Letzte Aktualisierung Oktober 2023
Das Pflegeheim stellt für viele Menschen die letzte Station des Lebens dar. Allerdings will der Schritt gut überlegt sein, denn es gibt viele andere Optionen, aus denen sie heutzutage wählen können. Stehen Sie selbst vor der Entscheidung, einen Umzug ins Pflegeheim zu planen – entweder für sich selbst oder für einen Angehörigen – ist es zunächst wichtig, den Bedarf für das Wohnen im Alter festzustellen.
Wie viel Pflege ist nötig?
Dafür muss zuerst der Pflegegrad ermittelt werden, womit die Höhe der Pflegebedürftigkeit definiert wird. Er legt fest, wie selbstständig Sie sind und welche Tätigkeiten Sie ausführen können. Ein paar Kriterien sind Mobilität, kognitive und kommunikative Fähigkeiten, sozialer Kontakt und die Gestaltung des alltäglichen Lebens. Um den Pflegegrad zu ermitteln, wird eine bestimmte Punktzahl durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen berechnet. Angefangen bei Pflegegrad 1, der zwischen den Punktzahlen 12,5 und unter 27 gemessen wird, bis hin zu Pflegegrad 5 zwischen 90 und 100 Punkten.
Pflegegrad 5 stellt die schwerste Beeinträchtigung der Selbstständigkeit und besondere Anforderungen an die Versorgung durch eine Pflegekraft dar. Das bedeutet, dass verschiedene Pflegegrade individuelle Wohnformen voraussetzen. Falls lediglich eine geringe Beeinträchtigung Ihrer Selbstständigkeit festgestellt wird (Pflegegrad 1) und Sie in Ihrem Alltag nur geringe Hilfe benötigen, ist der Umzug ins Pflegeheim zum Beispiel nicht notwendig.
Neben der Prüfung des Pflegegrads ist auch der Blick auf die Kostenübernahme wichtig: Wer trägt die Kosten für betreutes Wohnen? Wieviel finanzielle Unterstützung erhalten Sie bei einem Umzug in ein Pflegeheim, ein alternatives Heim oder in eine Seniorenwohnung?
Mit der Einstufung in einen Pflegegrad können Sie unterschiedliche Geld- und Sachleistungen von der Pflegekasse in Anspruch nehmen.
Das Pflegeheim: Wohnen im Alter
Das Pflegeheim ist die wohl bekannteste außerhäusliche Option für das Wohnen im Alter, wenn die Gesundheit nicht mehr mitspielt. Als Reaktion auf den demografischen Wandel und den erhöhten Bedarf an stationärer Behandlung gab es in Deutschland einen stetigen Zuwachs an Pflegeheimen. Nachteile eines Pflegeheims sind einerseits die teilweise hohen Kosten: Der Eigenanteil für einen Platz im Pflegeheim liegt im Schnitt bei 2.411 Euro monatlich (Bundesdurchschnitt 2023). Je nach Bundesland und Ausstattung variieren die Preise. Außerdem werden Sie mit dem Umzug in ein Pflegeheim mit einer Ihnen bis dahin unbekannten Lebenssituation und zwangsweise neuen Gewohnheiten konfrontiert. Im fortgeschrittenen Alter kann das problematisch sein.
Zudem stehen Pflegeheime u. a. aufgrund des Personalmangels in der Kritik, Menschen nur unzureichend pflegen und unterhalten zu können, sodass der Alltag im Pflegeheim recht trist sein kann. Ein gutes Pflegeheim zu finden, sollte mit einem neuen Qualitätssystem in der vollstationären Pflege einfacher gestaltet werden.
Die häusliche Pflege
Für die Mehrheit der Deutschen gibt es laut Statista attraktivere Alternativen. So würden 54 Prozent der Befragten lieber zu Hause von einer Pflegekraft versorgt werden, als in ein Altersheim zu ziehen. Die Pflegestatistik des Statistischen Bundesamts zeigt ähnliche Ergebnisse: Von insgesamt 2,9 Millionen Pflegebedürftigen wurden im Dezember 2015 knapp drei Viertel zu Hause betreut. Damit gab es etwa neun Prozent mehr Pflegebedürftige als noch im Jahr 2013. 27 Prozent wurden vollstationär in Pflegeheimen versorgt.
Ermöglicht meine Wohnung altersgerechtes Wohnen?
