Der federnde Waldboden liegt im Schatten der beheimateten Bäume und das Licht der Sonne strahlt sanft durch die Laubdächer. Vögel zwitschern, eine Brise streicht an den Zweigen vorbei und verliert sich im Dickicht des Waldes. Eine friedliche Vorstellung, die immer mehr Menschen auch als ihre letzte Ruhestätte anspricht. Mit einer Waldbestattung kann die Ruhe der Natur auch Teil des menschlichen Ablebens werden. Doch was genau ist eine Waldbestattung und was ist der Unterschied zur Baumbestattung?
Was ist eine Waldbestattung?
Die Waldbestattung stellt als Alternative zur klassischen Friedhofbestattung eine mögliche Bestattungsform dar. Neben der Seebestattung ist sie damit eine weitere Option, sich der Natur auch im Tod näher zu fühlen. Verstorbene werden in geeigneten Urnen zwischen den Wurzeln von Bäumen beigesetzt. In den vergangenen Jahrzehnten hat die Waldbestattung an Popularität gewonnen.
Mit mehr als 220 zugelassenen Bestattungswäldern, wie beispielswiese von FriedWald oder RuheForst, gibt es in Deutschland mittlerweile zahlreiche Möglichkeiten, eine Waldbestattung zu arrangieren. Viele, die eine Waldbestattung wählen, fühlen sich der Natur auf diese Art weiter verbunden. Da die Grabpflege zusätzlich bei dieser Bestattungsart wegfällt, entlastet die Wahl einer Waldbestattung zusätzlich Familie und Angehörige. Die Wälder, in denen diese Bestattungsform möglich ist, sollen allerdings auch naturbelassen bleiben. Das Aufstellen von Grabschmuck, Grabsteinen oder Kerzen sowie das Pflanzen von Blumen ist aufgrund dessen nicht gestattet. Stattdessen wird den Verstorbenen mit einem Schild am eigenen Baum oder Familienbaum gedacht.
Was ist eine Baumbestattung?
Waldbestattung oder Baumbestattung? Die beiden Begriffe werden oft synonym verwendet und sind sich sehr ähnlich. Jedoch gibt es feine Unterschiede. Bei einer Waldbestattung findet gleichzeitig auch eine Baumbestattung statt, doch wird diese immer in einem Bestattungswald vollzogen. Eine Baumbestattung kann im Allgemeinen aber auch auf einem städtischen Friedhof vollzogen werden. Oftmals bieten Waldfriedhöfe eine Baumbestattung an.
Darüber hinaus ist eine Urne für eine Waldbestattung verpflichtend. Der Waldbestattung geht also immer eine Einäscherung voraus. Die Beisetzung erfolgt in einer biologisch abbaubaren Urne, die mit der Zeit die Asche freigibt. Eine Baumbestattung auf einem Friedhof kann gegebenenfalls auch in einem Sarg möglich gemacht werden. Dies ist aus platztechnischen Gründen aber eher die Ausnahme. Außerdem ist es schwieriger, für einen Sarg genügend Fläche unter einem Baum freizulegen, ohne das Wurzelwerk zu beschädigen. Somit wird eine Beisetzung in einer Urne für Baumbestattungen präferiert.
Vorteile einer Wald- oder Baumbestattung
Der Weg zurück zur Natur, mag er auch nur persönlich empfunden werden, gibt denjenigen, die eine Wald- oder Baumbestattung wünschen, ein besonderes Gefühl von Frieden. Auch für die Angehörigen kann sich dieser Effekt ergeben. Ein Spaziergang durch einen FriedWald oder RuheForst spendet Trost und bietet eine dauerhafte Verbundenheit durch den gewählten Baum oder Familienbaum. Viele schätzen dieses weitergelebte Empfinden im Wald im Gegensatz zu einem Grabstein als Erinnerung auf einem Friedhof.
Darüber hinaus muss bei einer Waldbestattung auch keine weitere Grabpflege eingeplant oder finanziert werden. Das entlastet die Hinterbliebenen und bietet Raum für die Verarbeitung der Trauer, ganz ohne Sorge um die Finanzen.
Wo ist eine Waldbestattung möglich?
Eine Waldbestattung ist, ganz wie die Beschreibung erklärt, im FriedWald, RuheForst und anderen Bestattungswäldern möglich. Im FriedWald besteht die Möglichkeit, unter einem selbst gewählten Gemeinschaftsbaum einen Einzelplatz auszusuchen. Aber auch ein Basisplatz unter einem vorgegebenen Baum ist möglich. Die kostspieligste Option ist der eigene Baum oder Partnerbaum mit mehreren Grabstellen für Familienmitglieder.
Auch im RuheForst gibt es die Möglichkeit, die Waldbestattung unter Bäumen in Anspruch zu nehmen. Als RuheBiotope bezeichnet, können die Grabstätten hier gemeinschaftlich oder einzeln in Anspruch genommen werden. Die eigenen RuheBiotope bieten bis zu 12 Grabstellen. Der Unterschied zum FriedWald besteht in den neben der Baumbestattung alternativen Beisetzungen an anderen Stellen. Egal ob Strauch, Stein, Baustumpf oder andere bedeutende Stellen der Verbundenheit, alles ist möglich.
