Einfach mal eine Auszeit und das mal nur für mich. Ein Gedanke, den wahrscheinlich jeder kennt. Ein Sabbatical, auch Sabbatjahr genannt, ist eine zeitlich begrenzte Auszeit vom Job. In der Regel umfasst es eine Zeit zwischen einem Monat und einem Jahr. Die Zeit wird dabei individuell zwischen Unternehmen und Beschäftigten festgelegt. Einfach mal abseits der ständigen Erreichbarkeit und des Leistungsdrucks: Beschäftigte reisen um die ganze Welt, unterstützen Hilfsprojekte, lernen neue Sprachen oder wollen Angehörige pflegen. Manche Menschen nutzen die Zeit auch für Weiterbildungen oder probieren einen neuen Job aus.
Idee des Sabbatjahres
Der Begriff „Sabbat“ stammt aus dem Hebräischen und bedeutet übersetzt „innehalten“. In der Tora wurden die Menschen von Gott aufgefordert nach 6 Jahren Arbeit im siebten Jahr die Arbeit ruhen und die Äcker brachliegen zu lassen.
Die Tradition der Auszeit im Rahmen eines Sabbaticals entwickelte sich im nordamerikanischen Universitätsbetrieb. Professoren haben so ihre Forschungs- oder Freisemester bezeichnet, in denen sie von Lehraufträgen entbunden sind. Diese Auszeiten sind dann in die freie Wirtschaft vorgedrungen.
Die Auszeit vom Job trifft bei immer mehr Unternehmen auf Akzeptanz und immer mehr beschäftigte Personen fragen danach. Einen gesetzlichen Anspruch auf ein Sabbatical hat der Beschäftigte in der freien Wirtschaft in Deutschland nicht. In manchen Tarifverträgen und Betriebsvereinbarungen gibt es aber bereits Regelungen dazu.
Für Beamte, Lehrer und Mitarbeiter im öffentlichen Dienst liegt eine gesetzliche Regelung vor, die ein Sabbatical bis zu einem Jahr ermöglicht. Gern wird z.B. zur Burnout-Prophylaxe darauf zugegriffen.
Ein Sabbatical umfasst vor allem in finanzieller Hinsicht eine langfristige Planung. Vereinbarungen mit dem Unternehmen müssen ebenfalls rechtzeitig getroffen werden.
Sabbatical Modelle
Für viele angestellte Personen ist die Vorstellung einer beruflichen Auszeit von bis zu einem Jahr ein absoluter Traum. Beim Gedanken an die Finanzierung dieser Zeit verwerfen viele diese Idee jedoch wieder. Unterschiedliche Sabbatical-Modelle können zur Finanzierung in Betracht gezogen werden. Je nachdem, was der Angestellte mit der freien Zeit anfangen will, sind unterschiedliche finanzielle Polster einzuplanen.
Das Langzeitarbeitskonto
Voraussetzung für dieses Modell ist, dass geleistete Überstunden durch den Belegschaft offiziell erfasst und festgehalten werden. Fehlt diese Zeiterfassung als Grundlage, ist das Sabbatical-Modell nicht anwendbar.
Gesprochen wird auch von einem Zweitwertkonto, auf dem der Beschäftigte Überstunden, Urlaubsanteile oder auch Gehaltsbestandteile, wie Urlaubs- oder Weihnachtsgeld sammelt. Auf dieses Arbeitszeitguthaben greift er während seines Sabbaticals zurück. Das Arbeitsverhältnis und die Sozialversicherung bleiben bestehen. Der Beschäftigte erhält in der Zeit sein Gehalt.
Das Teilzeitmodell
Mit dem Unternehmen wird bei diesem Modell eine Teilzeitbeschäftigung schriftlich vereinbart. Der Beschäftigte arbeitet in der sogenannten Ansparphase Vollzeit weiter, wird jedoch nur in Teilzeit bezahlt. In der darauffolgenden Freistellungsphase erhält der Beschäftigte weiterhin den Teilzeitlohn. Voraussetzung für die Anwendung dieses Modells ist eine Betriebsgröße von mindestens 15 Mitarbeitern und eine bisherige Beschäftigung von mindestens 6 Monaten.
Verschiedene flexible Arbeitszeitmodelle haben das Ziel einer optimalen Work-Life-Balance z.B. im Rahmen eines Sabbaticals. Informieren Sie sich dazu genauer.
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Lohnverzicht
Beim Sabbatical durch Lohnverzicht vereinbaren Sie mit Ihrem arbeitgebenden Unternehmen einen Zeitraum, in dem Sie auf einen Teil Ihres Lohns verzichten (Ansparphase), um sich diesen in einer anschließend freien Zeit auszahlen zu lassen (Freistellungsphase). Das Arbeitsverhältnis und damit auch die Sozialversicherung bleiben bestehen. Das Unternehmen zahlt für den vereinbarten Zeitraum mit dem geringeren Gehalt nur einen geringeren Beitrag in die Rentenkasse ein.
Bei diesen drei Sabbatical-Modellen wird von einer Gehaltsfortzahlung gesprochen. Der Arbeitsvertrag läuft weiter, sie bekommen Gehaltszahlungen von Ihrem Unternehmen und damit zahlt dieser auch weiterhin in die Kranken- und Pflegeversicherung sowie die Renten- und Arbeitslosenversicherung ein.
