Ein Gewitter zieht über eine Stadt herein

Gewitter, Sturm und Hagel – welche Versicherungen zahlen bei Naturgewalten?

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Letzte Aktualisierung 2023

Der Sommer ist wieder da. Das Bade- und Biergartenwetter mit über 30 Zählern auf dem Thermometer birgt jedoch auch Gefahr: Der Deutsche Wetterdienst gibt gerade im Sommer regelmäßig Unwetterwarnungen heraus. Darunter teils schwere Gewitter, heftiger Starkregen und Hagel. Schon in den vergangenen Jahren ging es wettertechnisch hoch her. Unzählige Sachschäden und sogar Verletzte waren die Folge. Doch wie hoch ist das Risiko in Deutschland, Opfer von Naturgewalten zu werden? Wie sichern Sie sich gegen einen solchen Elementarschaden ab? Und brauchen Sie überhaupt eine Elementarschadenversicherung?

Welche Naturgewalten sind in Deutschland zu beobachten?

Der Sommer bringt nicht nur Sonnenschein. Dass können vor allem diejenigen nachvollziehen, die schon mal in einen unerwarteten Platzregen geraten sind. Dabei ist die wärmste Jahreszeit immer auch der Abschnitt des Jahres, in dem am meisten Unwetter auftreten. Zudem sorgt die Klimakrise für mehr Wetterextreme. Zwar liegt Deutschland auf dem WeltRisikoIndex 2023, der auch Naturgewalten berücksichtigt, mit einem Score von 4,30 im Mittelfeld der Gefährdungsliste, jedoch nur deshalb, weil im Fall der Fälle eine Notversorgung der Bürger aufgrund guter Infrastruktur und einer stabilen politischen Lage sehr schnell gewährleistet werden kann.

Blickt man auf die Arten der Naturgewalten, stehen hierzulande vor allem Gewitter, Sturm, Blitzeinschläge, Starkregen und Hagel im Sommer an der Tagesordnung. Deshalb sind auch Überschwemmungen in Deutschland nicht selten. Dagegen ist die Gefahr eines Erdbebens eher gering. Doch gerade die Wassermassen, die in Folge des Regens Hochwasser in Flüssen und Bächen verursachen, oder starker Hagel können schwere Schäden anrichten. Überschwemmte Keller, zerstörte Dächer oder Dellen in Fahrzeugen sind da keine Seltenheit. Die Folge: Hohe Reparaturkosten.

Was sind Elementarschäden?

Die Versicherungswirtschaft hat für einen solchen Schadensfall eine eigene Kategorie entwickelt: Elementarschäden. Zu diesen zählen Schäden, die von Naturgewalten wie beispielsweise Überschwemmungen und Erdbeben verursacht werden. Daneben fallen auch Schäden, die vornehmlich im Winter durch Lawinen oder Schneedruck verursacht werden, in diese Klasse.

All diese Naturgewalten können dabei schwere Schäden anrichten. Vornehmlich Gebäude sind davon betroffen. So ist ein Dach mit Hagelschaden oder ein Elektroschaden durch einen Blitzeinschlag besonders für Hauseigentümer ein finanzieller Verlust. Eine Elementarschadenversicherung deckt die in Folge eines Unwetters entstandenen Schäden ab. Damit bieten spezielle Elementarschadenversicherungen also einen Versicherungsschutz gegen zahlreiche Naturgewalten. Dazu zählen in der Regel:

Die Erweiterte Naturgefahrenversicherung deckt Hochwasser, Schneedruck, Lawinen, Erdbeben, Erdsenkung und Starkregen

© GDV 2017

Ob eine Elementarschadenversicherung tatsächlich gegen all diese Naturgewalten absichert, listet der Versicherer in der Police einzeln auf. Dabei sollten Versicherungsnehmer genau auf die dort genannten Leistungsfälle achten, denn nicht jede Versicherung greift bei allen oben genannten Schadensszenarien. In manchen Fällen sind zudem einige Schäden, die von Naturgewalten verursacht werden – wie beispielsweise Blitzschlag, Sturm und Hagel – bereits in Hausratversicherungen abgesichert oder können als Elementarschadenbaustein hinzugebucht werden. Zu beachten ist jedoch, dass die Hausratversicherung für Schäden an Gebäuden selbst, nicht zuständig ist.

