Der Name „Osteoporose“ leitet sich vom griechischen „osteo“ für Knochen und „poros“ für Pore ab. Übersetzt bedeutet das so viel wie „poröse Knochen“, weshalb die Krankheit oft auch als „Knochenschwund“ bezeichnet wird. Hierbei handelt es sich um eine häufige Alterserkrankung, die in 80 Prozent der Fälle Frauen betrifft. In Deutschland sind laut Bone Evaluation Study sechs Millionen Menschen von Osteoporose betroffen. Jährlich kommen etwa 800.000 neue Fälle hinzu. Der Knochenschwund entwickelt sich oft langsam und unbemerkt, bis es schließlich zu Schmerzen kommt. Aber wie kann man Osteoporose vorbeugen, und welche Therapien können helfen, wenn man schon erkrankt ist?
Was ist Osteoporose?
Der menschliche Körper erhält seine Stabilität im Wesentlichen durch Knochen – das Skelett. In der Jugend werden die Knochen aufgebaut. Bis ungefähr zum 35. Lebensjahr nimmt die Knochendichte im Körper zu. Nachdem der Höhepunkt erreicht ist, beginnt allerdings wieder der Knochenabbau und wird mit zunehmendem Alter beschleunigt. Ein gesunder alter Mensch verliert etwa 0,5 bis ein Prozent seiner Knochenmasse pro Jahr. Wenn zu schnell zu viel Knochensubstanz abgebaut wird, entsteht Osteoporose. Der Abbauwert kann bei Patienten teilweise das Sechs- bis Zwölffache des üblichen Wertes erreichen. Dadurch können die Knochen leichter brechen.
Was sind die Ursachen für Osteoporose?
Man unterscheidet zwischen einer primären Osteoporose und der sekundären Osteoporose. Während die sekundäre Osteoporose sehr selten ist (fünf Prozent aller Fälle) und nur durch gewisse Vorerkrankungen, wie z.B. eine COPD ausgelöst wird, sind die Einflussfaktoren, die eine primäre Osteoporose auslösen, durchaus vielseitig. Zumeist ist es nicht nur ein einzelner Grund, der die Knochenkrankheit auslöst.
Um Form und Stabilität zu bieten, bestehen die Knochen aus speziellem Gewebe. In diesem Gewebe werden verschiedene Mineralstoffe wie Kalzium eingelagert, um die Struktur zu stärken und zu verdichten. Übersteigt der natürliche Knochenschwund im Alterungsprozess das normale Maß, werden die Knochen porös und können leichter brechen. Diese Minderung der Knochendichte wird Osteopenie genannt und gilt als mögliche, aber nicht zwingende Vorstufe zur Osteoporose. Je älter der Mensch wird, desto wahrscheinlicher wird die Erkrankung an Osteoporose.
Auch das Geschlecht spielt eine Rolle. Frauen haben im Vergleich zu Männern ein deutlich höheres Risiko, zu viel Knochendichte zu verlieren, da es ihnen nach der Menopause an Östrogen fehlt. Das Geschlechtshormon fördert und schützt die Knochen. Darüber hinaus ist das Knochensystem im weiblichen Körper bereits von Natur aus filigraner aufgebaut.
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Neben den unbeeinflussbaren Faktoren wie Alter und Geschlecht spielt auch die Lebensweise eine Rolle. Beeinflussbare Risikofaktoren sind:
Wie sehen die Symptome aus?
Osteoporose entwickelt sich meist langsam und unauffällig. Zunächst haben die Betroffenen noch keine Beschwerden. Im weiteren Verlauf treten vielfach Rückenschmerzen und Knieschmerzen auf. Diese werden der Krankheit aber meist noch nicht zugeordnet. In der Folge treten häufig Frakturen und Knochenbrüche aufgrund der verminderten Knochendichte auf. Neben Stürzen können bei fortgeschrittener Osteoporose Knochenbrüche auch aus unverhältnismäßigen Gründen stattfinden.
Weitere äußerlich sichtbare Symptome sind Größenabnahme und Rundrücken. Sie entstehen, wenn ein oder mehrere Wirbelkörper in sich zusammensacken oder verformen. Die Wirbelsäule verkürzt sich und krümmt sich nach vorne. Der Körperschwerpunkt verlagert sich, und es entsteht ein Osteoporose-Bäuchlein. Das Symptom wird auch als Witwenbuckel bezeichnet.
Wie läuft die Diagnose ab?
