Die Stubenreinheit ist eine der wichtigsten Bedingungen für ein harmonisches Leben mit Hund. Bei manchen Welpen ist das Ziel schnell erreicht. Bei anderen dauert es deutlich länger. Was hilft den frisch gebackenen Hundehaltern und was ist mit erwachsenen Hunden, die noch nicht stubenrein sind?
Lob und Strafe?
Ein Wort voran zu Lob und Strafe. Die Empfehlung, einen Hund zu bestrafen, der sich in der Wohnung löst, ist lange überholt. Das Lösen fühlt sich für den Hund gut an. Er kann es sowieso nicht kontrollieren. Dass etwas mit dem Platz nicht stimmt, kann er nicht wissen. Es ist Ihre Aufgabe dafür zu sorgen, dass er rechtzeitig nach draußen kann. Gelingt Ihnen das, wird Ihr Hund den Gedanken „Ich muss mal“, mit Ihrer Reaktion „Tür auf“ verbinden, sobald er versteht, dass Sie auf seine Signale (Fiepen, im Kreis drehen, geeigneten Platz suchen) reagieren. Loben Sie ihn, wenn es geklappt hat. Ignorieren Sie, wenn es schiefgeht, und trainieren Sie Ihre eigene Aufmerksamkeit.
Der Welpe zieht ein
Ein Welpe aus sehr guter Aufzucht wird beim Züchter bereits die ersten Schritte in die Stubenreinheit hinter sich haben. Ein erfahrener Züchter lässt die Welpen bereits mehrmals täglich in den Garten. Der so entstehende Rhythmus hilft den jungen Hunden, stubenrein zu werden, denn grundsätzlich haben Hunde ein großes Bedürfnis, ihr Lebensumfeld frei von Urin und Kot zu halten. Da der Wirkungskreis von Welpen noch begrenzt ist, müssen sie erst dorthin geführt werden, wo sie sich lösen können. Optimal dafür ist ein weicher Untergrund, wie Gras. Naturgemäß dauert es mit dem Urin etwas länger, da der auch bei Aufregung schneller abgeht.
Ein guter Züchter wird Ihnen seine Vorgehensweise erklären und Ihnen umsetzbare Tipps geben, die Ihnen helfen, bis sich der Welpe eingewöhnt hat. Rechnen Sie in jedem Fall mit Rückschritten. Ein Welpe ist ein Baby und braucht Zeit, um zu lernen. Außerdem muss er noch die Trennung von der Mutter und den Geschwistern verarbeiten. Ihre Geduld und Gelassenheit werden ihm dabei helfen.
Mit Garten und ohne Garten
Ein eigener (sicher eingezäunter) Garten ist für die Hundehaltung ein großer Vorteil. Lassen Sie Ihren Welpen in den ersten Tagen alle zwei Stunden, immer nach dem Aufwachen und nach dem Fressen und Trinken in den Garten. Loben Sie ihn, wenn er sich löst. Spielen Sie anschließend mit ihm. Wecken Sie ihn aber nicht extra auf. Der Welpe sollte in Hörweite schlafen. Wenn Sie einen leichten Schlaf haben, hören Sie, wenn er wach wird.
Sie haben keinen Garten oder keine Rasenfläche vor dem Haus? Da Sie keine Wiese herbeizaubern können, gehen Sie mit dem Hund in eine möglichst ruhige Umgebung bis er sich löst. Er wird den geeigneten Platz selbst suchen. Es wird Ihnen nichts anderes übrigbleiben, als in den nächsten Wochen sehr viel mit Ihrem Welpen vor die Tür zu gehen, auch in der Nacht. Wenn Sie dann auch noch durch ein Treppenhaus müssen, kann die Zeit für den Welpen sehr knapp werden. Sie können sich übergangsweise damit behelfen, dass Sie neben die Wohnungstür einen kleinen Stapel Zeitungspapier legen. Setzen Sie den Welpen kurz darauf, wenn Sie das Gefühl haben, dass er „muss“. Das darf aber nur eine Übergangslösung sein, bis der Welpe seine Blase und den Darm kontrollieren kann. Gehen Sie trotzdem immer raus. Die Zeitung ist keine Alternative, sondern eine „Zwischenstation“.
Teurer Boden – mahnender Vermieter
Gehen Sie vor der Anschaffung eines Welpen oder eines nicht stubenreinen Hundes davon aus, dass auf jeden Fall etwas danebengeht. Das kann auch später noch passieren, wenn der Hund krank wird, an Durchfall leidet oder sehr alt ist. Wenn Sie renovieren und ein Hundefreund sind, planen Sie einen robusten Boden ein oder solchen, der sowieso alle paar Jahre erneuert wird. Bedenken Sie, dass Fliesen zwar eine gute Lösung sind, aber die Fugen auf Urin empfindlich reagieren. Wenn der Hund einzieht, schaffen Sie Teppiche beiseite. Rollen Sie vor allem dicke Teppiche ein. Es ist nur für ein paar Wochen. Schaffen Sie für sehr empfindliche Böden einen Schutz an. Wenn Sie renovieren, decken Sie Ihre Böden auch ab. Sollten Sie Mieter sein und ist Ihr Vermieter beunruhigt, weil er sich um die Böden sorgt, sprechen Sie mit ihm über die Schutzmaßnahmen.
