Die Schwangerschaft (Trächtigkeit) beim Hund ist für Hundebesitzer eine aufregende Zeit. Probleme treten eher selten auf. Trotzdem sollten Hundefreunde wissen, was im Verlauf normal ist und ab wann sie eingreifen müssen. Das gilt auch für die Geburt.
Wie erkenne ich eine Schwangerschaft beim Hund?
Einem Hund sieht man die Trächtigkeit zunächst nicht an. Die Hündin wird sich zu Beginn so verhalten wie immer. Wenn man vermutet, dass eine Schwangerschaft vorliegt, sollte man deshalb die Hündin dem Tierarzt vorstellen. Ein Ultraschallbild bringt schnell Klarheit und im Blutserum der trächtigen Hündin findet sich das Hormon Relaxin. Der Nachweis ist wichtig, um die Scheinträchtigkeit von der echten Trächtigkeit abzugrenzen.
Zu Beginn der Trächtigkeit sollten Sie einiges beachten:
- Klären Sie, ob die Hündin gegen das Hunde-Herpesvirus geimpft werden muss.
- Füttern Sie die Hündin nicht zu reichhaltig. Übergewicht ist für Hündinnen bei der Geburt gefährlich.
- Ab der 5. Woche braucht die Hündin das 1,5fache des Erhaltungsbedarfs.
- Der Bedarf an Calcium, Phosphor und Vitamin E ist erhöht.
Wie verläuft die Schwangerschaft beim Hund?
Die Trächtigkeit beim Hund dauert im Durchschnitt 63 Tage. Schwankungen um einige wenige Tage sind aber möglich. Erst im letzten Drittel der Schwangerschaft werden Anzeichen auftreten. Dazu gehört vor allem die Umfangsvermehrung des Bauchs. Rechnen Sie damit ab etwa dem 40. Tag. Auch das Gesäuge wird nun deutlicher sichtbar. Der Körper bereitet sich allmählich auf die Geburt vor. In dieser Phase sind die Welpen schon recht groß. Nun ist es auch für Sie Zeit, sich auf die Geburt vorzubereiten. Dazu gehört vor allem die Anschaffung einer geeigneten Wurfkiste.
Deshalb ist die Wurfkiste wichtig:
- Welpen können die Wurfkiste nicht verlassen
- Hündin kann über einen erhöhten Ausstieg die Kiste verlassen
- Welpen sind in der Kiste sicher vor Gefahren in der Wohnung (Türen, Stromkabel etc.)
- Die Umgebung bleibt sauber
- Die Welpen wachsen in einem geschützten Raum, bis sie groß genug sind
- Sauberhalten der Kiste ist einfach
Die Wurfkiste ist ein sehr tierfreundliches Hilfsmittel, das der Natur des Hundes entgegenkommt. Achten Sie aber darauf, dass die Hündin die Kiste jederzeit verlassen kann.
Die Geburt steht bevor
Ab etwa dem 10. Tag vor der Geburt sinkt die Körpertemperatur der Hündin auf ca. 37°C. Fällt die Temperatur um ein weiteres Grad ab, steht die Geburt unmittelbar bevor. Weitere Anzeichen kündigen die Geburt an:
- Hündin wird unruhig
- Leckt sich
- Will nicht fressen
- Unruhe
- Baut Nest
Lassen Sie die Hündin ihrem instinktiven Verhalten nachgehen. Wenn mit Problemen zu rechnen ist oder Sie unsicher sind, informieren Sie Ihren Tierarzt. In manchen Regionen gibt es inzwischen auch Hundehebammen. Das sind erfahrene Hundezüchter, die Ihnen bei der Betreuung während der Geburt helfen können.
Die Geburt beginnt
Führen Sie Protokoll über den Geburtsverlauf. Wenn Sie unsicher sind oder erkennbare Probleme auftreten, hilft das Protokoll dem Tierarzt schon am Telefon, zu beurteilen, ob Hilfe nötig ist. Die Hündin beginnt zu pressen und hat grünlichen Ausfluss (Fruchtblase). Bis die Welpen austreten können gut 30 Minuten vergehen. Ist der Welpe geboren, öffnet die Mutterhündin die Eihaut und beißt die Nabelschnur durch. Sie frisst die Eihaut und meist auch die Nachgeburt und leckt den Welpen ab. Damit regt sie die Atmung an. Hindern sie die Hündin nicht daran, die Nachgeburt zu fressen, wenn sie das will. Es ist ein natürliches Verhalten. Zwischen der Geburt der einzelnen Welpen kann etwas Zeit vergehen. Greifen Sie nur ein, wenn Sie genau wissen, was Sie tun. Sind alle Welpen geboren, legt sich die Hündin auf die Seite und lässt die Welpen trinken.
