Mehr als 10 Prozent der deutschen Bevölkerung kennen es: Schlaflosigkeit. Stundenlanges Wachliegen, eine Drehung nach rechts, eine Drehung nach links, aber der Körper kommt einfach nicht zur Ruhe. Müdigkeit sowie psychische und physische Erkrankungen sind oftmals die Folge. Schlafstörungen können von Einschlafproblemen bis hin zu Durchschlafstörungen reichen. Aber worin liegen eigentlich die Gründe für den wenig erholsamen Schlaf? Und wie lässt sich eine Schlafstörung behandeln?
Ab wann wird von einer Schlafstörung gesprochen?
Schlafstörungen sind in Deutschland weit verbreitet. Während jeder von uns schon einmal in einer stressigen Lebensphase ein paar Tage lang Probleme beim Einschlafen hatte, hat ein großer Teil der Bevölkerung über einen längeren Zeitraum mit Schlafstörungen zu kämpfen. Grundsätzlich wird von einer Schlafstörung gesprochen, wenn der Betroffene mehr als vier Wochen durch seine nächtlichen Schlafprobleme in seiner Leistungsfähigkeit und in seinem täglichen Geschehen beeinträchtigt ist.
Arten und Ursachen von Schlafstörungen
Während Experten mitunter von 80 verschiedenen Ausprägungen sprechen, finden Sie im Folgenden eine Übersicht der häufigsten Arten von Schlafkrankheiten:
(Chronische) Insomnien
Die chronische Insomnie zählt zu den häufigsten Formen der Schlafstörungen. Dazu zählen Einschlafprobleme, Durchschlafstörungen, frühmorgendliches Aufwachen und chronisch unerholsamer Schlaf. Betroffene klagen hierbei vor allem über Tagesmüdigkeit, Aufmerksamkeits- oder Gedächtnisprobleme sowie Stimmungsbeeinträchtigungen.
Schlafbezogene Atemstörungen
Die schlafbezogenen Atemstörungen können beispielsweise in Form von Schlafapnoe auftreten. Hier erleiden Menschen Atemaussetzer im Schlaf, oftmals unbemerkt für den Betroffenen selbst. Kennzeichnend ist, dass die Person bei einem Schlafapnoesyndrom sehr lautes und unregelmäßiges Schnarchen von sich gibt. Da diese Atemaussetzer das Hirn alarmieren, stören sie den Schlaf. Und das hat zur Folge, dass sich Betroffene nach dem Aufwachen nicht erholt fühlen. Besonders Männer und Übergewichtige können von einer Schlafapnoe betroffen sein.
Zirkadiane Schlaf-Wach-Rhythmusstörungen
Derartige Störungen des Schlafrhythmus können etwa durch Zeitzonenwechsel (Jetlag), Schichtarbeit, organische Erkrankungen oder Substanz- beziehungsweise Medikamentenmissbrauch entstehen. Sie führen ebenfalls zu Insomnie und starker Tagesmüdigkeit.
Hypersomnien zentralnervösen Ursprungs
Diese Störung sorgt dafür, dass Betroffene insbesondere untertags sehr müde sind, obwohl sie ausreichend Schlaf hatten und keine zirkadiane Rhythmusstörung vorliegt. Zu den Hypersomnien zählen zum Beispiel Narkolepsie, die „Schlafkrankheit“ sowie Tagesschläfrigkeit aufgrund einer traumatischen Hirnschädigung oder infolge von Medikamenten- oder Substanzmittelmissbrauch.
Lesen Sie auch
Parasomnien
Parasomnien stellen episodische Unterbrechungen des Schlafes dar, welche sich durch ungewöhnliche körperliche Phänomene auszeichnen. Dazu zählen beispielsweise Schlafwandeln, Albträume, nächtliches Stöhnen oder sogar unbewusste Blasenentleerung im Schlaf.
Schlafbezogene Bewegungsstörungen
Hier ist insbesondere das Restless-Legs-Syndrom, kurz RLS, bekannt. In diesem Fall klagen Betroffene über unruhige und kribbelige Beine, sobald sie sich entspannen oder hinlegen. Es zieht teilweise so stark, dass sie kaum Schlaf finden und an starker Erschöpfung leiden.
Gesundheitliche Folgen von Schlafstörungen
Langfristige Schlafstörungen können eine ernste Belastung und Bedrohung der eigenen Gesundheit darstellen. Schon eine Stunde an Schlafmangel kann unsere Reaktionsgeschwindigkeit stark einschränken. Eine schlaflose Nacht kann sich auch sehr stark auf unsere Stimmung auswirken und zwischenmenschliche Beziehungen werden in Mitleidenschaft gezogen. Die ständige Erschöpfung und Reizbarkeit können sogar in Depressionen münden. Schlafprobleme erhöhen zudem das Risiko auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich. Insbesondere für Schwangere, welche häufig an Schlafstörungen leiden, ist das schädlich.