Die Idee mit der Katzentoilette
Es gibt hin und wieder Empfehlungen, für kleine Hunde eine Katzentoilette anzuschaffen oder kleine Hunde in die Dusche zu setzen. Die letzte Variante sollten Sie keinesfalls in Erwägung ziehen. Für den Hund ist das nicht tiergerecht und hygienisch ist es auch nicht. Die Katzentoilette kann als Dauerlösung dazu führen, dass der Hund sich draußen nicht mehr erleichtert. Darüber hinaus haben Hunde das Bedürfnis die Plätze für das Lösen zu wechseln. Im Tierschutz gibt es immer wieder Probleme mit Abgabehunden, die auf Katzentoiletten konditioniert wurden. Es ist und bleibt ein fauler Kompromiss.
Schaffen Sie sich keinen Hund an, wenn Sie nicht wetterfest sind und nicht gerne draußen unterwegs sind. Sollten Sie Probleme mit Treppen haben, zum Beispiel weil Sie in Ihrer Beweglichkeit eingeschränkt sind, erwägen Sie vor der Anschaffung einen Umzug in eine erdgeschossige Wohnung mit Garten. Ein Hund ist gut für die körperliche und mentale Gesundheit eines Menschen. Räumliche Einschränkungen können aber das Vergnügen sehr trüben und sie möglicherweise vor kaum lösbare Probleme stellen.
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Windeln für Welpen
Windeln für Hunde gibt es aus verschiedenen Gründen. Einer ist, dass die Hündin in der Läufigkeit blutet. Gerade bei größeren Hündinnen und bei empfindlichen Böden oder Krabbelkindern im Haus, kann eine Windel in dieser Phase eine gewisse Erleichterung bringen, wenn die Hündin sie akzeptiert und nicht abreißt. Windeln kommen außerdem bei Hunden mit Inkontinenz zum Einsatz, zum Beispiel nach Verletzungen der Wirbelsäule oder bei sehr alten Hunden. Es kann auch vorkommen, dass Hunde aufgrund von Erkrankungen immer wieder kleine Mengen Urin verlieren. Das ist auch für den Hund Stress. Eine Windel kann dann sinnvoll sein. Nicht geeignet ist die Windel für Welpen. Eine Windel verzögert den Lerneffekt, denn das Ziel ist, Sie für die Anzeichen zu sensibilisieren, damit Sie den Welpen gleich aus dem Haus lassen. Sie vergeuden wertvolle Chancen, wenn Sie sich für eine Windel entscheiden. Darüber hinaus können Sie sicher sein, dass die volle Windel für den Hund höchst belastend ist. Die Verbindung „hätte ich mich doch gemeldet“, kann ein Hund nicht herstellen.
Der erwachsene Hund – so klappt es mit der Stubenreinheit
Die meisten erwachsenen Hunde, die privat vermittelt werden, sind stubenrein. Fragen Sie den Vorbesitzer, worauf Sie achten müssen. Kommt Ihr Hund aus dem Tierschutz, kann es sein, dass er nicht stubenrein ist. Das gilt vor allem für ehemalige Straßenhunde. Sie können aber auch hier Glück haben. Wenn Sie Ihren Hund von Anfang an in kurzen Abständen in den Garten lassen oder ausführen, kann ein pfiffiger Hund das sehr schnell verknüpfen, wenn er nicht zu eingeschüchtert ist. Der Hund braucht Zeit, um anzukommen und seinen neuen Tagesablauf zu verstehen. Schimpfen Sie nicht, loben Sie ihn, wenn es klappt. Übernehmen Sie aber nur einen gesunden Hund. Durchfall kann ein Hinweis auf Giardienbefall sein. Die Parasiten lösen starken Durchfall aus und sind auch für Menschen gefährlich. Der Hund sollte erst behandelt werden und genesen. Dann können Sie ihn zu sich holen.
Mein Hund wird nicht stubenrein – Woran liegt es?
Hüten Sie sich vor Hundehaltern, die Ihnen sagen, dass ihr Hund von Anfang an stubenrein war und Sie alles falsch machen, wenn es bei Ihnen nicht klappt. Wenn Sie sicher sind, auf alles zu achten und Ihr Hund mit 5 Monaten immer noch nicht stubenrein ist, muss das nicht an Ihnen liegen. Es gibt Hunde, die für die Stubenreinheit wirklich länger brauchen. Ebenso gibt es tatsächlich Hunde, die sich überhaupt nie in der Wohnung lösen, auch nicht als kleiner Welpe. Die Beobachtungen zeigen, dass kleinere Hunde tendenziell länger brauchen als große Hunde. Haben Sie Geduld! Fragen Sie im Zweifel den Züchter oder beim Tierschutz nach Tipps. Lassen Sie sich ruhig einen Hundetrainer empfehlen, der sich Ihre Situation vor Ort ansieht und Ihnen Ratschläge gibt.
Kurzanleitung um einen Hund stubenrein zu bekommen
Der Hund muss raus:
- Nach dem Aufwachen
- Wenn er sich im Kreis dreht
- Läuft herum und sucht etwas
- Nach dem Fressen
- Nach dem Trinken
- Bei Aufregung (Erschrecken, Freude)
Tipps für den Anfang:
- Werden Sie nicht hektisch, das erschreckt den Hund.
- Es wird auch mal schiefgehen, haben Sie Geduld.
- Ihre Aufmerksamkeit entscheidet maßgeblich darüber, wann der Hund stubenrein ist.
- Haben Sie alles parat. Wenn Sie sich erst anziehen müssen und den Schlüssel suchen wollen, ist es längst zu spät.
- Gehen Sie morgens ZUERST mit dem Welpen raus. Ihre Frisur oder Kleidung ist in dieser Phase nebensächlich.
- Haben Sie immer Kotbeutel in den Taschen. Das ist gewöhnungsbedürftig, erspart aber viel Ärger.
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