Wie funktioniert richtige Zahnpflege? Warum ist sie so wichtig und wann sollte man damit anfangen? Im Beitrag finden Sie die wichtigsten Informationen zum Thema Zahnpflege.
Warum ist richtige Zahnpflege so wichtig?
Der wichtigste Grund dafür, warum wir uns die Zähne putzen, sind die Bakterien, die auf Zunge und Zähnen haften. Ohne die richtige Mund- und Zahnhygiene können diese schwere Probleme verursachen. Zuerst entsteht durch die Bakterien Zahnbelag, im zweiten Schritt kann sich Zahnstein bilden. Das begünstigt wiederum die Entstehung von Karies und Parodontitis. In einem Gramm Zahnbelag befinden sich knapp eine Billion Bakterien. Ein Milliliter Speichel kann eine Milliarde von ihnen beherbergen. Diese vermehren sich stetig, egal wie gut die eigene Zahnhygiene ist, erfüllen aber auch wichtige Aufgaben.
Zum Beispiel spielen sie eine Rolle bei der Immunabwehr und schützen die Schleimhäute. Nur dürfen sie eben nicht Überhand nehmen. Das wiederum passiert vorrangig dann, wenn bei schlechter Zahnpflege Speisereste zwischen den Zähnen hängen bleiben und die Bakterien sich in diesen vermehren. So entsteht Plaque – und wenn dieser längere Zeit am Zahn haften bleibt, wird Zahnstein daraus. Dieser kann das Zahnfleisch reizen und für Entzündungen sorgen.
Wie häufig sollte man zum Zahnarzt gehen?
Generell gilt für Erwachsene die Regel, zweimal pro Jahr zum Zahnarzt zu gehen. Dieser untersucht den Mund- und Rachenbereich. Dabei kann er Anzeichen für Mundkrebs, Diabetes oder Vitaminmangel ausfindig machen. Außerdem führt er eine professionelle Zahnreinigung durch, bei der er Zahnstein und Plaque entfernt.
Das richtige Alter für Zahnarztbesuche
Der erste Zahnarztbesuch eines Kindes hängt davon ab, wie sich die Zähne individuell entwickeln. Bei den meisten Babys kommen schon im siebten Lebensmonat die ersten Zähne durch. Viele Zahnärzte raten daher zu einem Besuch schon vor dem ersten Lebensjahr. Bei diesem ersten Besuch stellt der Zahnarzt sicher, ob Zähne und Zahnfleisch gesund sind und ob die Mundhygiene des Babys ausreichend ist. Für Kinder ist es bereits in frühem Alter wichtig, das richtige Zahnputzverhalten zu erlernen. Auch in der „Milchzahnphase“ legen sie so den Grundstein für die Gesundheit ihrer bleibenden Zähne.
Sechs Tipps zur richtigen Zahnpflege
Mit der richtigen Zahnpflege können Sie verhindern, dass sich Plaque oder Zahnstein auf Ihren Zähnen absetzen.
1. Mindestens zweimal täglich putzen
Im besten Fall putzen Sie sich sogar dreimal die Zähne. Die Regel lautet hier: Morgens, mittags, abends – wobei die Zahnpflege morgens und abends besonders wichtig ist. Putzen Sie sich etwa eine halbe Stunde nach einer Mahlzeit die Zähne, um Zahnbelag vorzubeugen. Bei säurehaltigen Lebensmitteln ist besondere Vorsicht geboten. Diese schwächen den Zahnschmelz. Darum sollten Sie nie direkt nach dem Genuss von Spinat oder Fruchtsäften die Zähne putzen.
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2. Die richtige Technik
Um die Zähne wirklich effektiv zu schützen, ist es wichtig, sich die richtige Putztechnik anzueignen. Zu intensives Schrubben oder eine falsche Technik können zu einem Abbau des Zahnschmelzes oder irreparablen Schädigungen des Zahnfleischs führen. Es gibt mehrere Techniken, die Sie dafür anwenden können.
Die KAI-Methode
Diese Methode ist besonders für Kinder geeignet. Der Name ergibt sich aus der Reihenfolge der zu putzenden Zahnregionen: Kaufläche, Außenseite, Innenseite. Dabei kommt es auch auf den richtigen Druck an. Auf den Kauflächen ist es in Ordnung zu schrubben, aber die Außen- und Innenseiten sollten mit sanften, kreisenden Bewegungen gereinigt werden.
