Wenn bei Ihnen eine Prostatakrebs Operation geplant ist, sollten Sie sich über die Abläufe informieren. So können Sie sicher sein, dass Sie bestmöglich vorbereitet sind. Dabei geht es aber nicht nur um den operativen Eingriff, sondern auch um die nachfolgende Behandlung und mögliche Folgen. In diesem Beitrag erfahren Sie mehr über den Eingriff und welche Kosten im Anschluss auf Sie zukommen können, z. B. in Form von Zuzahlungen.
Ablauf und Dauer einer Prostatakrebs Operation
Eine Prostatakrebs Operation nimmt etwa zwei bis drei Stunden in Anspruch. Der Grund für die Dauer ist auch, dass der Chirurg das umliegenden Gewebe möglichst schonen möchte. Für die Vorgehensweise des Eingriffs gibt es mehrere Methoden, die vor allem vom Ausmaß und dem Stadium der Erkrankung abhängig sind. Für gewöhnlich beginnt der Chirurg mit mehreren Schnitten durch die Bauchdecke, um die Instrumente einführen zu können. Dann wird die Prostata freigelegt. Dazu führt der Chirurg einen 8-10 cm langen Schnitt oberhalb des Schambeins durch. Die Prostata ist mit der Beckenwand und der Beckenmuskulatur verbunden und verfügt über große Blutgefäße, die zunächst unterbunden werden müssen.
Da das Organ zwischen Harnröhre und Blase liegt, wird beides abgeklemmt. Auch ein Umleiten ist möglich. Ist der Schließmuskel der Harnblase nicht vom Krebs betroffen, bleibt er erhalten und es kommt nicht zu einer Inkontinenz. Die Prostata liegt in der Prostatakapsel. Ist sie noch nicht vom Krebs betroffen, kann die Kapsel im Körper verbleiben. Das bedeutet wiederum, dass die Nerven erhalten werden können, die für die Erektion von Bedeutung sind. Auch der Blasenhals wird so geschont.
Ist der Krebs jedoch schon weiter fortgeschritten, muss mehr Gewebe entfernt werden. Während der Operation wird das entfernte Gewebe untersucht. So will der Chirurg herausfinden, wie weit sich der Krebs ausgebreitet hat. Bei einer weiteren Ausbreitung werden auch die nahen Lymphknoten entfernt. Schließlich wird der Stumpf der Harnröhre vernäht. Darüber wird ein Dauerkatheter gelegt, der die Harnröhre schiebt. Der Katheter wird entfernt, wenn sich nach einigen Tagen zeigt, dass die Harnröhre dicht ist.
Operation oder Bestrahlung
Bei der Entfernung der Prostata besteht immer auch die Möglichkeit, dass die Erektionsfähigkeit verloren geht und dass Sie als Patient inkontinent werden. Aus diesem Grund stellt sich für viele Männer die Frage, ob eine Bestrahlung möglicherweise ausreicht, denn dann würden die unerwünschten Begleiterscheinungen nicht auftreten. Die Alternative wird der Arzt mit Ihnen besprechen, wenn die Bestrahlung möglich ist. Das trifft z. B. zu, wenn der Tumor als „gering maligne“ bezeichnet werden kann. Klären Sie das vor allem mit Ärzten in einer Klinik, die mit modernen Verfahren arbeitet. Bestrahlungen sind heute auch mit deutlich geringeren Nebenwirkungen möglich, als das früher der Fall war. Dennoch ist die Belastung für den Körper höher, als dass bei einer Operation der Fall sein kann. Zudem fehlen Langzeiterfahrungen bei den neuen Therapien. Aus diesem Grund raten Ärzte jüngeren Männern eher zu einer Operation.
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Folgebehandlung und Kosten
Mit dem Eingriff oder der Bestrahlung ist Ihre Behandlung nicht beendet, denn Inkontinenz und Erektionsstörungen können auch weiterhin auftreten. Außerdem besteht das Risiko der Entstehung von Lymphödemen. Das soll mit den entsprechenden Hilfsmitteln und Heilmitteln verhindert werden. Die Maßnahmen tragen ebenfalls dazu bei, dass die Nebenwirkungen der Behandlung gelindert werden. Die Kosten für alles, was Ihnen ärztlich verordnet wurde, trägt für gewöhnlich die Krankenkasse. Zu den Hilfsmitteln gehören zum Beispiel Inkontinenzprodukte. Darüber hinaus sind Kurse möglich, in denen Sie erlernen, wie sie den Beckenboden trainieren müssen, um der Inkontinenz entgegenzuwirken.
Auch gegen eine vorübergehende oder dauerhafte Impotenz sind Hilfsmittel verfügbar. Die Zuzahlung liegt für gewöhnlich bei 10 % der Kosten. Allerdings darf die Höchstgrenze von 10 Euro pro Monat nicht überschritten werden. Darüber hinaus gibt es Festbeträge. Mit der Menge der Verordnungen hat das nichts zu tun. Es geht vielmehr um die Preise, die für die verschiedenen Produkte bestehen. Die Kosten für die Heilmittel, wie die Lymphdrainage, werden ebenfalls übernommen. Eine solche Verordnung gilt für sechs Einheiten pro Rezept. Eine Erweiterung ist möglich, wenn es die Entwicklung erfordert. Auch hier fallen Zuzahlungen in Höhe von 10 % und 10 Euro pro Verordnung an. Falls Ihr Einkommen das nicht zulässt, können Sie sich von den Zuzahlungen befreien lassen. Gesprochen wird hier von der individuellen Belastungsgrenze.
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