Letzte Aktualisierung 2023
Herzlichen Glückwunsch! Ein neues Familienmitglied ist frisch bei Ihnen eingezogen und bestimmt ist die Aufregung groß. Bei aller Begeisterung gibt es aber eine Reihe von Dingen, die beachtet werden müssen. Dazu gehören auch Versicherungen, Meldungen bei der Gemeinde und der Impfschutz. In diesem Beitrag finden Sie alles, was später in den Hunde-Aktenordner gehört und wir beantworten Ihnen die drängendsten Fragen neuer Hundehalter.
So verwalten Sie „das Abenteuer Hund“ richtig
Verwaltungsvorschriften gehören in Deutschland zum Alltag. Das kann anstrengend sein, es bringt aber auch eine Menge Vorteile. Und Amtsschimmel macht natürlich auch vor dem Haustier nicht halt. Wir zeigen Ihnen, wie Sie von Anfang an Fehler vermeiden. Legen Sie sich zuerst einen Ordner an. Unterteilen Sie ihn in folgende Fächer:
- Hundesteuer
- Versicherung
- Tierarzt
- Ausbildung
- Sonstiges
In Zukunft können Sie alle Nachweise hier abheften. Wenn Sie besonders genau sein möchten, können Sie auch noch einen Reiter mit „Ausgaben“ anlegen. Viel netter ist aber ein zusätzliches „Kapitel“ mit den schönsten Momenten. Vielleicht dokumentieren Sie die herzigsten Erlebnisse in einer Art Tagebuch und heften die lustigsten Schnappschüsse dazu. Das schafft nicht nur wertvolle Erinnerungen, sondern auch ein Weihnachtsgeschenk für den größten Hundefreund in der Familie als Rückblick für das erste Jahr – und alle kommenden.
Die Anmeldung bei der Gemeinde
Wenn Sie nicht gerade in Windorf in Bayern leben (Hundesteuerfrei Stand 2023) oder einen ausgebildeten Blindenhund besitzen, müssen Sie Hundesteuer zahlen. Diverse Ausnahmen gibt es im ländlichen Raum, wenn Ihr Hund als Wachhund eingestuft wird. In manchen Gemeinden wird ausgebildeten Rettungshunden die Hundesteuer erlassen. Eine vorübergehende Befreiung gewähren außerdem einige Kommunen, wenn der Hund aus dem örtlichen Tierheim stammt und damit die Kreisumlage entlastet. Verlassen Sie sich aber nicht darauf. Wahrscheinlich sind Sie einer der geschätzt 7 Millionen Hundehalter, die zahlungspflichtig sind.
Sie müssen Ihren Hund für gewöhnlich nicht am Tag seines Einzugs anmelden, denn die meisten Gemeinden gewähren Hundehaltern eine Anmeldefrist von ein paar Wochen. Reizen Sie diese Frist aber nicht aus, sondern melden Sie Ihren Hund ohne Verzögerung an. Das geht mittlerweile meist online. Den meisten Verwaltungen ist aber auch die telefonische Meldung recht. Hauptsache Sie melden Ihren Hund überhaupt an. Im Anschluss erhalten Sie die Steuermarke und die Rechnung für die ersten 12 Monate. Achtung! Wenn Sie die Summe nicht zahlen können: Viele Gemeinden bieten an, die Hundesteuer zu splitten. Ansprechpartner ist in diesem Fall übrigens das Ordnungsamt.
Versicherungen – Was brauchen Sie wirklich und was ist einfach eine gute Idee?
Die rechtlichen Bestimmungen zur Haltung von Hunden ist Sache der Länder (Landeshundeverordnung). Jedes Bundesland hat sich seit etwa 2001 seine eigenen Absonderlichkeiten einfallen lassen. In Niedersachsen haben Sie gleich mehrere Auflagen zu erfüllen. Sie müssen einerseits einen theoretischen und praktischen Sachkundenachweis absolvieren (Ausnahme: mehrjährige Hundehaltung vor 2003). Außerdem müssen Sie Ihren Hund kostenpflichtig im zentralen Hunderegister melden. Der Hund muss haftpflichtversichert und mit einem Transponder gekennzeichnet sein. „Gefährliche Hunde“ per Rasse gibt es in Niedersachsen nicht mehr. Hunde können aber nach Beissvorfällen als gefährlich eingestuft werden. Die zuständige Behörde kann dann einen Wesenstest einfordern.
In einigen anderen Bundesländern gibt es die 40/20 Regelung (40 cm Rückenhöhe oder 20 kg Körpergewicht) oder SoKa (sogenannten Kampfhunde), die Sie vor versicherungsrechtliche Hürden stellen können. Wenn Sie also zum Beispiel in NRW einen Collie anmelden wollen, brauchen Sie einen Sachkundenachweis und eine Haftpflichtversicherung. Ohne diese Nachweise bekommen Sie nach Ablauf einer Frist wirklich Probleme.
