Ein Mann misst mit einem Maßband seinen Bauchumfang.

Übergewicht – Ursachen, Folgen und Behandlung

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Sobald das Wohlfühlgewicht überschritten ist, stellen sich viele bereits die Frage: Bin ich zu dick? Oftmals ist die Gewichtszunahme kein Grund zur Sorge. Steigt die Zahl auf der Waage jedoch stetig an drohen Übergewicht oder gar Adipositas. Wie es zu so einer Gewichtszunahme kommen kann, welche Folgen ein zu hohes Gewicht auf den Körper und dessen Leistung hat und wie in schweren Fällen stark übergewichtigen Menschen mit einer ärztlichen Behandlung geholfen wird, erfahren Sie in unserem Beitrag.

Definition von Übergewicht und Adipositas

Seit Jahren steigt die Neigung zu starkem Übergewicht (Adipositas), also Fettleibigkeit, in der Gesellschaft, besonders in den westlichen Ländern. Männer sind vor allem betroffen und neigen darüber hinaus auch dazu, ihr eigenes Übergewicht falsch einzuschätzen. Etwa 44 Prozent der deutschen Männer und 29 Prozent der deutschen Frauen gelten als übergewichtig. Adipositas – also starkes Übergewicht −hingegen betrifft sogar 23 Prozent der Männer und 24 Prozent der Frauen.

Übergewicht und Adipositas werden durch den Body-Mass-Index, kurz BMI, bestimmt. Wenn das Körpergewicht über dem Normalmaß liegt, steigt auch der BMI mit an und das Krankheitsbild verschlechtert sich mit zunehmendem Gewicht. Bei einem 180 cm großen Menschen mit einem Körpergewicht von 100 Kilogramm liegt laut BMI-Berechnung Adipositas vor. Die Wahrscheinlichkeit auf begleitende Erkrankungen, die sich auf das Herz-Kreislauf-System auswirken sowie Diabetes und Gelenkverschleiß, steigt.

Berechnung des BMI

Es lässt sich über die Berechnung des BMI leicht feststellen, ob nach der gesellschaftlichen Norm und nach Standards der Weltgesundheitsorganisation Übergewicht oder Fettleibigkeit vorliegt. Wie die Grafik zeigt, liegt ab einem Wert von 25 bereits nach dem Body-Mass-Index Übergewicht vor. Adipositas wird danach in mehrere Schweregrade aufgeteilt. Ab einem BMI von 30 befindet man sich im Bereich der Adipositas Grad I. Bis zu dieser Stufe kann das Übergewicht mit konservativen Mitteln noch gut behandelt werden.

Schwieriger wird es bei der vorangeschrittenen Adipositas Grad II, die ab einem BMI von über 35 angesiedelt ist. In solchen Fällen kann eine Operation bereits in Betracht gezogen werden, um das extreme Übergewicht nachhaltig und langfristig zu reduzieren.

BMI Rechenformel:
Eigenes Körpergewicht: (Körpergröße x Körpergröße) = BMI

BMI Rechenbeispiel:
Ein Mann, der 184cm groß und 92kg schwer ist, berechnet sich der BMI wie folgt:
92 : ( 1,84 x 1,84 ) = 27,17

Body-Mass-Index (BMI)

Werte zum BMI

Quelle: herzbewegt.org

Mit einem BMI von 27,17 ist unsere fiktive Person im mittleren Bereich des Übergewichts, es besteht also gegebenenfalls Handlungsbedarf.

Allerdings hat der BMI auch einige Schwächen, denn er berücksichtigt weder Alter noch Geschlecht der Personen. Außerdem ist nur die Masse des Körpers für die Berechnung relevant, nicht aber der Fett- und Muskelanteil, die einen erheblichen Unterschied auf das Gesundheitsbild der Personen trotz vermeintlich hohem BMI haben können.

