Wenn der Hund krank wird, leidet der Mensch mit. Neben einer guten medizinischen Betreuung gibt es viele weitere Maßnahmen, die die Gesundheit des Hundes erhalten, verbessern und die Entstehung von Hundekrankheiten verhindern können.
Medizinischer Fortschritt macht vieles möglich
Ob der Hund alt oder chronisch krank ist, akut unter einem Infekt oder an den Folgen eines Unfalls leidet, die tiermedizinische Versorgung ermöglicht viel. Tierärzte, Tierkliniken und Physiotherapeuten für Hunde sorgen dafür, dass der Vierbeiner schnell wieder auf die Pfoten kommt. Auch für alte Hunde gibt es Unterstützung, die hilft, die typischen Alterserscheinungen erträglicher zu machen. Die Grenze des Machbaren setzen Tierhalter, Tierarzt und Hund gemeinsam. Solange der Hund Lebensmut hat und absehbar ist, dass es bei der Erkrankung zur Ausheilung oder zumindest zu Schmerzfreiheit kommt, empfiehlt sich auch die Behandlung.
Vorbeugen ist besser als heilen
Nicht alle Krankheiten lassen sich vermeiden. Aber auch für den Hund gilt: Ein gesunder Lebenswandel kann das Risiko von Erkrankungen deutlich reduzieren. Dazu gehören
- hochwertiges Futter
- ausreichend Bewegung
- Zuwendung
- regelmäßiger Check beim Tierarzt
Wie viel Pflege braucht der Hund?
Ihr Hund ist darauf angewiesen, dass Sie sich um seine Pflege und sein Wohlergehen kümmern. Wie viel Pflege Ihr Hund benötigt, hängt hauptsächlich von der Rasse, dem Gesundheitszustand, dem Alter und der Felllänge ab. Wenn Ihr Hund sich zum Beispiel in etwas gewälzt hat, was zu einer schweren Geruchsbelästigung führt oder sein Fell extrem verunreinigt hat, ist es Zeit für ein lauwarmes Bad mit Hundeshampoo. Verwenden Sie keine Mittel für Menschen, die Hundehaut verträgt sie nicht. Einen kurzhaarigen Hund können Sie nach einem Schlammbad an der Luft trocknen lassen und dann bürsten. Bei langhaarigen Hunden wird das zumeist nicht ausreichen. Wenn Sie Ihren Hund nicht selbst baden wollen, suchen Sie sich einen Hundefriseur. Er verfügt für gewöhnlich über die erforderliche Sachkenntnis und hat die räumlichen Voraussetzungen.
Die Ohrreinigung ist nur bei gesundheitlichen Problemen nötig und Sache des Tierarztes. Ggf. wird er Ihnen Ohrreiniger empfehlen. Das sind spezielle Flüssigkeiten, die für die Reinigung von erkrankten Hundeohren entwickelt wurden. Das Krallenschneiden ist nur in seltenen Fällen nötig, z. B. bei sehr alten Hunden. Das können Sie nach professioneller Anweisung selbst übernehmen.
Wann sollte der Tierarzt aufgesucht werden?
Neben den üblichen Routineuntersuchungen sollten Sie einen Tierarzt aufsuchen, wenn Sie an Ihrem Hund Anzeichen für Unwohlsein entdecken. Die folgende Tabelle listet eine Auswahl von Symptomen und mögliche Ursachen auf.
Anzeichen | Mögliche Ursache |
---|---|
häufiges Kopfschütteln | Fremdkörper im Ohr, Entzündung |
ungewöhnliche Bewegungs– unlust |
Fieber, Infektion |
extreme Unruhe | Fieber, Infektion, Angst, Herzerkrankung |
Kot- oder Harn reduziert | Darmverschluss, Wurmbefall, Infektion, Futter/Wasser nicht erreichbar |
Durchfall oder deutliche Veränderung des Kots | Vergiftung, Wurmbefall, Infektion, Futterumstellung |
anhaltendes Erbrechen | Vergiftung, Infektion |
starkes Kratzen | Flöhe, Allergien |
Lahmheit | Arthrose |
sichtbare Verletzungen | Beißerei, Unfall |
häufiges Harnlassen und Gewichtsverlust | Diabetes |
unerklärliches Verhalten | Schmerzen, Angst |
Apathie | Vergiftung, Fieber, Herzerkrankung, Infektion |
Zittern | Schock, Herzerkrankung, Infektion, Angst |
wunde Pfoten | Überlastung |
Kontaktieren Sie bei solchen Anzeichen Ihren Tierarzt. Manche Hunde neigen zu Ohrenentzündungen, andere entwickeln Allergien oder haben Probleme mit der Muskulatur, wieder anderen macht die Sommerhitze zu schaffen. Wenn Sie den Kontakt zu Ihrem Tierarzt halten, werden Sie schon bald einschätzen können, wann Hilfe nötig ist. Bis dahin fragen Sie lieber einmal zu viel als zu wenig. Im Notfall sollten Sie in der Lage sein, Ihrem Hund mit Erste-Hilfe-Maßnahmen zu helfen.