Die Rot-Weiß-Technik
Dasselbe gilt bei der „Rot-Weiß-Technik“. Diese ist recht simpel: Putzen Sie stets vom Zahnfleisch zum Zahn. So verhindern Sie, dass Sie sich das Zahnfleisch „wegschrubben“.
Die Bass-Technik
Diese Technik wird auch „Rüttel-Technik“ genannt. Sie ist ein wenig komplexer. Hier lockern Sie zuerst durch sanftes Rütteln Essensreste und Zahnbelag direkt zwischen Zahnfleisch und Zahn. Die Bürste halten Sie im 45-Grad-Winkel. Danach ziehen Sie die Bürste sanft zur Kaufläche in ab, wobei der Bürstenkopf leicht nach außen gedreht wird. Diese Routine wiederholen Sie jeweils zehnmal für einen Bereich von 2-3 Zähnen. Die Kauflächen reinigen Sie mit leichten, kreisenden Bewegungen.
3. An die Zwischenräume denken
Einmal täglich sollten Sie zudem routinemäßig die Zahnzwischenräume reinigen. Das kann entweder mit Zahnseide oder sogenannten Interdentalbürsten geschehen. Diese bekommen Sie in verschiedenen Stärken, je nachdem, was am besten für Ihre Zähne geeignet ist. Um die korrekte Routine herauszufinden, können Sie bei einer zahnärztlichen Untersuchung fachlichen Rat einholen.
4. Die Wahl der Zahnbürste
In der heutigen Zeit können elektrische Zahnbürsten den Zahnputzvorgang erheblich abkürzen, ohne den reinigenden Effekt zu verringern. Die kleinen, drehbaren Köpfe erlauben es, auch in die hinteren Winkel des Gebisses zu gelangen. Auf Naturborsten sollten Sie verzichten, da sich dort leichter Bakterien ansammeln. Mittelharte, abgerundete Kunststoffborsten sind für Zahn und Zahnfleisch am angenehmsten. Alle zwei Monate sollten Sie Ihre Bürste – oder, im Falle einer elektrischen Bürste, den abnehmbaren Kopf – auswechseln.
5. Kaugummi
Das Kauen von Kaugummi regt die Speichelproduktion an, was vor Karies schützt. Wer unterwegs zuckerfreie Zahnpflege-Kaugummis kaut, kann auch im Auto oder in der Bahn etwas für seine Zahngesundheit tun. Als besonders wirksam gelten Kaugummis mit Xylit.
6. Zahnpasta
Putzen Sie die Zähne zuletzt nie ohne Zahncreme. Diese sorgt nicht nur für einen frischeren Atem, sondern erhöht auch den Reinigungseffekt der Bürste. Besonders fluoridierte Zahncremes sind hier von Vorteil, da sie die Neubildung von Karies nachweislich deutlich verringern. Fluorid hemmt den Stoffwechsel der Bakterien und stärkt die Zähne gegen Säuren.
Ergänzung durch Mundspülung
Mundspülungen aus der Drogerie können ergänzend zum Zähneputzen zu einer besseren Mundhygiene beitragen. So ist es möglich, zusätzlich Essensreste zu entfernen, Mundgeruch zu verringern, Zahnfleischentzündungen vorzubeugen oder sie gar zu beheben. Bei Menschen mit Implantaten oder Brücken erreicht die Mundspülung auch Bereiche, an die sie sonst nicht herankommen und durchspült diese. Die Mundspülung stellt für Menschen mit Bewegungseinschränkungen eine gute Alternative zur Zahnseide dar. Allerdings kann eine Mundspülung das Zähneputzen nicht ersetzen.
Zahnpflege bei Zahnspangen
Die Zahnpflege ist für Zahnspangenträger komplex. Je nach Modell sind hier spezielle Techniken notwendig, um an der Spange „vorbei zu putzen“. Bei sogenannten Brackets zum Beispiel sind Interdentalbürsten in der Lage, den Zwischenraum zwischen Draht und Zähnen zu reinigen. Hier sollten Sie sich stets an den Zahnarzt wenden, um herauszufinden, welche Art der Reinigung für die jeweilige Zahnspange am besten geeignet ist.
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KAI Methode Quelle: Bayerische Landeszahnärztekammer