Menschen, die viel Sport treiben und eine hohe Muskelmasse aufweisen, können also laut BMI als übergewichtig angesehen werden, obwohl ihre Körperkomposition gerade aufgrund der Muskeln und dem geringeren Fettanteil als gesundheitlich völlig unbedenklich anzusehen sein könnten.

Die Fettverteilung im Körper ist daher ein weiterer Indikator, der bei der Einschätzung des persönlichen Gesundheitsrisikos helfen kann. Dabei hilft die Messung des Hüft- und Bauchumfangs. Der Bauchumfang wird über dem Beckenkamm mit einem Abstand von etwa vier Zentimetern gemessen und dann durch den Hüftumfang geteilt. Liegt das Ergebnis unter 0,8 bei Frauen und unter 0,9 bei Männern, spricht man in der Sportmedizin von Normalgewicht. Der Bauchumfang allein kann auch schon ausschlaggebend sein: ab über 80 Zentimeter Bauchumfang gilt er bei Frauen als zu hoch. Männer übersteigen die Norm ab über 94 Zentimeter Bauchumfang.

Ursachen von Übergewicht

Übergewicht und Adipositas können viele Gründe haben, die oftmals miteinander verknüpft sind. Hormonelle Störungen, genetische oder psychische Faktoren können Einfluss auf die Gewichtsentwicklung nehmen. Ein Schicksalsschlag, der Tod eines Familienmitglieds, Depression oder Mobbing in der Schule können Verhaltensweisen auslösen oder verstärken, die zu einer weiteren Gewichtszunahme führen. Essen tröstet und lenkt ab, reizt das Belohnungssystem und gibt uns kurzzeitig ein gutes Gefühl, das wir nicht verlieren wollen. Die Folge bei fehlendem Ausgleich ist Übergewicht oder Adipositas.

Verbraucht der Körper am Tag weniger, als er an Energiezufuhr durch Essen zur Verfügung gestellt bekommt, lagert er die überschüssige Energie als Fett ein. Vor allem Fertiggerichte, stark zucker- oder fetthaltige Mahlzeiten befriedigen kurzzeitig das Bedürfnis nach Essen, machen aber nicht langfristig satt und haben in den meisten Fällen einen sehr hohen Kaloriengehalt. Aufgrund von fehlenden Vitaminen, Nährstoffen und Ballaststoffen bekommen wir trotz hoher Energiezufuhr nach einem solchen Essen schnell wieder Hunger und geben dem Wunsch nach mehr Essen nach.

Eine Kombination aus den folgenden Ursachen begünstigt Übergewicht und Adipositas:

Kinder, die nie von ihren Eltern über gesunde Ernährung aufgeklärt wurden, haben es schwerer den Verlockungen der schnellen, kalorienhaltigen Mahlzeiten zu widerstehen. Wenn die Eltern vermehrt Fast Food und zuckerhaltige Lebensmittel konsumieren und einkaufen ist es wahrscheinlich, dass Kinder ihrem Beispiel folgen. Das Übergewicht bei den Kindern ist dann vorprogrammiert.

Es kann auch vorkommen, dass Veranlagung zum Übergewicht trotz bestehendem Normalgewicht besteht. Diese sogenannten gezügelten Esser nehmen schneller zu und haben Schwierigkeiten, das für sie eigentlich bestimmte Soll-Gewicht zu halten, wenn sie nicht in einem stetigen Kaloriendefizit essen. Aufgrund gesellschaftlicher Normen neigen solche Menschen möglicherweise dazu, eine Essstörung zu entwickeln. Es bedeutet für sie genetisch einen wesentlichen Aufwand in Disziplin und psychischer Belastung, das Kaloriendefizit aufrecht zu erhalten, um die gesundheitlich festgelegten Normen zu erfüllen.

Risiken und Folgen bei Übergewicht

Unabhängig davon wie sehr übergewichtige oder unter Adipositas-leidende Menschen Einfluss auf ihre Gewichtszunahme oder Gewichtsabnahme haben, können einige Begleiterkrankungen weitere Risiken mit dem Übergewicht einhergehen.