Lesen Sie auch
Wahrscheinlichkeit für Krankheiten
Achten Sie möglichst schon bei der Auswahl des Hundes auf Krankheitsneigungen. Eine einfache Gleichung ist, dass ein Hund mit einem auffälligen Erscheinungsbild auch anfälliger für bestimmte Erkrankungen sein kann. Hunde mit
- Sonderfarben,
- besonders kindlichem Aussehen,
- extremen Ausmaßen in Bezug auf Körpergröße, Körperform und Gewicht oder
- eine starke Abweichung beim Fell im Verhältnis zur Norm
neigen auch eher zu gesundheitlichen Problemen. Vereinfacht ausgedrückt steigt die Chance auf einen gesunden Hund mit den folgenden Faktoren:
- möglichst quadratische Körperform (lange Beine verglichen mit Rückenlänge)
- klein bis mittelgroß
- normaler Fellwechsel ohne Hilfe möglich
- lange Schnauze
- Stehohren (nicht zu verwechseln mit kupierten Ohren)
- voll ausgebildeter Rute
- gesunde Eltern
- fachliche Betreuung bei der Aufzucht
- präventive Gesundheitsvorsorge, inkl. Impfung und Parasitenbekämpfung
Absolute Sicherheit gibt es nicht. Ebenso wie ein Mensch kann auch der Hund mit besten Startbedingungen früh krank werden, während ein Hund, der unter denkbar schlechten Voraussetzungen ins Leben startet, sehr alt werden kann. Achten Sie daher bei der Auswahl des Hundes darauf, ob sein Charakter und seine Bedürfnisse zu Ihrem Leben passen.
Die häufigsten Krankheiten bei Hunden
Einige Krankheiten treten beim Hund häufiger auf als andere. Dazu gehören:
- Hüftgelenksdysplasie
- Allergien
- Leberentzündung
- Ohrenkrankheiten
- Tumorerkrankungen
- Borreliose nach Zeckenbiss
- Bandscheibenvorfälle (Dackellähme)
- Grauer Star
Die Erkrankungen müssen beim Hund nicht den gleichen Verlauf nehmen wie beim Menschen. So kann der Bandscheibenvorfall als Diagnose deutlich ernster sein als die Feststellung einer Tumorerkrankung.
Der alte Hund
Die durchschnittliche Lebenserwartung von Hunden liegt bei 10 bis 13 Jahren. Der älteste und noch lebende Hund ist derzeit der Hirtenhund Bobi. Bobi lebt in Portugal und ist 31 Jahre alt (Stand 2023). Alte Hunde haben eine besondere Würde und sind bei gutem Sozialverhalten eine Bereicherung. Okay, manche Hunde werden im Alter auch wunderlich. Natürlich stellen sich beim alternden Hund gesundheitliche Einschränkungen ein. Dafür strahlen sie eine besondere Liebenswürdigkeit aus. Lassen Sie Ihren Hund schmerzfrei altern. Die meisten alternden Hunde erkennen und akzeptieren ihre nachlassende Kraft besser als Menschen und sind damit gute Lehrmeister fürs Leben. Passen Sie
- Ausflüge,
- Futter,
- Ruhephasen und
- Zuwendung
an seine Bedürfnisse an. Wenn das Ende naht, klären Sie mit dem Tierarzt ab, ab wann es sinnvoll ist, das Leid des Hundes abzukürzen.
Fünf Tipps, um alten und kranken Hunden das Leben zu erleichtern
Die meisten Hundekrankheiten lassen sich medikamentös gut behandeln. Wenn Sie Symptome an Ihrem Hund entdecken, ziehen Sie einen Tierarzt hinzu. Berücksichtigen Sie die folgenden fünf Tipps:
- Vernachlässigen Sie nicht die Dauerbehandlung eines chronisch kranken Hundes.
- Planen Sie täglich Zeit für Aktionen ein, die dem Hund Spaß machen.
- Sorgen Sie für ausreichend Auslauf.
- Garantieren Sie Rückzugsmöglichkeiten und Ruhephasen.
- Füttern Sie hochwertig.
Wenn Sie unsicher sind, suchen Sie eine Hundeschule auf, fragen Sie Ihren Tierarzt oder bei Fragen zur Ernährung einen Futterberater.
Titelbild: © Eva Mencnerova/iStock.com