Bei der Seniorenbetreuung zu Hause müssen Sie beachten, dass nicht jede Wohnung die nötigen Voraussetzungen erfüllt. Barrierefreies Wohnen gehört zu den wichtigsten Kriterien eines altersgerechten Eigenheims. Beispiele dafür, welche Maßnahmen die Pflege zu Hause erleichtern können, sind:
- Neben dem Bett sollte genug Platz für eine Notrufanlage/ein Telefon sein
- Küche, Bad oder Balkon müssen mit rutschfesten Böden ausgestattet sein
- Übergänge zwischen Räumen, der Übergang zwischen Innen- und Außenraum oder Teppiche sollten keine vorstehenden Schwellen oder Kanten aufweisen
- Ausreichend Steckdosen in jedem Zimmer können Stolperfallen in Form von überflüssigen Kabeln verhindern
- Für ein angenehmes Wohnen im Alter sind außerdem Stützgriffe und –stangen notwendig, die etwa in der Badewanne, neben Sitzgelegenheiten oder an Treppen angebracht sind
- In der Wohnung sollte für ausreichende Beleuchtung gesorgt werden, insbesondere in der Küche und im Badezimmer
- Barrierefreies Wohnen ist nur möglich, wenn alle Stockwerke leicht erreichbar sind – durch einen Treppenlift, einen Aufzug oder stufenfreie Zugänge zur Wohnung
- Wollen Sie ambulant betreutes Wohnen unterstützen, benötigen Sie eine Haushaltshilfe für Senioren oder eine private Pflegekraft
Weitere Details liefert das Bundesgesundheitsministerium.
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Demenzdörfer: Selbstbestimmtes Wohnen trotz Demenz
Demenzdörfer sind eine vergleichsweise neue Erfindung. Ursprünglich kommen sie aus den Niederlanden. Dort öffnete „Hogeweyk“ 2009 als erstes Demenzdorf seiner Art die Tore. In Deutschland gibt es ebenfalls ein Demenzdorf: „Tönebön am See“ soll seinen Bewohnern eine bekannte, heimische Atmosphäre bieten. Ein weiterer Vorzug von Demenzdörfern: Die Anwohner fühlen sich selbstständiger. Sie müssen sich nicht mit der ihnen unbekannten Umgebung eines Altersheims auseinandersetzen. Stattdessen können sie das Wohnen im Alter in einer vertrauten Umgebung und mit vertrauten Abläufen planen. Außerdem bilden sie dort eine Gemeinschaft.
Die Pflegewohngruppe: gemeinsam stark
Eine weitere Alternative ist die Pflegewohngruppe. Dadurch, dass eine kleine Gemeinschaft gebildet wird, erhalten die Bewohner ein höheres Maß an Eigenständigkeit und Zugehörigkeit. Der Unterschied zum Demenzdorf ist die sogenannte Präsenzkraft. Es handelt sich dabei um eine private Pflegekraft, die Organisation, Betreuung und Hauswirtschaft übernehmen kann. Außerdem sorgt sie dafür, dass das Gemeinschaftsleben funktioniert. Derartige Senioren-WGs sind laut der Caritas Altenhilfe derzeit im Trend.
Die Seniorenwohnung
Falls für das Wohnen im Alter ein wenig mehr Privatsphäre gewünscht wird, ist die Seniorenwohnung eine Option. Meistens sind es Miet- oder Eigentumswohnungen. Sämtliche Vorkehrungen, die notwendig sind, um seniorengerechtes Wohnen zu gewährleisten, sind in diesen Wohnungen getroffen. Außerdem wird auch auf die Lage geachtet. So können Sie angrenzende Verkehrszonen, bestimmte Dienstleister oder Betreuungsangebote leicht erreichen. In Seniorenwohnanlagen liegen mehrere Seniorenwohnungen nah beieinander. Trotz einem hohen Maß an Privatsphäre ist dort das Entstehen einer Gemeinschaft möglich.
Das Mehrgenerationenhaus: vereint Generationen
Das Mehrgenerationenhaus bietet ähnliche Vorteile. Dadurch, dass viele verschiedene Generationen zusammenleben, entsteht ein Nachbarschaftsgefühl. Die jüngeren Generationen sollen den älteren helfen und umgekehrt. Ein verbindender Faktor aller Mehrgenerationenhäuser ist der „Offene Treff“. Er fungiert als Caféstube, Wohnzimmer, Erzählsalon und Treffpunkt für alle. Die Angebote eines Mehrgenerationenhauses sind breit gefächert, da sie von Menschen verschiedener Herkunft und Alter wahrgenommen werden.
Was kostet betreutes Wohnen für Senioren?
Diese neuen, alternativen Wohnformen erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Darum ist es wichtig, frühzeitig für den Fall der Fälle vorzuplanen. Informieren Sie sich rechtzeitig, um zu erfahren, welche der Alternativen für das Wohnen im Alter Ihnen am besten passt. Mit der Pflegerentenversicherung der IDEAL können Sie bereits dafür vorsorgen – Sie erhalten nicht nur eine flexible Rente, sondern auch eine Pflegeheimplatzgarantie.
Bild: © Horsche/ istockphoto.com