Psychisch leiden viele Menschen mit Übergewicht stark aufgrund gesellschaftlicher Erwartungen oder Idealen unter ihrer Gewichtszunahme, auch dann, wenn sie gesundheitlich kaum Begleiterscheinungen oder Einschränkungen bemerken. Ein geringes Selbstwertgefühl, verstärkt durch Mobbing oder Vorsicht und Ängstlichkeit sowie Depressionen können die Folge sein. Diese psychischen Trigger können zu vermehrtem, vermeintlich tröstenden Essenskonsum führen und das Übergewicht oder die Adipositas noch weiter verschlimmern – ein Teufelskreis.

Außerdem können körperliche Begleiterscheinungen oder Erkrankungen aufgrund von Übergewicht auftreten oder das Risiko für folgende Krankheiten erhöht sein:

Diagnose Übergewicht

Wenn bei eigener Berechnung der BMI deutlich über dem Normalgewicht liegt, lohnt es sich dennoch das Hausarztteam des Vertrauens zu besuchen und eine ärztliche Diagnose erstellen zu lassen. Typische Beschwerden, Essgewohnheiten sowie das persönliche Körperaktivitätslevel werden zusätzlich zu dem äußerlichen Eindruck vermerkt.

Des Weiteren kann eine Blutabnahme notwendig sein. Das Blutbild ermöglicht die Feststellung von Risikofaktoren oder bereits vorhandenen Folgeerkrankungen aufgrund des Übergewichts. Dabei helfen die Werte des Blutzuckerspiegels sowie die Blutfettwerte und Harnsäurewerte. Darüber hinaus ermöglicht eine Blutdruckmessung und ein EKG, den allgemeinen Gesundheitszustand noch genauer zu definieren.


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Behandlung Übergewicht

Die Behandlungsmöglichkeiten werden vom Schweregrad des Übergewichts sowie der Kooperation der behandelnden Person abhängig gemacht. Ist die betroffene Person willens und diszipliniert genug, um eine konservative Ernährungsumstellung und ein erhöhtes Aktivitätslevel zu übernehmen? Dann kann dies bereits ein entscheidender Schritt sein, um den Kreis zu brechen und erfolgreich langfristig auf das Normalgewicht hin zu arbeiten.

Strenge Diäten bieten nur kurzfristigen, vermeintlichen Erfolg, bevor es wieder zu einer Zunahme kommt. Der Jojo-Effekt tritt ein oder es folgt eine schwere Spirale des schnellen Abnehmens, die ebenfalls negative Effekte auf den Körper hat. Fallender Blutdruck, Erschöpfung und Schwindel sowie Gallensteine können bei starker und schneller Gewichtsreduktion auftreten. Daher raten Ärzte und Experten von solchen Crash-Diäten und vielversprechenden überteuernden Diät-Produkten ab.

Ab einem BMI von über 30 sollten mögliche medizinische Therapieangebote berücksichtigt werden. In schweren Fällen kommt sogar eine medikamentöse Behandlung in Frage. Eine Ernährungsumstellung kann allerdings nicht durch Medikamente ersetzt, sondern nur unterstützt werden. Ein operativer Eingriff in Form einer Magen-OP ist nur in extremen Fällen und als allerletzter Ausweg in Betracht zu ziehen, da es einen irreversiblen Schritt darstellt, der sich auf das gesamte Leben der betroffenen Personen auswirken kann.

Zusätzlich sollte immer Bewegung als begleitende Hilfe für die Gewichtsreduktion angesehen und genutzt werden. Die Mobilität und Ausdauer werden verbessert, Muskeln werden aufgebaut und helfen aktiv bei der Fettverbrennung. Komplette Sportneulinge, Übergewichtige über 35 oder mit Vorerkrankungen sollten mit ärztlicher Hilfe und gegebenenfalls unter fachlicher Aufsicht ihre Sporteinheiten langsam einführen und steigern.

Titelbild: © AHMET YARALI/ iStock.com

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