Die Fettleber ist in Deutschland eine der häufigsten chronischen Lebererkrankungen. Dabei ist der Name der Erkrankung recht zutreffend: Denn bei Betroffenen lagern sich vermehrt Fette in der Leber ein. Die Gründe dafür sind vielfältig. Ausschlaggebend kann beispielsweise der Lebensstil, medizinische Probleme oder die Einnahme von Medikamenten sein. Die Gefahr: Beschwerden zeigen zu Beginn der Krankheit nur wenige Menschen. Doch ohne rechtzeitige Behandlung kann das schwere Folgen haben. Was genau hinter der Erkrankung steckt, worin die Ursachen für eine Fettleber liegen und auf welche Anzeichen Sie achten sollten, erfahren Sie in unserem Beitrag.
Was ist eine Fettleber?
Die Leber ist eines der wichtigsten Organe des menschlichen Körpers. Sie ist zum Großteil für den Stoffwechsel verantwortlich. Rund drei Millionen Leberzellen sind für mehr als 500 biochemische Prozesse verantwortlich, die den Körper entgiften sollen und Fette für den Körper verwertbar machen. Wird die Leber jedoch mit zu viel Fett konfrontiert, funktioniert eben genau diese Umwandlung nicht mehr. Die Leberzellen lagern dann vermehrt Fett (Triglyceride) ein. Während eine normale Leber einen Fettgehalt von unter 5 Prozent aufweist, ist bei einer Fettleber oder der so genannten Steatosis hepatis der Anteil wesentlich höher. Je nach Höhe des Fettgehaltes können verschiedene Schwergrade einer Fettleber unterschieden werden:
Stufe 1: leichtgradige Fettleber
- Fettleber ohne entzündliche Reaktionen
- Weniger als 1/3 der Leberzellen sind verfettet
Stufe 2: mäßige Fettleber
- Fettleber mit entzündlichen Reaktionen
- Weniger als 2/3 der Leberzellen sind verfettet
Stufe 3: schwere Fettleber
- Leberzirrhose
- Mehr als 2/3 der Leberzellen sind verfettet
Um den genauen Gehalt der Leberzellverfettung feststellen zu können, müssen Ärzte eine Gewebeprobe der Leber entnehmen. Erst dann kann der Grad der Fettleber festgestellt werden. Eine leichte Leberverfettung (Stufe 1) ist dabei zunächst nicht gefährlich, da Maßnahmen zur Regeneration ergriffen werden können. Bleibt die Fettleber jedoch unbehandelt, können Entzündungen entstehen. Sterben dann Leberzellen ab und vernarbt das Gewebe, kann es zu einer unheilbaren Leberzirrhose kommen.
Ursachen der Fettleber
Die Fettleber ist in Deutschland weit verbreitet. Rund ein Viertel aller Deutschen leiden an einer Fettleber. Zudem sind 85 Prozent aller Übergewichtigen und Diabetiker von dieser Erkrankung betroffen. Und bereits jedes dritte übergewichtige Kind besitzt eine Fettleber. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Besonders der Alkoholkonsum spielt hier eine entscheidende Rolle. So wird die Erkrankung in der Medizin nach zwei Auslösern unterschieden: einer alkoholischen Fettleber (ASH) und einer nicht-alkoholischen Fettleber (NAFLD). Während früher vor allem Alkohol die häufigste Ursache für eine Fettleber darstellte, hat sich dies – besonders in westlichen Ländern – stark verändert. Denn in den meisten Fällen ist nicht der Alkoholkonsum, sondern eine falsche Ernährung für die Fettleber verantwortlich. Wir haben Ihnen eine Reihe von Ursachen für die Erkrankung aufgelistet:
- Kohlenhydrate
Wer zu viel Kohlenhydrate zu sich nimmt, wird nicht nur stetig dicker, sondern sammelt zusätzliches Fett in der Leber an. Die Aufnahme zu vieler Kohlenhydrate kann von der Leber nicht mehr abgebaut werden. Diese wandelt die Kohlenhydrate dann in Leberfette um und speichert diese. Eine Fettleber entsteht.
- Übergewicht
Übergewicht ist ein Grund für das Aufkommen einer Fettleber. Auch hier ist hauptsächlich die schlechte Ernährung – die mitunter das Übergewicht bedingt – Schuld an der Entstehung der Krankheit. Mehr als die Hälfte aller stark Übergewichtigen leiden an einer Fettleber.
- Diabetes
Eine Fettleber wird auch bei einer Typ-2-Diabetes häufig diagnostiziert. Schuld ist hier die Insulinresistenz. Typ-2-Diabetiker sind quasi resistent gegenüber der natürlichen Insulin-Aufnahme, sodass mehr Fettsäuren im Körper freigesetzt werden. Das belastet und vergrößert die Leber. Gesprochen wird auch vom Teufelskreis: Die Fettleber fördert Diabetes und eine Diabetes verursacht die Fettleber.
- Medikamente
Viele Medikamente belasten die Leber stark. Darunter fällt beispielsweise auch das Schmerzmittel Acetylsalicylsäure (ASS). Ähnlich wie bei einer Vergiftung muss die Leber die Medikamente abbauen. Das schwächt sie und macht sie anfälliger für Schäden.
