Wann eine Frau in die Wechseljahre kommt, ist von Person zu Person unterschiedlich. Auch die Auswirkungen können stark differieren. Ungefähr zwei Drittel aller Frauen kommen relativ problemlos durch diese Phase. Doch wie sehen die Wechseljahre überhaupt aus und welche Symptome gibt es?
Was sind die Wechseljahre?
Die Wechseljahre sind nach der Pubertät die zweite große hormonelle Umstellung im Leben einer Frau. Der Körper schränkt die Produktion der weiblichen Sexualhormone Östrogen und Progesteron, die zum Beispiel für das Heranreifen der Eizellen verantwortlich sind, nach und nach ein. Eine weitere Aufgabe dieser beiden Geschlechtshormone: Sie bereiten den Körper ab dem ersten Monatszyklus auf eine Schwangerschaft vor. Anders als die Spermien des Mannes werden Eizellen jedoch nicht das ganze Leben lang produziert. Mit Beginn der Wechseljahre – auch Klimakterium genannt – wird die Hormonproduktion verringert, weshalb es seltener zum Einsprung und zur Menstruation kommt. Das hormonelle Gleichgewicht im Körper verschiebt sich, bis schließlich die letzte Regelblutung auftritt, welche als Menopause bezeichnet wird. Danach ist eine Schwangerschaft nicht mehr möglich.
Beginn und Dauer der Wechseljahre
Wann die Wechseljahre beginnen, hängt laut Frauenärzte im Netz ganz vom Einzelfall ab. Der Hormonhaushalt im Körper ist von Frau zu Frau verschieden. Beginn und Dauer der Wechseljahre sind sehr individuell und lassen sich abseits von speziellen Hormonuntersuchungen schwer bestimmen. Die Wechseljahre sind generell in drei Phasen unterteilt. Durchschnittlich setzt die erste Phase der Wechseljahre, die Prämenopause, ab dem 40. Lebensjahr ein. In diesem Lebensabschnitt kündigen sich die Wechseljahre langsam an. Sie beginnt meistens ein bis zwei Jahre vor der Menopause.
Darauf folgt die Perimenopause, die Phase unmittelbar um die Menopause herum. Durchschnittlich sind Frauen zu Beginn dieser Hochphase der Wechseljahre 47 Jahre alt. Sie hält ungefähr 4 Jahre an, bis schließlich die letzte Regelblutung erfolgt ist. Am Ende steht die Postmenopause. Sie beginnt etwa ein Jahr nach der Menopause und hält so lange an, bis sich der Hormonhaushalt im weiblichen Körper auf ein neues Niveau eingependelt hat. Diese Phase kann bis zum 65. Lebensjahr andauern. Faktoren, die den Verlauf der Wechseljahre beeinflussen können, sind zum Beispiel Über- und Untergewicht sowie Rauchen.
Anzeichen der Wechseljahre
Viele Frauen durchleben die Wechseljahre ohne Beschwerden. Allerdings gibt es typische Zeichen, die den Beginn der Wechseljahre ankündigen können:
- Die Menstruation könnte in unregelmäßigeren Abständen auftreten.
- Die Monatszyklen können verkürzt sein.
- Blutungen können stärker und länger sein.
Beschwerden während der Wechseljahre
Weil sich das Zusammenspiel der Hormone im Körper deutlich verändert, können während der Wechseljahre verschiedene Beschwerden auftreten. Darunter fallen zum Beispiel die vasomotorischen Beschwerden: Hitzewallungen und Schweißausbrüche. Die Hitzewallungen kündigen sich oft durch einen Druck im Kopf und Unbehagen an. Anschließend breitet sich schnell eine Hitzewelle über Gesicht, Hals und Oberkörper aus. Danach kann Frösteln folgen. Diese Hitzewallungen dauern für gewöhnlich ein paar Minuten. Weiterhin sind diverse andere Beschwerden dokumentiert, von denen jedoch nicht immer klar ist, ob diese tatsächlich von den Wechseljahren ausgelöst werden oder von generellen Hormonumstellungen. Dazu gehören zum Beispiel:
- Scheidentrockenheit: Die Schleimhäute im Genitalbereich werden dünner und trockener, also auch anfälliger für Verletzungen und Infektionen. Mögliche Folgen davon sind Harnwegsinfektionen.
- Zwischenblutungen: Wegen der geringeren Östrogenproduktion kann sich die Gebärmutter verkleinern. Die Gebärmutterschleimhaut wird dünner und die Blutgefäße labiler. Zwischenblutungen sollten von einem Arzt untersucht werden.
- Inkontinenz: Der Aufbau der Scheidenhaut bietet auch ein „Polster“ für die Harnröhre. Bei abnehmender Dicke der Haut kann Blasenschwäche auftreten.
