Seniorin mit zitternden Händen auf dem Sofa

Parkinson – Die schleichende Krankheit

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Zwischen 1990 und 2016 ist die Zahl der an Parkinson erkrankten Menschen von 2,5 Millionen auf 6,1 Millionen Menschen angestiegen. Aber was ist Parkinson und wie können Patienten die Symptome bekämpfen? Wir werfen einen Blick auf die Krankheit.

Was ist Parkinson?

Die Parkinson-Krankheit, auch Parkinson Syndrom, Morbus Parkinson oder einfach Parkinson genannt, ist eine der häufigsten Krankheiten im Alter. Es handelt sich um eine chronische Erkrankung des Nervensystems, bei der Nervenzellen im Mittelhirn absterben. Namensgeber war James Parkinson, ein britischer Arzt, der die typischen Symptome der Krankheit im Jahr 1817 zum ersten Mal beschrieb.

Wie entsteht Parkinson?

Bei der Parkinson-Krankheit sterben Nervenzellen im Gehirn ab. Genauer: In der substantia nigra, der sogenannten schwarzen Substanz. Dies führt zu einem Mangel an Dopamin im Körper, was eigentlich ein Nervenbotenstoff ist. Gemeinsam mit anderen Botenstoffen ist dieser an der Bewegungssteuerung beteiligt. Ein Mangel an Dopamin bringt das Gleichgewicht dieser Botenstoffe durcheinander. Die Nervenzellen in der substantia nigra sterben zwar auch bei gesunden Menschen im Laufe des Lebens ab, bei einer Parkinson-Erkrankung geschieht dies allerdings deutlich schneller. Sobald die ersten Anzeichen der Parkinson-Erkrankung auftreten, sind bereits etwa 400.000 Nervenzellen in der substantia nigra abgestorben.

Symptome von Parkinson

Wichtig zu beachten ist hierbei, dass die Parkinson-Krankheit sich über einen sehr langen Zeitraum hinweg erstrecken kann. Dementsprechend tauchen bestimmte Symptome je nach Fall früher oder später auf. Das kommt ganz auf den Einzelfall an. Es kann sein, dass Patient A gänzlich andere Symptome zeigt als Patient B. Zudem wird zwischen Hauptsymptomen (auch motorische Kardinalsymptome) und Begleitsymptomen (nicht-motorische Symptome) unterschieden.

Hauptsymptome von Parkinson

Die Hauptsymptome von Morbus Parkinson umfassen allgemeine Bewegungseinschränkungen. Diese müssen vorliegen, damit die Prognose Parkinson gestellt werden kann. Zu den Hauptsymptomen gehören laut Neurologen und Psychiater im Netz Muskelzittern (Tremor), eine zunehmende Einschränkung der Bewegung (Akinese) und Muskelstarre (Rigor). Auch Halte- und Stellreflexe (posturale Instabilität) sind Hauptsymptome. Je nachdem, wie schwer welche Symptome ausgeprägt sind, spricht man von unterschiedlichen Parkinson-Arten:

  • Akinetisch-rigider Typ: Hier dominieren Akinese und Rigor.
  • Tremordominanz-Typ: Der Patient zittert hauptsächlich in Ruhesituationen (Ruhetremor).
  • Äquivalenz-Typ: Alle drei Hauptsymptome sind ungefähr gleich stark ausgeprägt.
  • Monosymptomatischer Ruhetremor: Bei dem Patienten tritt das Zittern nur in Ruhesituationen auf.

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Nebensymptome von Parkinson

Nebensymptome von Parkinson, auch „nichtmotorische Symptome“ genannt, treten mitunter bereits in frühen Phasen der Erkrankung auf. Sie können schon lange vor Einschränkungen der Beweglichkeit auftauchen. Unter ihnen befinden sich Störungen des Geruchssinns, Schlafstörungen und Verstopfung. Auch seelische Störungen können zu den Nebensymptomen gehören. Doch Achtung: Das Auftreten dieser Nebensymptome weist nicht zwangsläufig auf eine spätere Parkinsonerkrankung hin. Begleitsymptome sind oft nur ein Hinweis für den behandelnden Arzt. Ein eindeutiges Frühsymptom, das zuverlässig auf Parkinson hinweist, gibt es nicht.

Wie wird Parkinson diagnostiziert?

Eine Diagnose von Morbus Parkinson ist in der Frühphase oftmals schwierig. Zwar können eine Verkleinerung der Handschrift, ein gestörtes Riechvermögen und starke Muskelverspannungen Hinweise sein, doch das reicht nicht für eine Diagnose aus. Auch Probleme beim Gehen oder heftige Bewegungen im Schlaf können auf Parkinson hindeuten. Die korrekte Prognose ist allerdings erst dann möglich, wenn die Hauptsymptome vorliegen. Bestimmte Verfahren wie die Computertomografie (CT) oder Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT) können dabei helfen, andere Ursachen für die Symptome auszuschließen. Die Positronen-Emissions-Tomografie (PET) kann im Gehirn eine Verminderung der Dopamin ausschüttenden Zellen sichtbar machen. Eine endgültige Prognose kann nur von einem Experten getroffen werden, der sich mit der Krankheit auskennt.