Sollten Knochenbrüche ohne erkennbaren Anlass auftreten oder ein Verdacht auf Osteoporose bestehen, sollte man den Hausarzt aufsuchen. Je früher ein Knochenschwund erkannt wird, desto besser lässt sich die Erkrankung zumindest bremsen. Im Patienten-Gespräch erkundigt sich der behandelnde Arzt nach der Krankengeschichte. In der sogenannten Anamnese werden wichtige Fragen zum allgemeinen Befinden und zu typischen Beschwerden, wie Rückenschmerzen oder Schwierigkeiten beim Treppensteigen gestellt. Anschließend folgt eine körperliche Untersuchung, um Mobilität und Fitness zu bewerten.
Sollte der Verdacht nicht ausgeschlossen werden, erfolgt zunächst eine Blutuntersuchung. So gewinnt man Erkenntnisse über Kalzium- und Phosphatspiegel, sowie Nieren- und Leberwerte. Hier kann nicht nur Osteoporose erkannt werden, sondern auch andere Lebererkrankungen wie beispielsweise Hepatitis. Alles, was Sie über Hepatitis wissen müssen, erfahren sie in unserem Artikel „Hepatitis: Leberentzündung – Symptome, Behandlung und Risiken“.
Nachdem ein Blutbild erstellt wurde, findet eine Knochendichtemessung statt. Hierbei wird der mineralische Gehalt der Knochensubstanz gemessen und mit den typischen Mittelwerten aus der entsprechenden Altersgruppe verglichen. Die Messung der Knochendichte läuft schnell und zuverlässig ab, ist gesundheitlich unbedenklich und wird daher vor etwaigen Röntgenuntersuchungen durchgeführt. Neben Personen mit Symptomen wird die Osteoporose-Basisdiagnostik allen Männern und Frauen ab dem 70. Lebensjahr empfohlen.
Krankheitsverlauf und Prognose
Schätzungsweise 30 Prozent aller Frauen nach ihren Wechseljahren und eine ähnliche hohe Anzahl an Männern erkranken an Osteoporose. Der Knochenschwund verläuft zunächst unmerklich. Die Knochenmasse nimmt mit zunehmendem Alter ab, und die Knochenarchitektur verschlechtert sich. Infolgedessen entstehen Knochendeformationen, und Knochenbrüche werden begünstigt. Vorwiegend geschieht das an Wirbeln, Handgelenk und Oberschenkelhals. Bei fortgeschrittener Osteoporose können bereits kleine Unachtsamkeiten zu Knochenbrüchen führen. Die Heilung der Brüche ist zwar nicht gestört, jedoch können Folgeerkrankungen wie Lungenentzündungen oder Lungenembolien sogar zum Tode der Betroffenen führen.
Behandlungsmöglichkeiten und Prävention
Nachdem die Knochendichtemessung Aufschluss darüber gegeben hat, ob und wie stark die Knochen geschwächt sind, können wirksame therapeutische Maßnahmen ergriffen werden. Insbesondere die Stärkung der Knochen durch Mineralien ist wichtig. Mit einer ausgewogenen Ernährung können bereits die wichtigsten Mineralstoffe aufgenommen werden:
- Kalziumwerte können durch die Aufnahme von Milchprodukten, Sojaprodukten und Kohlarten verbessert werden. Täglich sollten etwa 1.000 mg zugeführt werden.
- Vitamin D kann vom Körper durch Sonnenbestrahlung aufgenommen werden oder durch fettreiche Fischsorten wie Heringe.
- Phosphat sollte vermieden werden. Man findet es vor allem in Wurstwaren, Cola-Getränken und Konservierungsstoffen von Fertigprodukten.
Neben diesen natürlichen Möglichkeiten der Mineral- und Vitaminaufnahme können auch sogenannte Kombinationspräparate Abhilfe schaffen. Das ist vor allem im Herbst und Winter praktisch, wenn die Sonne sich nicht lange genug zeigt. Welche Folgen zu wenig Vitamin D für den Körper haben kann, lesen sie in unserem Beitrag „Vitamin-D-Mangel in der dunklen Jahreszeit“.
Genug Bewegung kann genau wie die richtige Ernährung nicht nur als Therapie genutzt werden, sondern stärkt die Knochen auch präventiv. Wassergymnastik und leichtes Krafttraining sind sowohl für Patienten als auch für nicht Betroffene geeignet.
Wohin kann ich mich wenden? – Wo finde ich Informationen?
Neben dem behandelnden Facharzt sind Selbsthilfegruppen für Betroffene von Knochenschwund eine gute Anlaufstelle. Hier können Patienten Erfahrungen austauschen und gemeinsam, motiviert gegen die Krankheit vorgehen. Auch die Krankenkassen bieten umfangreiche Informationen zur Osteoporose und den Behandlungsmöglichkeiten an.
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