die Ziele der tiergestützten Therapie umfassen zum Beispiel:

  • Wiederherstellung von körperlichen, kognitiven und emotionalen Funktionen
  • Fähigkeiten und Fertigkeiten zur Durchführung von Aktivitäten zu fördern
  • soziale Interaktion in der jeweiligen Lebenssituation des Patienten zu fördern
  • Verbesserung des subjektiven Wohlbefindens

Diese Form der Therapie steht in enger Beziehung zur Psychotherapie, Psychologie, Medizin, Pädagogik und der Veterinärmedizin.

Wo werden diese Therapieformen angewandt?

Musiktherapie

Musiktherapie kommt in vielen verschiedenen Bereichen der medizinischen Behandlung zum Einsatz. In der psychiatrischen Therapie etwa gilt sie als Teil der Gesamtbehandlung. Mehr als zwei Drittel aller kinder- und jugendpsychiatrischen Einrichtungen haben Musiktherapie ebenfalls bereits mit in ihr Angebot aufgenommen. Musiktherapie kommt bei Störungen aus dem autistischen Spektrum zum Einsatz, aber auch bei akuten Schmerzen, bei Tinnitus und Demenz. Weitere Anwendungsgebiete im Überblick:

  • Neurologische Reha
  • Onkologie
  • Traumatisierung
  • Heilpädagogik
  • Musikschule
  • Neonatologie
  • Forensik

Je nachdem, was die Diagnose der jeweiligen Patienten verlangt, findet Musiktherapie als Einzeltherapie oder in einer Gruppe mit anderen Patienten statt.


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Tiergestützte Therapie

Die tiergestützte Therapie orientiert sich stets an den Bedürfnissen, dem Störungsbild sowie dem Förderbedarf des jeweiligen Patienten. Dabei gibt es aufgrund der großen Bandbreite von zur Verfügung stehenden Tieren eine Vielzahl verschiedener möglicher Therapien. So zählt tiergestützte-therapie.de beispielsweise Hunde als Helfer in der psychiatrischen Praxis und therapeutisches Reiten oder Kaninchen bei der Alzheimerbehandlung auf. Besonders häufig listet die Seite den Hund als Helferstier auf – so auch bei der Arbeit im Altenheim, in der Kinderpsychotherapie oder in der Klinik. Die therapeutische Behandlung mit der Hilfe von Lamas oder Delfinen gehört mittlerweile zum Repertoire der tiergestützten Therapie. Welche Tierart bei einer Therapie zum Einsatz kommt, richtet sich nach dem Charakter des Tiers sowie der Diagnose des Patienten. Mögliche Bereiche sind etwa die Psychotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie oder Heilpädagogik.

Wie wirken diese Therapien?

Musiktherapie

Die meisten Musiktherapierichtungen setzen stark auf die aktive Musiktherapie. Das Hören der Musik und das Aufnehmen der Schwingungen stehen hierbei im Mittelpunkt. Hauptsächlich arbeiten die Therapeuten hier mit Improvisation, um auf musikalischer Ebene neue Verhaltensweisen und Gefühle zu vermitteln und sie erfahrbar zu machen. Weil sie selbst mitspielen, bieten sie den Patienten ein reales Gegenüber, das eine unterstützende, stärkende oder konfrontierend provokative Rolle einnehmen kann. Musiktherapeuten benutzen Instrumente, Klänge oder auch die eigene Stimme, um bestimmte Reaktionen hervorzurufen, Neues entstehen zu lassen und Veränderungen zu bewirken. Dabei können die vorgespielten Töne entweder live gespielt oder mit technischen Hilfsmitteln wie Laptop, Kassettenrekorder und Sound System abgespielt werden.

Tiergestützte Therapie

Bei der tiergestützten Therapie kommt es hauptsächlich auf die Diagnose an, damit der Therapeut entscheiden kann, welches Tier zum Einsatz kommt und in welchem Umfang. Viele Tiere können bereits durch ihre bloße Anwesenheit das emotionale Wohlbefinden und das Selbstwertgefühl steigern sowie Einsamkeit entgegenwirken. Weiterhin sollen Tiere bei der Stressbewältigung helfen. Für den Therapeuten besteht die Herausforderung darin, eine wirkungsvolle Beziehung zwischen sich, dem Patienten und dem Tier aufzubauen. Das Tier wiederum kann dabei ganz unterschiedliche Rollen einnehmen. Sei es nun ein Hund, der einfach still daliegt und einen Autismus-Patienten beruhigt, seien es Kaninchen, die mit einem Kind spielen oder ein Pferd, das geritten werden darf – diese Rollen sind ebenso divers wie die gesundheitlichen Einschränkungen der Patienten.

Kosten und Kostenübernahme

Musiktherapie

Die Kosten für eine Musiktherapie schwanken deutlich je nach Länge und Intensität des Angebots sowie der zu behandelnden Kondition des Patienten. Je nach Anbieter können einzelne Sitzungen zum Beispiel 30 Euro kosten, aber auch bis zu mehreren Hundert Euro. Eine Übernahme durch die gesetzlichen Kassen ist derzeit nicht möglich, auch wenn Musiktherapeuten dies bereits seit vielen Jahren fordern. So berichtete etwa das Ärzteblatt im Jahr 2019, dass Musiktherapeuten die Kostenübernahme für ambulante Behandlungen der gesetzlichen Kassen erwirken wollten.

Tiergestützte Therapie

Hier gelten ganz ähnliche Regelungen wie bei der Musiktherapie. Die Kosten für eine Therapieeinheit schwanken deutlich. So gibt das Institut für tiergeschützte Förderung Kosten in Höhe von 60 Euro für eine volle Stunde „tiergestützte Intervention“ an. Das Gesundheitsmagazin Medisana geht von bis zu 10.000 Euro für eine zweiwöchige Delfintherapie aus. Eine 40-minütige Therapieeinheit auf dem Pferd koste dagegen 50 bis 60 Euro. Jugendämter fördern tiergestützte Interventionen für Kinder und Jugendliche nach eigenem Ermessen, jedoch auch nicht immer und je nach Bundesland in einem unterschiedlichen Maß. Eine Kostenübernahme durch die gesetzlichen Kassen ist auch hier nicht möglich.

Wo kann man sie beantragen?

Tiergestützte-Therapie.de stellt eine umfangreiche Datenbank aller Anbieter für tiergestützte Aktivitäten in Deutschland, Luxemburg, der Schweiz und international zur Verfügung. Hier können Sie je nach Bundesland herausfinden, wo die richtigen Anlaufstellen sitzen. Und bei der Deutschen Musiktherapeutischen Gesellschaft gibt es eine Übersicht aller deutschen Praxen für Musiktherapie.

Weitere Informationen musik- und tiergestützten Therapie

Bei Interesse finden Sie auf der Homepage der Deutschen Musiktherapeutischen Gesellschaft weitere Informationen zu Arbeitsfeldern und Publikationen. Die European Society for Animal Assisted Therapy (ESAAT) stellt zusätzliche Informationen zur tiergestützten Therapie zur Verfügung.

Titelbild: © Martinbowra/ iStock.com

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