- Schlafstörungen: Diese können zu einer eingeschränkten Leistungsfähigkeit und Müdigkeit am Tag führen.
- Stimmungsschwankungen: Neben Reizbarkeit können auch depressive Verstimmungen, Nervosität und innere Unruhe auftreten.
- Gelenk- und Muskelschmerzen: Die Muskelmasse nimmt bei Frauen bereits ab dem 35. Lebensjahr ab. Der Östrogenmangel führt außerdem eine verminderte Durchblutung von Muskeln und Gelenken herbei. Eine Lösung ist Sport.
Der Gesundheitsinformation zufolge sind außerdem Hitzewallungen ein häufiges Symptom. Hierbei kommt es jedoch stets auf den Einzelfall an. Eine pauschale Aussage darüber, welche Anzeichen und Beschwerden bei Frauen auftreten, ist nicht möglich.
Therapiemöglichkeiten
Um die typischen Beschwerden der Wechseljahre zu bekämpfen, gibt es für Frauen verschiedene Ansätze. Einige davon können jedoch ihrerseits Nebenwirkungen auslösen.
Hormontherapie
Die Hormontherapie, auch HRT genannt, soll den während der Wechseljahre entstehenden Hormonmangel ausgleichen. Das geschieht künstlich durch Medikamente. Dabei ist es jedoch nicht das Ziel, die Hormonkonzentration exakt beizubehalten, vielmehr soll die Therapie die entstehenden Beschwerden und Erkrankungen beseitigen. Grundlegend wird zwischen einer Östrogen-Monotherapie und einer Kombinationstherapie unterschieden. Bei letzterer kommen Östrogen und Gestagen in Kombination zum Einsatz.
Vor einer Hormontherapie sollte stets ein Frauenarzt zu Rate gezogen werden, der die Patientin eingehend untersucht und berät. Gemeinsam wägen sie Nutzen und Risiko der Hormontherapie ab. Während der Therapie erfolgen regelmäßige Kontrollen, um sicherzustellen, dass die Therapie nach Plan verläuft. Die Länge einer HRT ist individuell und richtet sich danach, wie gut die Medikamente wirken. Eine Hormontherapie kann mittels Tabletteneinnahme, Pflaster, Cremes oder Gele erfolgen.
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Pflanzliche Wirkstoffe
Die Wirksamkeit von pflanzlichen Mitteln ist nicht eindeutig wissenschaftlich erwiesen, doch es gibt eine Reihe von Pflanzen, die die Beschwerden während der Wechseljahre lindern sollen. Dazu gehören zum Beispiel die Traubensilberkerze und der Mönchspfeffer. Diese sollen regulierend in den weiblichen Hormonhaushalt eingreifen. Da pflanzliche Medikamente ebenfalls Nebenwirkungen auslösen können, sollten Frauen sich vorher mit dem Arzt absprechen.
Sportlich bleiben
Weil im Alter die Muskelmasse abnimmt und der Energiebedarf sinkt, ist es für Frauen ratsam, ihren Lebensstil anzupassen. Dazu gehört zunächst einmal die Ernährung. Ausgewogene Vollwertkost mit wenig Zucker, Fett und Wurst senkt die Kalorienzufuhr. Weiterhin sollten Frauen mit zunehmendem Alter auf Nikotin, Alkohol und scharfe Gewürze verzichten. Sport und ausreichend Bewegung können den Energiebedarf hoch treiben und beugen einer Gewichtszunahme vor.
Wechseljahre beim Mann
Die Wechseljahre beim Mann sind in der Medizin derzeit umstritten. Ein Teil der Experten ist der Meinung, dass Wechseljahre den Mann genauso treffen wie die Frau, andere wiederum glauben nicht daran. Die hormonellen Veränderungen stehen nicht infrage. Knapp die Hälfte der Männer über 50 leidet an verringerter Libido, einem Schwund der Muskelkraft, Zunahme des Bauchfetts und Leistungsabfall. Weitere mögliche Symptome sind Veränderungen an Haut und Haaren. Einige dieser Veränderungen erinnern durchaus an die Wechseljahre der Frau. Doch viele Mediziner sträuben sich, diesen Vorgang „Wechseljahre“ zu nennen. Sollte nachweislich ein erheblicher Hormonmangel entdeckt werden, so kann auch der Mann mittels einer Hormontherapie die Auswirkungen bekämpfen. Bei Bedarf verordnet der Arzt potenzsteigernde Mittel – diese können jedoch Nebenwirkungen auf Herz und Kreislauf haben. Männer sollten diese Mittel nicht auf eigene Faust besorgen und anwenden.
Männer und Frauen können sich vom Arzt über mögliche Beschwerden in den Wechseljahren und die Auswirkungen auf ihre körperlichen Veränderungen beraten lassen.
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