In der Regel hat die Elementarschadenversicherung jedoch ein breites Absicherungsspektrum. So bekommen Kunden hier häufig eine breite Palette an Versicherungsschutz gegen Naturgewalten geboten, selbst wenn sie diese gar nicht brauchen. Ein Beispiel: Ein ostfriesischer Hausbesitzer sichert sich vor allem gegen Sturmfluten ab, bekommt gleichzeitig jedoch auch eine Absicherung gegen Lawinen, selbst wenn das Eintreten eines starken Schneefalls unwahrscheinlich ist. Diese Absicherung gegen Lawinen ist für einen bayerischen Bauern dagegen relevant, die Gefahr einer Sturmflut eher gering. Diese Risikostreuung macht das Produkt insgesamt jedoch günstiger für den Endverbraucher.

Welche Gefährdungsklassen werden in Deutschland unterschieden?

Da in Deutschland vor allem Elementarschäden aufgrund von Überschwemmungen oder Starkregen verursacht werden, hat die Versicherungswirtschaft ein Zonierungssystem für Überschwemmungen, Rückstau und Starkregen (kurz: ZÜRS Geo) entwickelt. Einfach gesagt geht es darum, je nachdem wie überschwemmungs-, lawinen- oder starkregengefährdet beispielsweise der Standort Ihres Hauses ist, desto höher fallen die Kosten für eine Versicherung aus. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) ermittelte dabei auf Basis jährlicher Erhebungen zu Hochwasserereignissen vier Gefährdungsklassen:

  • GK 4 – statistisch mind. einmal in 10 Jahren ein Hochwasser
  • GK 3 – statistisch einmal in 10–100 Jahren ein Hochwasser
  • GK 2 – statistisch einmal in 100–200 Jahren ein Hochwasser
  • GK 1 – statistisch seltener als einmal alle 200 Jahre ein Hochwasser

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Ausschlaggebend sind bei den Gefährdungsklassen auch, ob Ihr Objekt durch beispielsweise einen Deich geschützt ist oder ob Sie in der Nähe eines kleinen Bachs wohnen, der bei Starkregen zu einem reißenden Fluss werden kann. All diese Informationen dienen dem Versicherer zur Einschätzung der potenziellen Schadenshöhe.

Dabei befinden sich laut Angaben des GDV für das Jahr 2023 92,4 Prozent aller zu versichernden Standorte in der Gefährdungsklasse 1 und werden also nicht oder selten von Hochwasser bedroht. 6,1 Prozent fallen in Gefährdungsklasse 2 und 1,1 Prozent in Gefährdungsklasse 3. Lediglich 0,4 Prozent der Versicherungsnehmer werden in die Gefährdungsklasse 4 eingestuft. In welche Gefährdungsklasse ihr Wohnhaus fällt, erfahren Sie bei Ihrem Versicherer.

Wann benötige ich eine Elementarschadenversicherung?

Für eine Absicherung gegen Elementarschäden besteht in Deutschland keine Versicherungspflicht. Entsprechend muss jeder für sich selbst entscheiden, ob eine Absicherung notwendig ist oder nicht. Besonders Hausbesitzer sollten überlegen, sich gegen Naturgewalten zu versichern. Denn in den meisten Wohngebäudeversicherungen sind Schäden durch Naturgewalten nicht automatisch abgedeckt. Die Folgen eines eines Starkregens oder einer Überschwemmung hat der Hausbesitzer dann selbst zu tragen.

Deshalb sollten Hausbesitzer ihren Versicherungsschutz entweder durch eine eigene Elementarschadenversicherung oder durch einen zusätzlichen Elementarschadenbaustein erweitern. Eine einfache Hausratversicherung deckt in der Regel zwar Sturm und Hagelschäden ab, jedoch keine Überschwemmungen. Deshalb ist es besonders in hochwassergefährdeten Gebieten sinnvoll Häuser entsprechend abzusichern. Ob Sie in einem gefährdeten Gebiet wohnen, zeigt Ihnen der Kompass Naturgefahren des GDV an. Zwar sind hier nur Erstdaten nach den Wohnadressen erfasst, jedoch ist dies besonders zur Ersteinschätzung hilfreich. Wenn Sie ihre genaue Gefährdungsstufe einschätzen wollen, wenden Sie sich an Ihren Versicherer.

Weitere Tipps zu Unwettern

Es gibt zahlreiche Informationsmöglichkeiten, die Sie vor einem Unwetter warnen. Um einen großen Schaden an beispielsweise Gartenmöbeln oder Fahrzeugen zu vermeiden, sollten Sie sich durch Wetter-Apps informieren und an den ausgegebenen Warnungen des Deutschen Wetterdienstes orientieren. Hier eine kleine Liste von Seiten und Apps, die Sie vor Unwettern warnen:

Titelbild: © Jurkos / iStock.com

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