- Mangelernährung
Klingt paradox, doch auch eine Mangelernährung kann zu einer Fettleber führen. Während hier nicht die zu hohe Menge an Kohlenhydraten für die Fettleber verantwortlich ist, führt das wenige Essen dazu, dass wichtige Eiweißstoffe fehlen. Letztere sind jedoch für den Abtransport des Fettes aus der Leber verantwortlich. Kein Eiweiß bedeutet entsprechend mehr Fett in der Leber.
Symptome für eine Fettleber
Die Symptome müssen – ähnlich wie die Erkrankung selbst – immer anhand des Gehalts der Fettleber gesehen werden. Während eine leichte Fettleber wenig bedrohlich ist und nur wenige Symptome zeigt, kann eine Leberzirrhose lebensgefährlich sein. Folgende Anzeichen sollten Sie deshalb beachten:
Leichtgradige Fettleber (ohne Entzündung)
Die Anzeichen für eine leichtgradige Fettleber lassen sich schnell zusammenfassen: So gut wie keine. Und genau hierin liegt das Problem. Denn in der Regel haben Fettleber-Erkrankte keine großen Beschwerden mit einer Fettleber. Manchmal können leichte Druckgefühle in der rechten oberen Bauchhälfte auftreten, da die vergrößerte Leber auf andere Organe drückt.
Letztlich werden die meisten Fettleber-Betroffenen im Rahmen einer anderen medizinischen Untersuchung auf ihre Krankheit zufällig aufmerksam. So gibt beispielsweise eine routinemäßig durchgeführte Blutabnahme erste Anzeichen durch erhöhte Leberwerte. Die Leberwerte messen dabei, wie viel Leberzellen an das Blut abgesondert werden. Hohe Leberwerte sind meist ein erstes Indiz für eine Leberschädigung. In der Regel folgt dann ein Abtasten des Bauchraumes. Kann der Arzt hier bereits eine große Leber ertasten oder wird diese Vergrößerung per Ultraschall sichtbar, handelt es sich in der Regel um eine Fettleber.
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Mäßige Fettleber (mit Entzündung)
Da der Körper hier eine Entzündungsreaktion auf die Fettleber zeigt, sind klassische Schmerzsymptome wie ein Stechen oder Krampfen im Bereich der Leber (rechte obere Bauchhälfte) typisch. Zudem kann durch die Entzündung in der Leber das Blutabbauprodukt Bilirubin nicht mehr verarbeitet werden. Dieses lagert sich am Gewebe ab und lässt die Haut und Augen gelblich erscheinen. Hinzu kommen bei Fettleber-Patienten häufig wenig Appetit, Übelkeit und Erbrechen.
Schwere Fettleber (Leberzirrhose)
Schreitet die Erkrankung weiter voran, verändert sich das Gewebe in der Leber. Die Zellen sterben ab und eine Vernarbung entsteht. Diese Gewebeveränderung geht mit einigen Symptomen wie beispielsweise Druckschmerzen im Oberbauch, Übelkeit, Gewichtsabnahme durch wenig Appetit, Wassereinlagerungen im Bauch und Beinen und vermehrtem Nasenbluten sowie blauen Flecken einher.
Behandlung: Was tun bei einer Fettleber?
Eine direkte Therapie zur Reduzierung der Fettleber gibt es nicht. Vielmehr versuchen Ärzte zunächst die Ursache für die Fettleber zu analysieren und diese letztlich zu bekämpfen. Durch Alkohol bedingte Fettlebererkrankungen sind nur mit einen kompletten Alkoholverzicht behandelbar. Eine vollständige Erholung ist so möglich. Ist die Ursache für eine nicht-alkoholische Fettleber beispielsweise durch Übergewicht oder falsche Ernährung bedingt, sollten Betroffene folgende Maßnahmen ergreifen:
- Spezielle Fett-Diät
- Sportliche Aktivitäten
- Fettarme Ernährung
- Verzicht auf Alkohol
- Regelmäßige Überprüfung von Blutzucker-, Blutdruck- und Blutfettwerten
- Regelmäßige Ultraschalluntersuchungen
Sollte die Fettleber nicht vom Lebensstil, sondern beispielsweise durch Medikamente herrühren, ist die Einnahme alternativer Präparate zu überprüfen. Auch hier sollte jedoch der Lebensstil entsprechend angepasst und auf fetthaltige Nahrung und Alkohol verzichtet werden. Werden alle diese Maßnahmen unter medizinischer Aufsicht eingehalten, kann die Fettleber über längeren Zeitraum hinweg wieder vollständig regenerieren. Da die Leber ein heilendes Organ ist, sind weitere Folgeschäden in der Regel nicht zu befürchten. Anders verhält sich dieser Umstand, wenn die Erkrankung bereits zur Leberzirrhose vorangeschritten ist. Da hier die Leberzellen bereits abgestorben und zu Narbengewebe geworden sind, ist eine Heilung nicht mehr möglich. Die Fettleber-Therapie besteht deshalb eher aus der Bekämpfung von Komplikationen statt dem Anstreben einer Regeneration. Je nach Schwere der Schädigung kann auch ein langsames Leberversagen auftreten. Dann sollten Patienten eine Lebertransplantation in Betracht ziehen, die die neuen Aufgaben übernehmen könnte.
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