Beine mit Krampfadern

Wenn die Beine schmerzen – Krampfadern und Besenreiser

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Zarte, bläuliche Schlängelungen zeichnen sich auf der Haut ab und ziehen sich entlang der Beine bis hoch zur Kniekehle: Krampfadern und Besenreiser – oder auch Varizen genannt. An etwa jedem fünften Bein sind sie bei Erwachsenen zu finden und führen zu Beschwerden. Lesen Sie hier, wie Varizen zu behandeln sind und worin ihre Ursache liegen.

Ursachen und Entstehung von Krampfadern

Krampfadern haben – anders als es der Name vermitteln mag – nichts mit Krämpfen zu tun. Der Name stammt ursprünglich aus dem Althochdeutschen, als im Mittelalter geschlängelte Gefäße als „Krummadern“ bezeichnet wurden. Aus diesem Begriff entwickelte sich die heutige Krampfader heraus. Es handelt sich dabei um Erweiterungen der oberflächlichen Venen, die besonders häufig an den Beinen auftreten. Grundsätzlich lässt, wie die Festigkeit der Haut, im Laufe des Lebens auch die Straffheit der Venen nach. Besonders in der zweiten Lebenshälfte macht sich das bemerkbar. In seltenen Fällen ist ein angeborenes Fehlen der Venenklappe die Ursache für Krampfadern.

Staut sich das venöse Blut zurück, können sich die Gefäßwände überdehnen und aussacken, wodurch Krampfadern entstehen. Meist zeigen sich Krampfadern in Form harmloser bläulicher Schlängelungen unter der Haut. Erst im fortgeschrittenen Stadium verursachen sie Beschwerden wie Wasseransammlungen im Gewebe (Ödeme) und Hautgeschwüre.

Betroffen sind aber nur die oberflächlichen Venen, weshalb Varizen auch so gut sichtbar sind. Die kleinsten Krampfadern heißen Besenreiser, während die größten Krampfadern der Seitenäste oder der Stammvenen sind. Zudem unterscheiden Mediziner noch zwischen Perforans-Varizen (Verbindungsvenen dehnen sich aus) und Retikuläre Varizen. Das sind sehr kleine Krampfadern an der Außenseite der Ober- und Unterschenkel und in der Kniekehle.

Risikofaktoren

Besonders Frauen neigen zu Krampfadern. Das liegt auch am weiblichen Geschlechtshormon vom Typ der Östrogene, welche die Struktur der Venenwand und Venenklappen beeinflussen und diese nachgiebiger machen. Ein gewünschter Effekt in der Schwangerschaft, aber auch ein Risiko für Krampfadern. Hinzu kommt, dass das Hormon Progesteron in diesen neun Monaten dazu führt, dass Muskel- und Bindegewebe sich lockern. Darüber hinaus erschwert die sich vergrößernde Gebärmutter den Abfluss des Blutes aus den Beinen. Wenig überraschend sind Krampfadern daher eine gängige Begleiterscheinung in der Schwangerschaft und bereits bestehende nehmen vorübergehend zu. Besonders an Tagen mit wenig Bewegung oder langen Stehphasen klagen Betroffene über Beschwerden.


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Zwei Ausprägungen der Varikose

Krampfadern treten in zwei Formen auf, weshalb Mediziner diese unterscheiden in die primäre und sekundäre Varikose.

Die Primäre Varizen: Diese Form macht bis zu 70 Prozent aller Krampfadern aus. Die Ursachen sind jedoch vielfältig und nicht vollständig klar. Als Risikofaktoren gelten unter anderem:

  • familiäre Veranlagung zu Bindegewebsschwäche und Venenleiden
  • erbliche Wandschwäche der Venen
  • weibliches Geschlecht und verstärkte hormonelle Einflüsse in der Schwangerschaft
  • Bewegungsmangel
  • berufliche Tätigkeit überwiegend im Stehen und im Warmen
  • Übergewicht
  • höheres Alter

Viele Menschen haben überdies eine genetische Vorbelastung, wegen Bindegewebs- und Venenschwäche irgendwann Krampfadern zu bekommen. Die vererbte „Last“ ist neben Übergewicht, Bewegungsmangel oder das Geschlecht Hauptursache für eine Erkrankung.