Wann sollte ich wegen meiner Schlafstörung einen Arzt aufsuchen?
In vielen Fällen verschwindet eine Schlafstörung ganz von selbst, wenn stressige Ereignisse wie zum Beispiel beruflicher Druck, Umzug oder Ähnliches vorüber sind. In diesem Fall kann von einem Arztbesuch abgesehen werden. Sollte es sich um langfristige Schlafstörungen handeln, welche entweder länger als einen Monat andauert, den Schlafrhythmus an mindestens drei Nächten pro Woche beeinträchtigt oder Sie an Tagesmüdigkeit sowie Unkonzentriertheit leiden, ist der Gang zum Arzt sehr ratsam.
Für eine erste Untersuchung sollten Sie Ihren Hausarzt aufsuchen, der mit Ihnen eine Anamnese durchführt, also ein ausführliches Gespräch zur Erfassung des Krankheitsbildes. Anhand dieser Informationen über die Krankheitsgeschichte kann er in den meisten Fällen bereits eine Ursache erkennen, beispielsweise ungünstige Schlafbedingungen, eine Erkrankung oder die Wirkung eines Medikaments. Daraufhin kann der Hausarzt den Patienten an einen Facharzt überweisen, welcher die Behandlung weiterführt.
Tipps für einen gesunden Schlaf
1. Hausmittel gegen Schlafstörungen
Hausmittel sind eine klassische Hilfe, um ohne Schlafmittel einschlafen zu können. Um herauszufinden, was einem persönlich am Besten hilft, sollten Sie mehrere Möglichkeiten ausprobieren. Traditionelle Hausmittel, die den Schlafstörungen gegenwirken, sind:
- Kurzer Abendspaziergang
- Ein heißes Bad
- Heißer (Heilkräuter-)Tee oder Milch mit Honig
- Ein entspannendes Buch lesen
- Kräuterkissen mit beruhigender Wirkung (z.B. Lavendel)
2. Überprüfen Sie Ihre Schlafsituation
Das Schlafzimmer ist einer der wichtigsten Orte in einer Wohnung. Bei der Einrichtung als auch bei der täglichen Zimmerroutine gibt es einiges zu beachten. So sollte die ideale Raumtemperatur zum Schlafen 17 bis 20 Grad betragen. Wem das zu kalt erscheint, sollte dennoch nicht die Heizung aufdrehen, denn beim Schlafen kühlt die Körpertemperatur leicht ab. Verhindert dies die warme Raumluft, schlafen Sie unruhiger. Auch frische Luft ist wichtig. Das Fenster die ganze Nacht offen zu lassen, ist dennoch nicht notwendig. Kurzes Stoßlüften vor dem Zubettgehen ist allerdings empfehlenswert.
Neben der Luft und Temperatur sind auch Ruhe und Dunkelheit wichtig. Vermeiden Sie also Lärmquellen oder schließen Sie das Fenster, wenn Sie beispielsweise an einer stark befahrenen Straße wohnen. Denn durch den Lärm entsteht Adrenalin, was Sie am Einschlafen hindert. Dunkelheit ist ebenfalls wichtig. Lassen Sie den Rollladen hinunter und schalten Sie alle Lampen aus. Denn Licht wirkt der Bildung von Melatonin, also dem Schlafhormon, entgegen. Der Fernseher und auch das Handy neben dem Bett ist bei Schlafstörungen aus beiden Gründen deshalb auch ungeeignet.
3. Bringen Sie Seele und Geist in Einklang
Nicht grübeln ist wohl die schwierigste Aufgabe beim Einschlafen. Denn wer über private oder berufliche Probleme nachdenkt, kann nur schwer Einschlafen. Deshalb sollten Sie ungelöste Probleme entweder mit Freunden oder Familie besprechen, sie aufschreiben oder einfach „um einen Tag verschieben“. Eine Lösung über Nacht wird sich nämlich meist nicht finden.
Wer dennoch nicht einschlafen kann, sollte seine Phantasie nutzen. Das gute alte „Schäfchen zählen“ ist eine solche Methode, um Schlaf zu finden. Aber auch Gedanken von schönen oder mystischen Orten verhelfen vielen Menschen zum Einschlafen. Und wenn das nichts hilft, einfach wieder aufstehen. Das klingt zunächst etwas paradox, doch wer länger als 45 Minuten schlaflos im Bett liegt, braucht mehr Melatonin. Lesen Sie zum Beispiel ein Buch oder schauen noch etwas fern. Werden die Augen dann schwerer, kehren Sie wieder zurück ins Bett.
Titelbild: © KatarzynaBialasiewicz / iStock.com