Wir haben zwei wichtige Tipps für Sie:
- Informieren Sie sich möglichst vor der Anschaffung Ihres Wunschhundes über die rechtlichen Bestimmungen beim Ordnungsamt.
- Schließen Sie in jedem Fall eine Haftpflichtversicherung für Ihren Hund ab. Egal, ob er groß, schlank, klein, gefährlich oder harmlos ist.
Krankenversicherung und OP-Kostenversicherung
Eine Krankenversicherung für Hunde kann Ihre Geldbörse erheblich entlasten, wenn Sie Pech haben und Ihr Hund chronische Krankheiten entwickelt. Im Normalfall ist eine solche Versicherung aber nicht nötig. Wenn Sie sichergehen wollen, schließen Sie die Versicherung ab und beobachten Sie die Entwicklung. Kündigen können Sie immer noch. Ganz anders steht es um die OP-Kostenversicherung. Sie übernimmt die Operationskosten im Falle vieler Erkrankungen und Unfälle.
Die Tiermedizin vermag heute eine Menge. CT, Orthesen, Transplantationen etc. sind für die Tierkliniken heute kein Problem mehr. Die Kosten sind allerdings immens. Dabei ist eine OP-Kostenversicherung ausgesprochen preisgünstig. Sparen Sie lieber nicht an dieser Versicherung, auch dann nicht, wenn Sie wirklich rechnen müssen. Stellen Sie sich vor, Ihr Kind oder Sie selbst kommen mit dem verletzten Hund nach Hause und in der Klinik oder beim örtlichen Tierarzt ist die rettende Operation möglich. Die Kosten liegen dann sehr schnell im vierstelligen Bereich. Ersparen Sie sich diesen Stress und die Frage, ob das Leben Ihres Hundes von Ihrem Sparkonto abhängt.
Hundeschule? Brauch ich das?
Eine gute Hundeschule ist Gold wert. Ihr Hund knüpft dort Freundschaften und lernt, mit gleichaltrigen und schwächeren aber auch mit stärkeren Welpen auszukommen und sammelt so wichtige Erfahrungen. Sie haben die Gelegenheit, Fragen zu stellen und Erfahrungen mit anderen Neu-Hundehaltern auszutauschen. Die Hundeschule erwartet und prüft den Versicherungsschutz und den Impfstatus. Die Nachweise müssen Sie mitbringen. Meist findet die Hundeschule einmal pro Woche etwa eine Stunde statt.
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Hundesitter – Hundekindergarten?
Sehr wahrscheinlich müssen Sie arbeiten oder sind auch mal außer Haus. Lassen Sie den Welpen in den ersten Tagen nicht allein, bis er „angekommen“ ist. Beginnen Sie mit wenigen Minuten Abwesenheit und machen Sie bitte keine Aufregung ums Kommen und Gehen. Gehen Sie einfach und kommen Sie einfach zurück. Je mehr „Drama“ Sie verbreiten, umso mehr sensibilisieren Sie den Hund, dass etwas nicht stimmt. Wenn der Hund sich eingewöhnt hat und Sie längere Zeit abwesend sind, ist ein Hundesitter oder ein Hundekindergarten, in dem die Mitarbeiter ihr Handwerk verstehen, eine gute Idee. Ein Hundesitter kommt ins Haus und nimmt den Hund für einen Ausflug mit oder spielt mit ihm in Ihrem Garten. Gegebenenfalls ist er auch mit weiteren Hunden unterwegs. Ein gut geführter Hundekindergarten in der Nähe ist Luxus. Auch hier müssen Sie sich natürlich genau informieren, denn gute Hundekindergärten halten die Hunde in Gruppen und kümmern sich rund um die Uhr. Bestenfalls holen Sie nach Feierabend einen glücklichen Hund ab, der den ganzen Tag mit seinen besten Freunden unter freiem Himmel getobt hat.
Bücher zum Thema Hund – so viele Experten?
Wenn Sie gerne Fachliteratur lesen, dann lesen Sie. Solange Sie Ihren gesunden Menschenverstand walten lassen, werden Sie kaum Fehler machen. Bleiben Sie kritisch und nehmen Sie sich nach dem ersten Hundebuch gleich den nächsten Ratgeber vor. Denken Sie über das nach, was Sie gelesen haben, und beobachten Sie mit den Tipps im Hinterkopf Ihren Hund. Sie haben Kinder? Dann kennen Sie die vielen ultimativen Erziehungsratgeber. Vielleicht haben Sie auch einige gelesen und könnten rückblickend schallend darüber lachen, während Sie andere Tipps wirklich als hilfreich eingestuft haben. Ebenso ist es mit Hunderatgebern. Erwarten Sie keine Wunder und machen Sie sich bewusst, dass Einfühlungsvermögen und Selbstreflexion der Schlüssel sind. Dann wird das schon! Einige Tipps zur Erziehung haben wir Ihnen schon mal zusammengestellt.