Die Sekundäre Varizen: Deutlich seltener tritt die sekundäre Variante der Varikose auf. Sie entstehen, wenn in den Venen der Abfluss behindert ist – was meist nach einem Blutgerinnsel in den tiefen Beinvenen (Beinvenenthrombose) der Fall ist.

Symptome und Diagnose

Wie fühlen sich Krampfadern an? Im Anfangsstadium (Stadium I) verursachen Krampfadern und Besenreiser keine Beschwerden und stellen eher ein ästhetisches Problem dar. Später aber klagen Betroffene vermehrt über schwere Beine und Spannungsgefühle (Stadium II). Dann werden Besenreiser oder bläuliche, knotig verdickte Venen durch die Haut stetig sichtbarer. Wobei große Krampfadern eher Beschwerden verursachen als Besenreiser.

Wärme verschlimmert die Schmerzen, weil sich die Venen noch mehr weiten und das Blut somit schlechter als ohnehin abfließen kann. Einige klagen zudem über Beschwerden wie Wärme- und Unruhegefühl in den Beinen. Bleiben Krampfadern über einen längeren Zeitraum unbehandelt, verstärkt sich die Tendenz zu Schwellungen (Ödemen) in den Beinen (Stadium III). Diese entstehen dadurch, dass das Blutvolumen und der Druck in den veränderten Venen erhöht wird. Somit wird Flüssigkeit in das umliegende Gewebe hineingepresst.

Bei langanhaltendem Blutstau entstehen im Stadium IV offene Beingeschwüre, weil das umliegende Gewebe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Kleine Verletzungen können somit nicht mehr richtig heilen. Es bilden sich Geschwüre (Ulzera) der Haut und das Gewebe stirbt ab. Auf diese Weise entstehen die sogenannten „offenen Beine“ (Ulcus cruris).

Behandlung und Entfernung von Krampfadern

Wer den Verdacht hat, an Krampfadern zu leiden, sollte zu einem Facharzt für Gefäßchirurgie oder Phlebologie gehen. Im ersten Gespräch untersucht dieser die Symptome anhand folgender Punkte:

  • Raucht der Patient
  • Alter des Patienten
  • Spannungsgefühl in den Beinen und Schweregefühl
  • Schwangerschaft
  • Vererbbare Krampfadern

Im Anschluss untersucht der Arzt beide Beine im Seitenvergleich, um nach Schwellungen, Hautverfärbungen oder Geschwüren zu suchen.

Methode der Untersuchung

Ultraschall: Die Venen untersucht der Arzt mittels einer speziellen Ultraschalluntersuchung, der sogenannten Duplex- oder Doppler-Sonografie. Sie stellt den Blutfluss bildlich dar und zeigt, in welche Richtung das venöse Blut strömt. Dabei sieht der Arzt auch, wie durchlässig die Venen sind und ob die Venenklappen beschädigt oder intakt sind. Die Sonografie gilt als einfaches und kostengünstiges Untersuchungsverfahren, das gerne bei Krampfadern eingesetzt wird.

Angiografie der Venen (Phlebografie): Reicht eine Ultraschalluntersuchung nicht aus, oder ist nicht zur Verfügung, kann auch eine bildliche Darstellung der Venen mit Kontrastmittel (Phlebografie) zum Ziel führen. Die gleiche Methode wird auch bei Verdacht auf eine Thrombose der Beinvenen eingesetzt. Der Arzt punktiert dazu eine Vene in der Leiste oder am Fuß und führt das Kontrastmittel ein. Dadurch werden die Venen in der Röntgenaufnahme sichtbar. Bricht das Mittel auf dem Bild ab, deutet das auf einen Gefäßverschluss hin.