Mit einer Wertguthabenvereinbarung ist das arbeitgebende Unternehmen außerdem verpflichtet, das angesparte Guthaben für den Insolvenzfall zu schützen. Es gibt gesetzliche Regelungen, die in diesem Fall beachtet werden müssen.
Unbezahlter Urlaub
Bei diesem Modell wird von einem ruhenden Arbeitsverhältnis gesprochen. Das Unternehmen gewährt Ihnen unbezahlten Urlaub, Sie erhalten in der Zeit also kein Gehalt. Mit den aussetzenden Zahlungen müssen Sie sich als angestellte Person selbst um Ihre Kranken- und Pflegeversicherung, sowie Renten- und Arbeitslosenversicherung kümmern. Für das Unternehmen stellt das das günstigste Sabbatical-Modell dar, da er keine Kosten damit hat. Für die Auszeit müssen Sie als angestellte Person privat sparen.
Ein Sabbatical bis zu 4 Wochen wird im Rahmen dieses Modells als Sonderurlaub genehmigt und stellt noch keine Unterbrechung des Beschäftigungsverhältnisses dar. In der Zeit findet keine Gehaltsauszahlung statt, Sozialversicherungsbeiträge werden vom Unternehmen aber weitergezahlt.
Kündigung
Andere Arbeitskräfte nehmen sich ein Sabbatical, weil sie mit ihrem Beruf unzufrieden sind. Es handelt sich dann direkt um eine Kündigung mit anschließender Suche nach einem neuen Job.
Für welches Modell man sich auch entscheidet: Ein Sabbatical bietet eine attraktive Lösung, Auszeit zu genießen. Die Finanzierung dieser Auszeit, sowie die langfristige Altersvorsorge sind dabei jederzeit zu bedenken. Eine optimale Lösung bietet hier auch die Beitragsgestaltung der IDEAL UniversalLife. Sie passt sich jeder Lebensphase der Versicherten an.
Sabbatical-Vertrag mit dem Arbeitgeber
Die Idee eines Sabbaticals steht. Überzeugen Sie Ihren Chef davon, dass die Auszeit für beide Seiten Vorteile haben kann, um alle Punkte entspannt und unproblematisch mit ihm zu regeln.
Wollen Sie die Zeit für eine Weiterbildung nutzen? Lernen Sie mit einer großen Weltreise neue Sprachen, die Sie auch in Ihrem Job einsetzen können? Sie kommen zur Ruhe, womit das Risiko für einen Burnout klar sinkt, sammeln in der Zeit Erfahrungen und ihr Unternehmen spart in der Zeit bares Geld.
Wichtig ist, dass Unternehmen und Beschäftigte das Sabbatjahr in einer vertraglichen Vereinbarung schriftlich regeln. Gesprochen wird auch von einem Sabbatical-Vertrag. Folgende Punkte sollten dabei geregelt werden:
- Auswahl des Sabbatical-Modells
- Beginn und Länge des Sabbatjahres
- Die Vergütung während der Freistellung, sowie Zahlungen von freiwilligen Leistungen und die Fortzahlung einer bAV
- Bleibt der Gehaltsanspruch bestehen? Was, wenn das Unternehmen während des Sabbaticals insolvent geht?
- Rückkehr nach dem Sabbatical: Wiedereinstieg auf die alte Position mit den gleichen Aufgaben?
- Kann dem Beschäftigten in der Zeit gekündigt werden?
Checkliste Sabbatical
Ein Sabbatjahr ist keine Ad-Hoc-Entscheidung und muss ausführlich geplant und organisiert werden. Es gilt das arbeitgebende Unternehmen zu überzeugen, Aktivitäten zu planen und finanzielle Fragen rechtzeitig zu klären.
Wir haben eine Checkliste zur Planung eines Sabbaticals für Sie zusammengestellt, um die wichtigsten Fragen zu beantworten:
- Was wollen Sie in Ihrem Sabbatjahr tun? Je nachdem, was Sie in der freien Zeit vorhaben, kommen mit dem Sabbatical unterschiedlich hohe Kosten auf Sie zu.
- Entscheiden Sie sich für ein Sabbatical-Modell und besprechen Sie alles mit Ihrem Unternehmen.
- Kalkulieren Sie die Kosten für das Sabbatjahr.
- Haben Sie Fixkosten, die Sie aussetzen können? Wollen Sie Ihre Wohnung vielleicht untervermieten? Kündigen Sie Verträge, die Sie während des Sabbatjahres nicht benötigen, z.B. Ihren Vertrag im Fitnessstudio.
- Wollen Sie im Rahmen eines unbezahlten Sabbaticals den monatlichen Mindestbeitrag von 83,70€ in die Rentenkasse (Stand 2021) einzahlen? So lässt sich eine Beitragslücke vermeiden und Sie verlieren keine Anrechnungszeit.
- Informieren Sie sich bei Ihrer Krankenversicherung, wie eine freiwillige Mitgliedschaft aussieht. Diese kommt mit einem unbezahlten Sabbatical auf Sie zu. Benötigen Sie hier vielleicht noch eine Auslandskrankenversicherung?
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