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Probleme während der Geburt
Geburtsschwierigkeiten treten eher selten auf. Gefährdet sind allerdings Kleinhunderassen und Hunde mit sehr kurzer Schnauze. Sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt, ob ein Kaiserschnitt nötig ist. Folgende Anzeichen sprechen für Komplikationen:
- Die Hündin bekommt Fieber
- Die Hündin presst nicht mehr
- Die Hündin presst länger als eine Stunde
- Die Geburt des letzten Welpen ist vier Stunden her, aber die Hündin ist unruhig
- Ein Welpe steckt fest
- Der Ausfluss wird blutig, eitrig oder übelriechend
Bewahren Sie Ruhe! Rufen Sie den Tierarzt an. Packen Sie die Hündin vorsichtig in eine Decke und transportieren Sie sie mit den bereits geborenen Welpen zum Tierarzt.
Wichtig: Rufen Sie den Tierarzt oder die Tierklinik vorher an! So können Sie sicher sein, dass man vor Ort auf Sie vorbereitet ist. Riskieren Sie nicht, vor verschlossenen Türen zu stehen oder zu erfahren, dass der Tierarzt gerade mit einem anderen Notfall beschäftigt ist.
Die Welpenkontrolle nach der Geburt
Wiegen Sie die Welpen und tragen Sie das Gewicht ein. Untersuchen Sie alle Welpen auf Auffälligkeiten. Es kann passieren, dass ein Welpe die Geburt nicht überlebt. Auch Missbildungen sind möglich. Bei großen Würfen müssen Sie damit rechnen, dass das kleinste und schwächste Tier nicht durchkommt. Auch kann es passieren, dass eine charakterlich völlig gesunde Hündin schwache oder kränkliche Welpen nicht annimmt. Zwingen Sie die Hündin nicht, besprechen Sie die weitere Vorgehensweise schnellstmöglich mit dem Tierarzt.
Kaiserschnitt beim Hund
Folgende Gründe machen einen Kaiserschnitt nötig:
- Welpen sind zu groß oder liegen falsch
- Welpen sind missgebildet
- Geburtsstillstand
- Wehenschwäche der Mutterhündin
- Akute Erkrankung oder Unfall der Hündin
Es kann passieren, dass die Hündin die Welpen nach dem Kaiserschnitt ablehnt. Der Tierarzt wird Sie dann beraten. Bei einem ungeplanten Wurf oder bei ernsten Geburtsschwierigkeiten kann es sich empfehlen, die Hündin gleich zu kastrieren. Während des Kaiserschnitts liegt die Hündin in Vollnarkose. Die Narkosetechnik ist schonend und auf die Welpen abgestimmt.
Eine Anmerkung zum Schluss
Hundenachwuchs sollte sorgfältig geplant sein. Der Gedanke, aus der eigenen Hündin Welpen zu ziehen, ist für Hundefreunde oftmals sehr verlockend. Wenn Sie mit diesem Gedanken spielen, bedenken Sie, dass der Abschied von den Welpen zur Abgabe sehr schwerfallen kann, besonders wenn Sie Kinder haben, die die Kleinen ins Herz geschlossen haben. Berücksichtigen Sie auch, dass ein solcher Wurf sehr groß sein kann und Sie geeignete Abnehmer finden müssen. Es kann auch passieren, dass ein solcher Hund nach der Abgabe zurückkommt, weil sich die neuen Besitzer die Hundehaltung einfacher vorgestellt haben. Ebenso ist es möglich, dass die neuen Hundehalter das Tier nicht so behandeln, wie Sie sich das gewünscht haben. Treffen Sie Ihre Entscheidung für einen Wurf nur nach reiflicher Überlegung und nach einem Gespräch mit dem Tierarzt, denn nicht jede Hündin ist fit genug, um Welpen zu bekommen.
Titelbild: © K. Thalhofer/stock.adobe.com