Krankheitsverlauf von Parkinson

Die Parkinson-Krankheit verläuft über viele Jahre hinweg und drückt sich dabei durch immer stärker werdende Symptome aus. Das kann mit Schwierigkeiten bei kleinsten Alltagsbewegungen beginnen, etwa beim Zähneputzen, Rasieren oder dem Binden der Schnürsenkel. Anfangs ist diese Störung meist auf eine Körperhälfte beschränkt. Ein häufiges Symptom ist das Zittern der Hände. Dieses tritt bei über 50 Prozent der Erkrankten im früheren Krankheitsverlauf auf. Im weiteren Verlauf nehmen die Bewegungsstörungen zu und können dann im ganzen Körper auftreten. Später sind schwere Bewegungs- und Gleichgewichtsstörungen zu erkennen, etwa Veränderungen in der Gangart des Patienten. Auch kann die Muskelversteifung zu einer gebeugten Körperhaltung führen. Schluckstörungen und stark eingeschränkte Mimik treten ebenfalls häufig bei Parkinson-Patienten auf. 

Behandlung von Parkinson

Aktuell ist eine Medikamentenbehandlung die wirksamste Therapie gegen die Parkinson-Krankheit. Zwar ist Parkinson nicht heilbar, aber die Behandlung kann dabei helfen, die Symptome zu bekämpfen und den Patienten über Jahrzehnte hinweg noch ein selbstbestimmtes Leben zu erlauben.

Levodopa

Hierbei handelt es sich um eine Vorstufe des Botenstoffs Dopamin. Es kann dazu genutzt werden, das im Zuge der Parkinson-Erkrankung entstandene Ungleichgewicht der Botenstoffe wiederherzustellen. Levodopa wirkt sich positiv auf die Beweglichkeit aus, bekämpft die Versteifung der Muskeln und hilft gegen das Zittern. Achtung: Hierbei können allerdings nach langer Therapiedauer Nebenwirkungen auftreten, etwa unkontrollierbare Bewegungen.

Dopaminagonisten

Eine Medikamentengruppe, die die Wirkung des vorhandenen Dopamins verstärken. Darunter können sich Lisurid, Ropinirol und Pramipexol befinden. Neuere Medikamente dieser Familie müssen nur noch einmal täglich eingenommen werden. Auch können sie ihren Wirkstoff über ein entsprechendes Pflaster abgeben, das der Patient täglich wechselt. Mögliche Nebenwirkungen sind Tagesmüdigkeit und Zwangsverhalten.

Andere Medikamente

Außerdem gibt es weitere Medikamenten-Gruppen, die auf unterschiedliche Arten gegen die Symptome von Parkinson helfen können. Sogenannte COMT-Hemmer (etwa Entacapon oder Tolcapon) verringern die Wirkungsschwankungen von Dopamin. Mao-B-Hemmer wie Selegilin und Rasagilin bremsen den Dopaminabbau. Die unterschiedlichen Gruppen können auch in Kombination zum Einsatz kommen. Allerdings ist die medikamentöse Einstellung anspruchsvoll, denn es kommt auf vielerlei Faktoren an. Zum Beispiel: Wie reagiert der Patient auf die Medikamente und welche Symptome hat er?

Tiefenhirnstimulation

Chirurgische Eingriffe wie die Tiefenhirnstimulation setzen ein gründliches Abwägen der Risiken und des Nutzens voraus. Und zwar sowohl vonseiten des Arztes und des Patienten. Für gewöhnlich erfolgt ein solcher Angriff erst dann, wenn die medikamentöse Therapie nicht mehr ausreicht. An genau berechneten Stellen des Gehirns werden dabei kleine Elektroden eingesetzt, die für eine Stimulation bestimmter Hirnareale sorgen. So können Beschwerden der Parkinson-Krankheit gezielt gelindert werden.

Weitere Therapie-Möglichkeiten sind die physiotherapeutische Betreuung, logopädische Maßnahmen und Ergotherapie. Diese helfen dabei, bestimmte motorische Fähigkeiten möglichst lange zu erhalten.

Wo finde ich weitere Informationen?

Weitere Informationen für Angehörige oder einer erkrankten Person gibt es zum Beispiel bei der Deutschen Parkinson Hilfe e.V. Diese unterstützt Menschen, die unheilbar an Morbus Parkinson erkrankt sind. Und bei Pflege.de gibt es eine kostenfreie Plegeschulung zum Thema Parkinson.

Titelbild: © Daisy-Daisy / iStock.com

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