Unter Neurodermitis leiden mehrere Millionen Menschen. Oft sind auch Kinder von der Hauterkrankung betroffen. Der starke Juckreiz beeinflusst den Alltag der Betroffenen sehr. Doch was ist eigentlich Neurodermitis genau? Welche Symptome gibt es? Und was können Sie gegen den Juckreiz tun?
Was ist Neurodermitis?
Neurodermitis, von Medizinern hauptsächlich atopisches Ekzem oder atopische Dermatitis genannt, ist eine chronische Hauterkrankung, die sich vor allem durch eins bemerkbar macht: einem stark juckenden Hautausschlag. Er kann bereits im Kindesalter auftreten und zieht sich auch durch das Leben von Erwachsenen. Die Krankheit tritt in Schüben von unterschiedlicher Dauer und Stärke auf, ist jedoch nicht ansteckend. Gemeinsam mit der Nahrungsmittelallergie, dem allergischen Asthma und dem allergischen Schnupfen bildet die atopische Dermatitis die Gruppe der atopischen Erkrankungen.
Wer ist von einer Neurodermitis betroffen?
Der European Center for Allergy Research Foundation (ECARF) zufolge ist die Häufigkeit der Erkrankung mitunter klima- und auch altersabhängig. Im sonnigen Südeuropa beispielsweise sind etwa nur ein Prozent der Bevölkerung an einem atopischen Ekzem erkrankt. In Deutschland wiederum schätzen Experten laut ECARF den Anteil der Erkrankten auf bis zu 15 Prozent. Die am häufigsten betroffene Altersgruppe ist vor allem die der Säuglinge und Kleinkinder. Nahezu jedes vierte Baby leidet an Neurodermitis. Im Laufe des Lebensalters sinkt allerdings der Anteil der Betroffenen. Im Schulkindalter sind noch rund acht Prozent vom atopischen Ekzem betroffen. Im Erwachsenenalter sinkt die Zahl der Patienten sogar auf rund drei Prozent.
Ursachen, Auslöser und Symptome der Neurodermitis
Das Auftreten von der atopischen Dermatitis ist von vielerlei Faktoren bestimmt. Erstens sind atopische Erkrankungen erblich bedingt. Das heißt, wenn Elternteile an einer atopischen Krankheit leiden wird eine Erkrankung des Kindes wahrscheinlicher. Die Veranlagung ist jedoch keine Garantie für das Ausbrechen der Krankheit. Grund für die genetisch bedingte Störung der Hautbarriere ist ein Mangel an Proteinen, welcher dazu führt, dass sich der Haut Feuchtigkeit entzieht und sie dadurch anfälliger für Infektionen wird. Auslöser hierfür können Allergien, Chemikalien und Umweltfaktoren sein. Aber auch Stress sowie psychische Belastung können einen Neurodermitis-Schub hervorrufen.
Die klassischen Symptome, um Neurodermitis zu erkennen, sind trockene Haut sowie gerötete und entzündete Stellen (Ekzeme) in Zusammenspiel mit starkem Juckreiz. Das Kratzen an dem Ekzem verstärkt jedoch die Entzündungsreaktion. Bei einer stärkeren Ausprägung ist auch eine Verdickung der Haut sowie eine Bildung von Knötchen oder Pusteln möglich. Bei Säuglingen sind Gesicht und Kopfhaut die typischen Stellen für ein solches Ekzem. Ansonsten sind insbesondere die Armbeugen und Kniekehlen sowie Gesicht und Hals häufig betroffen.
Neurodermitis-Schub vorbeugen – Hautpflege ist das A und O
Die atopische Dermatitis lässt sich heutzutage gut behandeln und auch der Erkrankte selbst kann viel tun, um einem Krankheitsschub vorzubeugen. Es ist schwierig die Auslöser für sich selbst zu identifizieren. Im Krankheitsverlauf ergibt sich für die Patienten meist schon ein gewisses Bild, welche Dinge einen Schub zur Folge haben. Jedoch kann ein Allergietest des Arztes ebenfalls Aufschluss darüber geben, welche Faktoren für eine starke Ausprägung der Symptome sorgen. Dann gilt es diese Faktoren tunlichst zu meiden. Beispielsweise können Wollkleidung oder Waschmittel als Auslöser fungieren, was einen Wechsel auf Baumwollkleidung oder hypoallergenes Waschmittel nahelegt. Bei einer vom Arzt festgestellten Nahrungsmittelallergie bietet es sich ebenfalls an, einen Ernährungsplan zu erstellen, welcher die betroffenen Produkte konsequent vermeidet. Aber auch sonst ist eine gesunde und ausgewogene Ernährung ein wichtiger Bestandteil für die Behandlung der atopischen Dermatitis. Mehr Informationen zur ausgewogenen Ernährung finden Sie in unserem Beitrag „Gesunde Ernährung in jedem Alter“
Lesen Sie auch
Auch die Basispflege eines Neurodermitis Patienten spielt eine sehr wichtige Rolle, um einem Schub vorzubeugen. Es empfiehlt sich, die Haut täglich mit feuchtigkeitsspendenden Pflegeprodukten zu versorgen, um ein Austrocknen zu verhindern. Dabei sollten die Produkte möglichst wenig Konservierungs- oder Duftstoffe enthalten, um das Risiko einer weiteren allergischen Reaktion zu minimieren. Durch gute Pflege der Haut kann eine anhaltende symptomfreie Phase erreicht werden, wodurch der Patient seltener auf wirkstoffhaltige Mittel zurückgreifen muss.
Tipps für den Alltag – was tun zur Linderung der Neurodermitis?
Neben der täglichen Pflege gilt es, die betroffenen Stellen zu behandeln und den Juckreiz zu lindern. Die bestmögliche Pflege hängt natürlich auch vom aktuellen Zustand des Patienten ab. Je besser der momentane Hautzustand des Patienten, desto höher kann der Fettanteil des Pflegemittels sein. Bei entzündeten und juckenden Stellen sollte es sich um einen geringeren Fettanteil handeln und es sollte auf Produkte mit hohem Wasseranteil zurückgegriffen werden. Für die Gesichtspflege sind wässrige Produkte ebenfalls die beste Wahl.
Um die Haut zu schützen und einem Austrocknen der Haut vorzubeugen, sollte außerdem langes, heißes Duschen gemieden werden. Bei Ekzemen an der Kopfhaut ist bei der Auswahl des Shampoos darauf zu achten, dass dieses speziell für trockene, juckende Kopfhaut geeignet ist. Auch ist es besser, nach dem Duschen auf das Föhnen der Haare zu verzichten.
Häufig ist es der quälende Juckreiz, der das größte Leid beim Patienten auslöst. Denn durch Kratzen verschlimmert sich das Hautbild, weswegen Mittel gegen Juckreiz unabdingbar sind. Um diesen zu lindern gibt es verschiedene Möglichkeiten. Hausmitteltipps wären beispielsweise Schwarzteeumschläge oder ein kurzes Bad mit einem Päckchen Backpulver. Zusätzlich können polidocanolhaltige Produkte helfen, da Polidocanol durch seine betäubende Wirkung den Juckreiz dämpfen kann. Als sinnvolle Ergänzung der Behandlung für Erwachsene kann beispielsweise eine UV-Bestrahlung nach Vorgaben des Arztes herangezogen werden. Bei einem stressbedingten Neurodermitis-Schub empfehlen sich Entspannungsübungen wie beispielsweise Yoga oder Meditation.
Titelbild: © Zinkevych / iStock.com