Entfernen der Krampfadern

Wer die lästigen Krampfadern entfernen lassen möchte, hat mehrere Möglichkeiten. Welche Methode der Arzt wählt, hängt unter anderem von der Art der Krampfadern und dem Stadium der Erkrankung ab. Genauso spielen mögliche Begleiterkrankungen eine Rolle, ob der Arzt operiert. Um Krampfadern komplett zu entfernen, ist ein medizinischer Eingriff jedoch notwendig. Besonders, wenn die Venen bereits stark ausgesackt sind und nicht mehr richtig funktionieren. Wenn die Stammvenen quasi „überlaufen“, weil die Venenklappe nicht mehr richtig arbeitet, müssen die Venen entfernt werden.

Verödung: Der Arzt verödet (Sklerosierung) Krampfadern, indem er eine künstliche Entzündung der Venenwände hervorruft. Dazu spritzt er abhängig von Größe und Ausweitung der Gefäße ein Verödungsmittel als Flüssigkeit oder als Schaum in das Venennetz. Dadurch verkleben und vernarben die Wände. Vererbliche Krampfadern können immer wieder auftreten und bedürfen erneuter Therapie.

Lasertherapie: Eine weitere Methode ist die Lasertherapie. Der Arzt führt den Eingriff meist ambulant unter örtlicher Betäubung durch und macht einen kleinen Schnitt im Bein. Anschließend führt er eine feine Lasersonde in die betroffene Krampfader ein. Der Laser erhitzt die Krampfadern, die sich daraufhin verschließen und vernarben. Der Körper baut sie dann ab.

Teilstripping/Stripping: Hierbei schiebt der Arzt eine kleine Sonde in die Vene und durchsticht die Wand am Ende der Krampfader. Anschließend durchtrennt er das Gefäß und zieht es heraus. Beim Teilstripping werden nur die krankhaft veränderten Gefäßabschnitte gezogen.

CHIVA-Methode: Bei dieser Methode bindet der Arzt den Blutfluss ab, woraufhin sich die Venen meist von alleine zurückbilden.

Externe Valvuloplastie (EVP): Der Arzt repariert die Venenklappen, indem er die große Vene der Leiste (Vena saphena magna) verengt. Dazu setzt er unter örtlicher Betäubung einen kleinen Hautschnitt und näht eine kleine Polyester-Manschette um die große Vene. Diese verringert den Umfang der Vene. Durch das herabgesetzte Volumen wird die Venenklappe wieder funktionsfähig.

Vorbeugung von Krampfadern

Um einen solchen Eingriff erst gar nicht zu benötigen, gibt es auch präventive Maßnahmen, um Krampfadern zu lindern. Dazu zählen etwa Kompressionsstrümpfen, die das Wadengewebe komprimieren und so die Muskelpumpe wieder anregen sollen. Im Idealfall schließen die Venenklappen wieder. Der äußere Druck verhindert zudem, dass Flüssigkeit ins umliegende Gewebe austreten kann und sich Ödeme bilden.

Die Strümpfe sollten am besten im Liegen angezogen werden, um das Blut nicht in den Beinen versacken zu lassen. Darüber hinaus helfen viel Bewegung, Venengymnastik, das Hochlagern der Beine – besonders für Schwangere wichtig – und das Meiden von Hitze. Medikamente sowie Wechselduschen können ebenfalls schützend wirken.

Prognose

Unbehandelt können Krampfadern durchaus gefährlich werden. Venenentzündungen, Thrombosen und Lungenembolie, chronisch-venöse Insuffizienz sowie Krampfadernbluten können die Folge sein. Besonders bei ungewöhnlichen Schmerzen oder Schwellungen im Bein raten Ärzte, sich sofort Hilfe zu suchen. Bei plötzlicher Atemnot und Brustschmerzen sollten Betroffene den Notarzt rufen, da Verdacht auf eine Beinvenenthrombose oder eine Lungenembolie besteht.

Für viele Betroffene stellt sich nach einer Behandlung die Frage: Habe ich endlich Ruhe? Vermutlich nicht. Normalerweise verläuft das Leiden chronisch. Einmal geweitete Venen bleiben „ausgeleiert“. Und auch Besenreiser treten zum Teil nach der Verödung wieder auf. Schwangere hingegen können aufatmen: Ihre Krampfadern bilden sich nach der Entbindung häufig zurück.

Titelbild: © zlikovec/iStock.com

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