Die Diagnose Krebs ist für die Betroffenen immer ein Schock. Während die meisten Krebsarten nach ihrer Heilung äußerlich nicht mehr erkennbar sind, ist das bei Brustkrebs anders. Wird ein Eingriff und eine Amputation nötig, kann das Frauen in eine seelische Krise stürzen. Der Eingriff belastet und wird als Eingriff in die weibliche Identität empfunden. Deshalb ist es das Ziel der Ärzte, die Brust weitgehend zu erhalten oder im Falle eines umfangreichen Eingriffs möglichst das natürliche Aussehen wiederherzustellen. Dazu gehört auch die Rekonstruktion der Brustwarze.
Ab wann kann die Brustwarze rekonstruiert werden?
Die Rekonstruktion der Brust ist Aufgabe der Chirurgen. Bei der Brustwarze jedoch wird es schwierig, denn die erhabenen Stellen müssen aus Fettgewebe geformt werde. Zudem fehlen Struktur und Farbe des Warzenvorhofs. Das Ergebnis überzeugt oft nicht und belastet die Frauen zusätzlich. Nach der Krebsoperation kann die Brustwarze nicht direkt wieder vollständig hergestellt werden. Grund ist, dass sich die Form der Brust in der Zeit von einem ¾ Jahr nach dem Eingriff noch verändern kann.
Die Alternative kommt aus der Körperkunst
Eine Alternative zur operativen Rekonstruktion ist die Tätowierung. Tätowierer verzieren nicht nur gesunde Haut mit Bildern. Sie sind auch Ansprechpartner für permanentes Make-Up und die Behandlung von Narben. Bei der Rekonstruktion von Brustwarzen verbinden die Experten diese Anforderungen. Wer sich für diese Methode interessiert, muss aber nicht zwingend ins Tattoostudio gehen. Mittlerweile gibt es auch Experten, die sich auf die medizinische Brustpigmentierung spezialisiert haben. Dabei werden die Narben heller pigmentiert, damit sie weniger auffällig sind bzw. bestenfalls ganz unsichtbar werden.
Die Praxen stehen oft auch direkt mit Onkologen in Kontakt, sodass die Vermittlung einfach ist. Das Pigmentieren ist aber auch in der Klinik möglich. Üblicherweise findet diese Behandlung statt, wenn sich nach der operativen Rekonstruktion herausstellt, dass die Farbabweichungen zwischen beiden Brustwarzen ausgeglichen werden sollen. Frauen, die die Narben verbergen wollen, sich aber gegen einen erneuten Eingriff entscheiden, können auch alle Teile der Brust tätowieren lassen, die von Narben bedeckt sind. Hier ist die gesamte Tätowierkunst gefragt. Bilder in Form von Blumen oder andere Muster werden auf das Gewebe abgestimmt und sorgen für ein kleines Kunstwerk. Frauen, die sich für diesen Weg entscheiden, berichten auch, dass sie sich so mit ihrer Erkrankung auseinandersetzen. Sie wollen bewusst nicht alle Spuren beseitigen, sondern lieber den betroffenen Regionen ein neues Bild geben.
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Was ist mit den Kosten für die Rekonstruktion
Eine medizinische Pigmentierung der Brustwarzen wird für gewöhnlich von den Krankenkassen übernommen, da die Einschränkungen durch die fehlende Brustwarze zu belastend für die Patientin sein kann. Das bedeutet nicht, dass die Behandlung immer durchgeführt wird. Mit einer Prothese kann die fehlende Körperregion nach außen ebenfalls täuschend echt dargestellt werden. So gibt es auch Frauen, die sich gegen die Rekonstruktion entscheiden. Die Ärzte führen dazu die erforderlichen Beratungsgespräche durch und erklären die Vorgehensweise bei den verschiedenen Möglichkeiten.
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