Wer nicht auf eine Waldbestattung besteht, aber eine Baumbestattung auf jeden Fall wünscht, kann sich auch bei städtischen Friedhöfen erkundigen. In einigen Fällen gibt es aufgrund der wachsenden Beliebtheit Baumfelder, die innerhalb des Friedhofs für solche Wünsche zur Verfügung stehen. Der Bestattungswald wird auch unabhängig vom Wohnort gewählt.
Vorgaben und Voraussetzungen der Waldbestattung
Wälder, die für Waldbestattungen und Baumbestattungen genutzt werden sollen, müssen zuvor für diesen Nutzen genehmigt werden. Rechtlich gesehen werden diese Waldstücke wie Friedhöfe behandelt.
Zum Schutz der Natur wird außerhalb der eigentlichen Friedhofbeisetzung in solchen Bestattungswäldern eine Feuerbestattung vorausgesetzt. So können biologisch abbaubare Urnen beigesetzt werden.
Wie lange die Ruhezeit des Grabes ist, hängt von den Bestattungsgesetzen innerhalb des Bundeslandes ab.
Wie läuft eine Waldbestattung ab?
Bei einer Waldbestattung, wie auch einer Baumbestattung auf Friedhöfen, ähnelt sich die Beisetzung der Urne im Ablauf wie es im klassischen Sinne bekannt ist. Eine zweite Leichenschau vor der Einäscherung gewährleistet die eindeutige Identifizierung der verstorbenen Person. So werden die Daten vor dem weiteren Beisetzungsprozess noch einmal geprüft und Totenschein sowie eingetragene Todesursache ein letztes Mal zur Sicherheit bestätigt. Die darauffolgende Einäscherung im Krematorium geht der anschließenden Beisetzung voraus.
Es folgt die Überführung der Urne hin zur Grabstätte. Mitarbeitende des Friedhofs oder Bestattungswaldes können dies übernehmen, doch auch Angehörigen ist dieser Schritt gestattet. An der Grabstelle angekommen, folgt die Beisetzung. Bei einer Waldbestattung und Baumbestattung wird nun die Urne in das Wurzelwerk des gewählten Baumes herabgelassen.
Wie die Trauerfeier rund um die Beisetzung gestaltet wird, ist den Angehörigen selbst überlassen. Auf Friedhöfen helfen Pfarrer oder Pastoren bei dieser Begleitung. Wer keinen religiösen Rahmen wünscht, kann sich in Bestattungswäldern frei entscheiden, ob und wie die Trauerfeier gestaltet wird. Sobald die Trauergemeinde den Bestattungswald verlassen hat, wird das Grab geschlossen.
Wald- und Baumbestattungen sind zu jeder Jahreszeit möglich. Auch die Wetterverhältnisse nehmen nur selten Einfluss auf die Durchführbarkeit der Beisetzung. Nur Sturmwarnungen und die dadurch verbundene Verletzungsgefahr im Wald haben gegebenenfalls Einfluss auf die Verschiebung des Beisetzungstermins.
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Was kostet eine Waldbestattung?
Die Kosten einer Waldbestattung sind in der Regel von der Wahl des Waldes und dem Platz der Grabstätte abhängig. Bäume, die gut erreichbar sind, kosten oftmals mehr. Das ist vor allem bei Bäumen am Wegrand oder an Lichtungen der Fall. Auch die Wahl zwischen Gemeinschaftsbaum oder Einzelbaum macht einen Unterschied. Abgesehen von den allgemeinen Kosten, die nach dem Tod für Angehörige zu leisten sind, kommt es also ganz auf die persönliche Präferenz mit Blick auf die Grabstätte an.
Bei städtischen Friedhöfen bestimmt die Gemeinde die Kosten für die Bestattung. Allerdings sind Baumbestattungen häufig aufgrund der limitierten Plätze etwas teurer als ein Urnenreihengrab.
Genauere Angaben zu den Grabkosten können bei Bestattungswäldern wie FriedWald und RuheForst nachvollzogen werden. Ein Basisplatz im FriedWald kostet derzeit 500 Euro, zuzüglich der Gebühren für die Beisetzung. In diesem Fall entfällt beispielsweise die Wahl des Baumes komplett, doch die Kosten für die Grabstätte und Beisetzung belaufen sich unter 1.000 Euro. Die Preise im RuheForst sind abhängig vom Standort, jedoch grundsätzlich vergleichbar mit den Kosten des FriedWald. Wer allerdings auf einen Einzelbaum mit mehreren Grabplätzen besteht, der kann auch leicht bei über 6.000 Euro allein für den Baum landen. Dies bringt den Vorteil, dass dieser als Familien- oder Freundschaftsbaum festgelegt und abgesichert ist. Die Ruhezeit und das Anrecht sind mit 99 Jahren wesentlich länger angelegt. Eine Karte hilft Angehörigen, den Familienbaum auch Jahre später noch sicher zu finden.
Unabhängig auf welche Baumart oder Form der Bestattung die Wahl fällt, finanzielle Mittel sind für eine Beisetzung im besten Sinne der Verstorbenen notwendig. Wer Familie und Freunde im Angesicht dieser Entscheidungen und Kosten entlasten möchte, sollte über eine eigenverantwortliche Vorsorge nachdenken. Eine private Sterbegeldversicherung sichert beispielsweise nicht nur die letzte Ruhe des Versicherungsnehmenden, sondern entlastet das private Umfeld und ermöglicht mehr Entscheidungsfreiheit, ganz nach den Wünschen des Verstorbenen.
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