Ihr Tierarzt
Mit der Wahl des Tierarztes sollten Sie sich früh befassen. Haben Sie den Hund spontan erworben, fahren Sie noch auf dem Weg nach Hause beim Tierarzt vorbei, denn das kann so manche Katastrophe verhindern. Stammt Ihr Hund von einem seriösen Züchter oder aus dem Tierheim, hat er eine tierärztliche Abschlussuntersuchung hinter sich. Man wird Ihnen sagen, wann der nächste Termin ansteht. Beide stehen auch bei Unsicherheiten als Ansprechpartner zur Verfügung, und das nutzen Sie ruhig aus. Haben Sie einen Hund spontan aus dem Umfeld übernommen und wirkt er gesund; lassen Sie ihn ankommen und gehen Sie dann nach ein paar Tagen zum Tierarzt. Er wird Sie beraten und die Impfungen terminieren. Halten Sie sich daran, ganz besonders, falls Sie mit Ihrem Hund verreisen wollen. Wenn Sie mit dem Tierarzt aber nicht zurechtkommen, wechseln Sie. Fragen Sie im Zweifel in Ihrer Hundeschule, welchen Tierarzt die anderen Hundehalter bevorzugen. Hier bekommen Sie wertvolle Tipps.
Das häusliche Umfeld – Achtung, Kleinkind!
Ein junger Hund verhält sich im Haus wie ein neugieriges Kleinkind. Er wird alles in den Mund stecken und gegebenenfalls auch runterschlucken. Allerdings hat er deutlich schärfere Zähne und ist vermutlich auch häufiger ohne Aufsicht als ein Krabbelkind. Rechnen Sie bei einem jungen Hund mit allem. Schaffen Sie Bücher, Pflanzen, Teppiche und wertvolle Gegenstände außer Reichweite. Zum Trost: Hunde werden sehr viel schneller erwachsen als Kinder. Aber in dieser kurzen Phase tun Sie sich einen großen Gefallen, wenn Sie sichern, was Ihnen am Herzen liegt. Das gilt auch für alles, was giftig ist. Stellen Sie:
- Grünlilien
- Efeugewächse
- Palmen
- Gummibäume
hoch genug. Besser noch, Sie schaffen alle Pflanzen außer Reichweite. Lassen Sie Ihren experimentierfreudigen Welpen im Garten auch nicht allein. Womöglich ist er ein Grabekünstler und wird Ihren Rosen innerhalb weniger Minuten den Garaus machen. Bleiben Sie ruhig, dann wird Ihr Hund auf Dauer auch verstehen, dass es uncool ist, wenn er Ihren Garten in ein Nato-Übungsgelände verwandelt. Aber geben Sie ihm die Chance, Sie zu verstehen.
Die Erstausstattung – Extremshopping oder was brauche ich wirklich?
Wenn Sie selbst oder ein Familienmitglied vor Vorfreude oder Begeisterung über den Hund platzt, lassen Sie den Dingen ihren Lauf. Wenn es aber darum geht, was Sie wirklich brauchen, folgt hier eine Liste:
- Wassernapf
- Futternapf
- Schlafplatz, möglichst mit erhöhtem Rand
- Geschirr und Halsband
- Leine
- Futter, angepasst an Alter und Wachstum
- Transportbox für das Auto in passender Größe
- Zeckenzange
- Kotbeutel (häufig von der Gemeinde gestellt)
- Adressanhänger
Hinzu kommen einige Dinge, die Sie nicht zwingend brauchen, die aber recht hilfreich sind:
- Leckerliebeutel für das Training
- Leckerlies
- Spielzeug (richtig robust, unverschluckbar und passend zur Größe)
- Ersatzkissen, wenn der Welpe das erste zerstört hat
- Schleppleine
- Leuchtdecke/Reflektoren für die dunkle Jahreszeit
- Maulkorb (wenn Ihr Hund als Gefahrenhund eingestuft ist oder Sie viel reisen)
Supersonderextras für ganz besondere Hunde:
- Weiche Bürste für pflegeintensive Hunde
- Weiches Tuch für langhaarige, weiße Hunde (Augenpflege, Malteser etc.)
- Hundeshampoo, wenn Sie auf dem platten Land leben und Ihr Hund viel Freude an Mist und Schlammlöchern hat
- GPS-Tracker für größere Hunde mit der Tendenz zur Selbstverwirklichung
Im Laufe des Hundelebens summieren sich die Kosten zu einer beachtlichen Größe. Darüber sollten sich alle Hundebesitzer im Vorfeld bewusst sein.
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